Saison 2022/23
Ligue 1

17. Spieltag

Roazhon Park
(Rennes / FRA)

Montag, 02. Januar 2023 / 21:00 Uhr

Stade Rennais FC -
OGC Nizza

2:1 (1:1)


Tore:
1:0 (5.) Martin Terrier
1:1 (21.) Ross Barkley

2:1 (89.) Benjamin Bourigeaud


Gelbe Karten: Benjamin Bourigeaud (79.) / Melvin Bard (85.).
Schiedsrichter: Thomas Léonard
Zuschauer: 27.427

 

Zu Teil 1 des Berichts => KLICK!

 

Die Nacht war soweit okay, auch wenn gefühlt zu kurz, denn ich wachte bereits um kurz nach 8 auf, obwohl der Wecker auf 8:30 Uhr gestellt war. Wir gammelten noch ein wenig herum, ehe wir uns dann duschten und fertig machten. Unser Zimmer verließen wir um kurz nach 10, um dann erstmal in einem Carrefour frische Baguettes und Wurst zum Frühstück kauften und auch direkt am Auto noch zu uns nahmen. Um 10:45 Uhr verließen wir dann Rennes für´s Erste und machten uns auf in Richtung Norden. Nachdem wir die Autobahnabfahrt verlassen hatten, sahen wir ein Schild, welches einen deutschen Soldatenfriedhof „Mont d’Huisnes“ ankündigte und da dieser sowieso fast komplett in Richtung unseres Ziels Mont-Saint-Michel lag, fuhren wir zuerst hier hin. Diese Grabstätte für 11.956 (!) gefallen deutsche Bürger im 2. Weltkrieg wurde 1963 eröffnet, nachdem die toten Körper in den Jahren zuvor an verschiedenen Orten beigesetzt und dann an diesen zentralen Ort überführt wurden. In diesem Mausoleum befinden sich auf zwei Ebenen 68 Gruften mit jeweils 180 Tote, die einer Gruft ruhen und von vorne begehbar sind. An manchen der Namensplatten hängen Blumen, Fahnen oder andere Andenken, die vermutlich von Nachkommen hier vorbei gebracht wurden. Alles in allem ein Ort, der sehr nachdenklich macht. Dann ging es für uns weiter auf die letzten fünf Kilometer und gegen 12 Uhr erreichten wir den Parkplatz vom Mont-Saint-Michel und entschieden uns für den Shuttle-Bus, statt für den etwa 2,5 Kilometer langen Fußweg. Richtige Entscheidung, denn so sparten wir Zeit, die wir dann mehr auf der Insel verbringen könnten. Da gerade Ebbe war, konnten wir vorher noch ein wenig im Sand laufen und die Insel bereits von dort Bestens ablichten. Danach betraten wir sie und liefen durch die engen Gassen immer weiter nach oben. Ein richtig, kleiner gemütlicher Ort, welcher auf einer Insel von nur 800 Meter Küstenlinie, ziemlich komprimiert. Es gab wie anderen Orten alles, was man sonst so braucht, über Geschäfte, Restaurants, Hotels, Post, Friedhof, Kirche usw., wie bereits in Teil 1 erwähnt, leben hier aktuell immer noch 29 Personen als festen Wohnsitz (hauptsächlich Mönche und Nonnen). Wenn man oben die Aussicht am höchsten Punkt der Insel genießen will, muss man 11 Euro bezahlen und kann dann auch alle anderen Räume des Abtei anschauen. Fand ich nur bedingt spannend, aber die Aussicht von oben war das schon wirklich nicht schlecht. Als wir uns dann langsam wieder herunter arbeiteten, kaufte sich Patrick noch eine Flasche Calvados für schlappe 70 Euro, die er dann daheim in Ruhe genießen will. Wir nahmen dann den Shuttle-Bus zurück in Richtung Parkplatz und mussten hier dann noch 18 Euro Parkplatzgebühren abdrücken. Als wir wieder in Richtung Autobahn fahren wollten, sahen wir noch ein Schild bzgl. eines amerikanischen Soldaten-Friedhofs und folgten diesem. In der Nähe der Ortschaft Saint-James liegen 4.410 Opfer der Schlacht in der Bretagne und Normandie. Des Weiteren sind in der Umgrenzungsmauer der Terrasse des Denkmals die Namen von 498 Amerikanern eingraviert, deren Leichen nie gefunden wurden bzw. die als verschollen gelten. Dieser Friedhof schloss um 17 Uhr und deswegen mussten wir uns ein wenig beeilen, konnten aber mitansehen, wie die amerikanischen Flaggen über Nacht vom Fahnenmast geholt wurden. Danach machten wir dann noch einen Zwischenstopp in Fougères, wo wir uns die Burg und die alte Stadtmauer anschauten, ehe wir dann wieder in Richtung Rennes fuhren. Hier wurde die Karre noch mal vollgetankt, um dann nach dem Spiel erstmal Meter machen zu können. In einem Industriegebiet etwa zehn Minuten Fußmarsch vom Stadion entfernt, stellte ich mein Auto ab und wir daddelten noch ein paar Minuten am Handy herum. Nachdem wir dann zum Roazhon Park gelaufen waren, nahmen wir jeweils eine Merquez zu uns und betraten knapp 30 Minuten vor Anpfiff den Ground.

