Saison 2022/23
Sky Bet Championship (2. Liga ENG)

30. Spieltag

Kenilworth Road Stadium
(Luton / ENG)

Samstag, 04. Februar 2023 / 15:00 Uhr

Luton Town FC -

Stoke City FC

1:0 (1:0)


Tor:
1:0 (6.) Pelly Ruddock Mpanzu

 

 

Gelbe Karten: Cody Drameh (43.), Cauley Woodrow (90.+2.) / Josh Tymon (38.), Jordan Thompson (90.+4.), William Smallbone (90.+4.).

Schiedsrichter: Dean Whitestone
Zuschauer: 10.031

 

Das erste Wochenende im Februar war vor einigen Wochen noch nicht verplant und als ich mit Patrick am 01.+02. Januar auf unserer gemeinsamen Frankreich-Tour waren, sprachen wir über unsere nächsten Planungen und irgendwann kam das Thema auf, dass es mal wieder auf die Insel gehen könnte. Nein, nicht Malle (wobei ich da auch mal wieder hin müsste…), sondern Great Britain bzw. England. Schnell geschaut, billige Flüge an diesem Wochenende waren vorhanden. Jetzt spielte zwar Nauheim Sonntags mal nicht, aber dafür hatten wir einen Familien-Geburtstag zuhause und somit kam für mich nur ein Tagestrip oder halt ein Rückflug direkt am Sonntagmorgen in Frage. Da höherklassige Doppler in England nicht ganz so einfach sind (weil die meisten Spiele gleichzeitig ausgetragen werden), spielten wir lange Zeit mit dem Gedanken West Brom gegen Coventry City zu machen und danach dann Eishockey in Coventry. Aber 2-3 Tage bevor wir buchen wollten, kam die Meldung dass das Spiel aus polizeilichen Gründen auf Freitag vorverlegt werden müsse. Patrick fehlen “nur” noch 30 im 92er Club (alle Stadien der höchsten vier englischen Ligen) und somit mussten wir uns das alles noch mal anschauen, denn natürlich sollte für ihn ein neuer Ground rausspringen, mir fehlt ja eh noch fast alles. Am Ende fiel dann die Wahl auf Luton Town gegen Stoke City in der Championship (2. Liga) und Coventry Blaze gegen die Cardiff Devils (EIHL, höchste britische Eishockey-Liga).

Knapp drei Wochen vor dem Spieltag buchten wir dann die Flüge (etwas mehr als einen Hunni pro Nase) und kurz darauf ging es auch schon mit dem Ticketverkauf los. Als sich dann alle Dauerkarteninhaber, Membership’ler usw. eingedeckt hatten und der General Sale dann dran war, sah die Lage noch komplett entspannt aus. Ich wollte buchen, bekam aber die Fehlermeldung, dass ich ein neu angemeldeter User wäre und somit die Buchung nicht möglich sei. WTF? Zweite Liga, Stadion locker noch zu einem Drittel leer, kein Sicherheitsspiel und es wird eine Booking History verlangt. Puh, das ist echt nervig. Per E-Mail suchte ich Kontakt zum Verein und zwei Tage später meldete Ticket-Manager und bat mich zu Office-Zeiten vor Ort mal anzurufen. Diese überschnitten sich aber bis auf eine einzige Stunde mit meinen Arbeitszeiten. In dieser Stunde an einem Freitag Mittag versuchte ich es satte 14x, aber es war jedes Mal(!) besetzt. Als dann die Office-Zeiten rum waren, ging überpünktlich der Anrufbeantworter an mit der Meldung, dass man ja außerhalb der Öffnungszeiten anrufen würde. Also noch eine E-Mail geschrieben, das Problem geschildert und nach weiteren zwei Tagen meldete sich der Ticket-Manager erneut. Er erklärte sich bereit (wenn ich meine Zahldaten sende), dass er uns die beiden Eintrittskarten buchen würde. Das hatte dann endlich geklappt, auch wenn es etwas gedauert hatte. Auch wenn er es nie lesen wird, trotzdem Danke an Mr. Hooker für die Hilfe. Danach buchte ich direkt für 40 Euro noch einen Mietwagen und unsere Dinge waren erstmal erledigt, denn Eishockey-Tickets wollten wir vor Ort machen und ein Hotel wäre sinnlos gewesen, da wir ja morgens um 6:30 Uhr mit dem ersten Flieger wieder zurück machen.

Am Vortag checkte ich uns bereite online ein und somit mussten wir nur noch den Freitag rum bekommen und schon konnte es auch los gehen. Patrick lag recht früh im Bett und ich hatte mit Nauheim ein Heimspiel und noch ein paar Freunde aus Weißwasser zu Gast. Dementsprechend verlaberten wir uns nach dem ECN-Sieg noch ein wenig und ich kam spät nachhause. Irgendwann gegen Mitternacht dürfte ich aber eingeschlafen sein, eher mich um 4 Uhr der Wecker komplett unsanft aus dem Schlaf riss. Meine Eltern erklärten sich freundlicherweise bereit mich an den Flughafen zu fahren, so dass ich um die 49 Euro Parkgebühr kam und längstmöglich schlafen konnte. Denn wenn ich von Friedberg mit der Bahn gefahren wäre, hätte ich noch über eine Stunde früher aufstehen müssen und hätten also quasi gefühlt gar keinen Schlaf bekommen. Schnell unter die Dusche gesprungen, das half bereits Wunder, danach noch den ersten Kaffee inhaliert und um Punkt 4:30 Uhr fuhren wir los. Ich tankte in Staden noch schnell voll und wir waren gut in der Zeit, um den ausgemachten Treffpunkt “5:30 Uhr an den Lufthansa-Schaltern im Terminal 1” einzuhalten. Als wir bei Hanau waren, kam dann im Radio die Meldung dass die A3 aufgrund eines gelöschten Autos und dem Warten auf den Sachverständigen komplett gesperrt sei. Das bedeutete, dass wir am Offenbacher Kreuz für eine Ausfahrt auf die A661 wechseln und dann durch Neu-Isenburg fahren mussten. Hier war natürlich annähernd jede Ampel rot und so hatten wir am Ende doch ein paar Minuten Verspätung, aber da wir eh nur Handgepäck hatten, konnten wir direkt zum Security-Check gehen, welcher um diese Uhrzeit auch noch entspannt war und uns keine fünf Minuten kostete. Ich holte mir noch eine Brezel und einen weiteren Kaffee und wir warteten in der Nähe unseres Gate B26 bis zum Boarding. Das begann und wir gingen nochmal schnell auf die Toilette, denn anstehen trotz festen Sitzplatzes, das können andere gerne machen. Wir gehörten zu den letzten Personen, die den Kutter betraten und da dieser bei weitem nicht voll war, ließ die Stewardess vor Abflug Patrick noch eine Reihe nach vorne wechseln und so hatten wir alle mehr Platz. Der Abflug war für 7:00 Uhr vorgesehen, ging dann aber um 7:18 Uhr vonstatten. Unterwegs konnte ich als sehr schlechter Flugzeug-Schläfer natürlich mal wieder kein Auge zudrücken und tippte auf dem Handy schon diesen Text bis hier. Der Pilot war dann aber auf der Überholspur unterwegs und statt der geplanten Landezeit von 7:45 Uhr (Ortszeit) setzte er bereits um 7:36 Uhr auf. Koffer hatten wir ja keinen zum abholen und so konnten wir direkt zur Zollkontrolle und danach auch gleich mit dem Shuttle Bus zur Rental Car Station unseren Mietwagen abholen. Die Formalitäten dauern ja meistens immer noch ein wenig und so stürzten wir uns um 8:30 Uhr dann in das Abenteuer Linksverkehr. Ziemlich ungewöhnlich das erste Mal nach knapp vier Jahren mal wieder, aber nach ein paar Minuten Fahrerei war es fast schon normal. Gebucht hatten wir eigentlich einen Wagen der kleinsten Klasse, was ja für zwei Personen und nur Handgepäck vollkommen ausreichend ist, aber erhalten (ohne Aufpreis) haben wir einen Polestar als Elektroauto.