Der Stade Rennais FC spielte eine starke Saison und befand sich vor diesem Spieltag auf Platz 4 der Tabelle, während die Gäste von OGC Nizza den 9. Platz belegten und schon einiges an Rückstand auf die europäischen Plätze hat. In dieser Saison spielte OGC in der Conference Liga und war in einer Gruppe mit dem 1. FFC Köln. Die beiden direkten Duelle gingen Remis aus und während dem FC am Ende ein Punkt zum Weiterkommen fehlte, qualifizierten sich Nizza als Erster direkt für das Achtelfinale. In der von Lucien Favre trainierten Mannschaft, ist Kasper Schmeichel Torhüter und Innenverteidiger Dante eine feste Größe im Defensivverbund. Zwischen beiden Stadien liegen 1.189 Kilometer und an diesem heutigen Montagabend ließen es sich 22 Fans nicht nehmen ihr Team im Gästeblock zu unterstützen, Respekt. Rennes ging nach einem starken Angriff bereits früh mit 1-0 in Führung. Der gleiche Spieler erzielte kurz darauf auch das vermeintliche 2-0, bei dem Dante alles andere als gut aussah. Nach minutenlanger Unterbrechung, wegen VAR-Untersuchung wurde dem Treffer dann aber die Anerkennung verweigert. Danach trafen die Gäste dann per Sonntags-Schuss zum Ausgleich und der vermeintliche „Doppel“-Torschütze musste verletzt mit der Trage vom Platz gebracht werden. Nach dem Seitenwechsel passierte zuerst wenig auf dem grünen Rasen, aber nach und nach übernahm Rennes wieder die Initiative. Man erspielte sich immer mehr Chancen, welche gefühlt immer gefährlicher wurden. Aber es dauerte bis eine Minute vor Schluss, als man einen schönen Angriff über außen und einer flachen Hereingabe zum 2-1 Siegtreffer abschloss. Der Support von den SRFC-Anhängern wusste bereits fast durchgehend zu gefallen und hier konnten wir den brachialen Jubel im fast ausverkauften Roazhon Park noch mal in bester Form erleben. Ein netter Moment zum Abschluss unserer Tour. Bei diesem 2-1 blieb es dann auch, denn Nizza hatte in den drei Minuten Nachspielzeit absolut nichts mehr dagegen zu setzen.

Nach Abpfiff der Partie liefen wir direkt zum Auto, damit wir vielleicht dem größten Abfahrtsstau ein wenig entkommen können, denn wir hatten ja noch eine weite Strecke vor uns. Um 23:10 Uhr stiegen wir ein und verloren durch Stau bis zur Autobahnauffahrt ziemlich genau zehn Minuten. Das Navi sagte eine Reisestrecke von 9:45 Stunden voraus, bis zu mir nachhause. Die Autobahn war komplett frei, um nicht sagen zu müssen: Sie war komplett langweilig. Tempomat auf die erlaubten 130 km/h gestellt und rollen lassen. Nach 375 Kilometer machten wir um 2:45 Uhr eine erste 5-minütige Pause direkt nachdem wir den Stadtring Paris passiert hatten. Kurz vor Reims, was ja (wie bereits im ersten Teil des Berichts erwähnt) in etwa die Hälfte der Strecke bis nachhause bedeutete machten wir eine nächste Pause. Eine dritte Pause machten wir dann noch kurz vor Metz. Kurz nach dieser Pause mussten wir dann an der letzten Maut-Station noch mal bezahlen. Normalerweise kein Problem, Ticket einschieben, Kreditkarte dran halten und bezahlen. Normalerweise... Aber scheinbar hatte ich bei der letzten Pause im Dunkeln beim Griff nach dem Geldbeutel aus der Mittelkonsole wohl auch das Maut-Ticket gegriffen und verloren. Auch eine minutenlange Suche half nicht, das Ticket war weg. An die Station gefahren, den Hilfeknopf gedrückt und das Problem geschildert. Es wurde uns dann statt den vermutlich 26,40 Euro auf der Hinfahrt eine etwas teurere Variante berechnet, die wohl der höchste Betrag war, der zwischen einer vorherigen Mautstation und dieser hier war. Alles intervenieren, dass wir doch im Reims zuletzt bezahlt hatten und normalerweise nur 26,40 Euro sein dürften half nichts, zumal die Dame hinter dem Lautsprecher nicht mit sich reden lassen wollte und auch ihr Englisch nicht allzu gut war (oder sie einfach kein Bock darauf hatte, was man in Frankreich ja schon öfters erlebt hatte). Es half ja Alles nichts, ich bezahlte den Betrag und somit war ich erstmal wieder hellwach, da ein wenig gefrustet bzw. auch verärgert über meine vermutlich eigene Dummheit. Ein paar Liter Sprit mussten wir dann auch noch in den Tank jagen, um bei Landstuhl am Autohof den Tank komplett voll zu machen und hier neben dem Kauf eines nächsten Kaffee erneut die Toilette aufzusuchen. Die letzten Kilometer wurden dann immer schwerer, aber ich brachte diese auch noch hinter mich bzw. hinter uns. Patrick konnte ich um 8:10 Uhr in Rüsselsheim raus lassen und war dann um 9:05 Uhr nach insgesamt 2.287,8 km (davon über 980 km an einem Stück die letzte Nach hindurch) selbst daheim. Komplett übermüdet, aber absolut glücklich, dass dieser schöne Trip problemlos geklappt hatte und wir sogar am Mont-Saint-Michel Sonnenschein hatten, anstatt 90% Regenschauer, wie es vorhergesagt wurde, als ich zwei Tage vor Abfahrt das letzte Mal danach geschaut hatte. Ich räumte noch schnell meine Tasche aus und lag um 9:30 Uhr dann endlich in meinem Bett und schlief selig bis mich der Wecker um 15 Uhr weckte.