Wir nahmen erstmal Kurs auf Luton und entschieden unterwegs, dass wir nicht irgendwo rausfahren würden, sondern tatsächlich direkt die knapp 55 Kilometer hinter uns bringen würden. Um 9:15 Uhr kamen wir dort an und sahen direkt ein kleines Restaurant. Wir parkten 100 Meter weiter und liefen zurück, um uns ein landestypisches Frühstück zu gönnen, auf welches sich Patrick schon einige Tage freute. Wir hatten ja mega viel Zeit und da wir auf einem Straßenschild Hitchin gelesen hatten, sagte mein Mitfahrer, dass hier ein geiler Ground, einer der Ältesten im Mutterland des Fußballs stehen würde. Wir nahmen also die 20 Minuten in Kauf und ich wurde nicht enttäuscht. Glücklicherweise war der Team-Betreuer (oder keine Ahnung was sein Job war/ist) gerade im Kabinengang unterwegs und wir konnten durch das geöffnete Stadiontor hinein. Nachdem wir wieder draußen waren, begann der große Irrsinn. Da wir noch fast vier Stunden bis zum Anpfiff hatten, wollten wir noch ein wenig Strom auf die Karre bringen und dann gemütlich in Richtung Stadion aufbrechen. Also schauten wir auf dem im Auto installierten Tablett nach Ladestationen und fuhren die Erste in Hitchin an “vorübergehend nicht in Betrieb”, okay macht ja Nichts, dachten wir uns. Bei der zweiten gemeldeten Adresse, war einfach Nichts, keine Ladesäule zu sehen. Dann entschieden wir erstmal zurück nach Luton zu fahren und da wir nicht wirklich Ahnung von Elektroautos haben, schauten wir an einer normalen Tanke - natürlich hatten wir kein Erfolg. Es folgten eine weitere Ladesäule, wo aber nur Taxis mit einer speziellen Karte aufladen durften. Die nächste Säule war eine ohne Kabel, also quasi können hier nur welche aufladen, die ein eigenes Kabel im Auto haben. Hatten wir aber nicht in unserem Mietwagen. An der nächsten Station waren sogar zwei Ladesäulen mit zwei Kabeln, aber beide besetzt und zwar noch für längere Zeit. Eine weitere Säule wollten wir noch anfahren, aber die war erneut nur für Taxis und somit hatten wir über zwei Stunden verplempert und keinen Tankvorgang, so dass ich mittlerweile echt genervt und sauer war. Wir entschieden uns dann erstmal zum Fußball zu fahren, denn es waren nur noch anderthalb Stunden bis Kick Off und da das Stadion mitten im Wohnviertel war, rechneten wir mit ein wenig Verkehrs- und Park-Chaos. So war es auch? erst verloren wir einige Minuten auf der Anfahrt und da das im Stau stehen wenig Sinn macht, setzte ich den Blinker und wir fuhren erstmal wieder vom Stadion weg. In einer Seitenstraße fanden wir dann einen Parkplatz, allerdings in 1,3 km Entfernung zu Stadion, egal, wir nahmen den jetzt einfach. So bekamen wir zu Fuß noch etwas von der Gegend um das Stadion mit, aber das was wir sahen, war alles andere als nett oder toll, es war einfach nur unfassbar dreckig und die Läden in der Umgebung, nunja, keinen weiteren Kommentar mehr. Die ersten Menschen mit Schals und Trikots sahen wir erst in unmittelbarere Nähe des Spielortes und wir liefen ihnen durch enge Gassen hinterher, bis wir plötzlich vor dem Eingang zur Hintertortribüne standen. Typisch britisch einfach zwischen Häusern bzw. Wohnungen (siehe unten auf meinen Bildern), überragend! Wir mussten noch mal um die Ecke und auch unser Eingang sah eher nach dem Eingang zu einer Scheune aus, als zu einem Fußballstadion. Enge verwinkelte Wege unter einer Holztribüne und als wir den Eingang zu Innenraum betraten, entfloh mir spontan ein “mega”. Geiler, alter und verwinkelt gebauter Ground, schön ranzig an allen Ecken und Enden. Wir gingen noch mal raus, aber Beer gab es keins, also musste mal eine Diet Coke und ein Pie mit Chicken und Mushrooms herhalten, wobei Letzteres mal wieder ziemlich lecker war. Danach ging es wieder rein und die Tribünen füllten sich nach und nach, auch der Gästeblock war fast randvoll. Es wurde zwar immer enger um uns herum, aber die Vorfreude wurde immer Größer.

Das Spiel begann in die aktuell auf den Relegationsplatz zur Premier League stehenden Gastgeber übernahmen früh das Kommando gegen ein Team aus dem hinteren Mittelfeld, für die der Zug nach oben abgefahren sein dürfte, aber die auf jeden Fall noch aufpassen müssen, damit man nicht noch unten in die gefährdete Zone rutscht. Die Anfeuerungen direkt seitlich neben uns waren zu Beginn ziemlich laut und brachial und der Torjubel beim 1-0 nach bereits sechs Minuten war einfach nur richtig nett mitzuerleben. Obwohl der Gästeblock hinter dem Tor mit ca. 1.000 Supportern aus Stoke (wie oben bereits erwähnt) ziemlich voll war, waren annähernd keine Anfeuerungen von hier zu vernehmen. Das war leider total unterirdisch und wurde auch von den Heim-Fans mehrmals mit „Your support is shit“ besungen. Leider verflachten dann die Aktionen auf dem Rasen recht früh in der Partie immer mehr und auch die Anfeuerungen wurden weniger. In der zweiten Halbzeit war es echt teilweise schon fast als langweilig zu bezeichnen. Der Support wurde zum Ende hin dann aber noch mal besser und brachialer, umso näher der Schlusspfiff herbei rückte. Als dieser dann ertönte, suchten wir recht schnell das Weite, denn wir hatten ja noch weitere Pläne am heutigen Tage. Wir kamen zum Glück gut raus aus den engen Wegen des Stadions und liefen die 1,3 km zum Auto in schnellen Schritten.

 

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