Saison 2022/23
Ligue 1

17. Spieltag

Stade Raymond-Kopa
(Angers / FRA)

Sonntag, 01. Januar 2023 / 15:00 Uhr

Angers SCO -
FC Lorient-Bretagne Sud

1:2 (1:0)


Tore:
1:0 (10.) Abdallah Sima
1:1 (79.) Abdallah Sima (Eigentor)

1:2 (88.) Enzo Le Fee


Gelbe Karten: Pierrick Capelle(4.), Farid El Melali(30.), Cedric Hountondji(52.) / -.
Schiedsrichter: Florent Batta
Zuschauer: 6.000

 

In diesem Jahr ist an meiner Arbeitsstelle bis zum 04. Januar komplett geschlossen und Eishockey wird erst am dritten Tag des neuen Jahres wieder gespielt. Das bedeutete zwei freie Tage nach Silvester und irgendwann beim Durchforsten der Spielpläne fand ich Eishockeyspiele in Österreich und der Schweiz, aber durch die sinnlose Winter-WM in Katar waren auch die Fußball-Spielpläne in dieser Saison komplett anders als sonst, so dass ich nach den finalen Terminierungen zwei mögliche Touren (eine Tour ging in die Bretagne und eine Tour wäre in Richtung Monaco gegangen) mit jeweils zwei Spielen fand und diese in die Planungen hier auf meiner Homepage mit auflistete. Recht zeitnah meldete sich Patrick und nach kurzem Abklären sagte er auch direkt zu, allerdings nur für die Bretagne-Tour, die beiden anderen Grounds der Monaco-Tour hatte er schon gekreuzt. Weitere Mitfahrer fanden sich dann keine mehr, also liefen die Planungen auf zwei Personen aus. Knapp zwei Wochen vor der Tour buchte ich dann ein Hotel in Rennes, dem Standort des zweiten Spiels, was etwa 125 Kilometer entfernt von Angers liegt, was das erste Ziel werden sollte. Ich benannte Patrick noch, dass ich Mittags vor dem zweiten Spiel noch zum Mont-Saint-Michel will, auf dem tatsächlich noch 29 Personen (hauptsächlich Mönche und Nonnen) leben. Patrick hatte den Inselberg im Wattenmeer vor dem Festland der Normandie auch noch nie besucht gehabt und somit waren wir uns auch hier wieder mal recht schnell einig und das Touri-Programm stand, ebenso wie die beiden Spiele Angers gegen Lorient und Rennes gegen Nizza, beides Duelle der ersten Liga, der Ligue 1. Da ich drei Tage vor dieser Tour bereits in Reims war, erhöhten sich meine Grounds in dieser Liga mit dieser Tour dann von 6 auf 9 und somit geht es auch hier ein wenig vorwärts.

Zwischendurch stand dann am 30.12. mit dem ECN noch die weiteste Auswärtsfahrt der Saison nach Weißwasser kurz vor der polnischen Grenze auf dem Plan, so dass ich nach ein paar ruhigen Tagen über Weihnachten direkt wieder mit Vollgas das Jahr 2022 beendete und ebenso in das neue Jahr 2023 startete. Silvester wurde (auch aufgrund der Umstände) in diesem Jahr komplett im kleinen Familienkreis gefeiert und nachdem man das neue Jahr erreicht hatte, legte ich mich um 0:20 Uhr ins Bett und konnte aber erstmal nicht einpennen, auch weil die Böllerei bei uns im Ort nach zwei ruhigeren Jahren nun noch fast voll im Gange war. Irgendwann wurde es zwar ruhiger, aber die Müdigkeit reichte immer noch nicht aus, so dass ich erst ca. 1:30 Uhr einnickte. Der Wecker riss mich komplett unsanft aus meiner Tiefschlafphase und die Vorfreude beginn damit die Müdigkeit zu bekämpfen. Ich nahm ein Brötchen zu mir, um wenigstens etwas im Magen zu haben, stellte mich unter die Dusche und ließ danach noch einen großen Thermobecher von meiner Kaffeemaschine mit schwarzem Kaffee befüllen. Danach die bereits gepackten Taschen geschnappt und um 4:37 Uhr ging es zuhause los und auf die Hinfahrt von ca. 930 Kilometern. Ich musste natürlich ziemlich aufpassen, lagen doch natürlich ziemlich viel Dreck und Reste der Raketen auf der Straße rum. Gekonnt umschiffte ich diese, aber erstaunlicherweise waren doch einige Autos zu sehen, aber fast keinerlei Menschen noch in den Dörfern und Städten der Gegend unterwegs. Ich erreichte Rüsselsheim am abgemachten Treffpunkt mit Patrick um 5:32 Uhr, also mit zwei Minuten Verspätung, aber bei einem Puffer von 2:15 Stunden waren diese verschmerzbar. Zuerst machten wir einige Meter und zwischen Metz und Reims machten wir nach 360 gefahrenen Kilometern in der Morgendämmerung die erste kurze Pinkelpause und direkt danach ging es wieder weiter. Als wir Reims passierten, musste ich kurz an meine Fahrt hierher denken, denn damals war dieses quasi die Mitte zwischen meinem zuhause und den Gästen aus Rennes. Zwar war heute ja erstmal Angers unser Ziel, aber soooo viel Unterschied war hier nicht uns außerdem wird Rennes dann am morgigen Tag der Start unserer Rückreise nachhause sein. Kurz vor Paris tankten wir sicherheitshalber an einer Tankstelle des Supermarktes Carrefour mal voll, denn an Autobahnringen ist es oftmals mau mit Tankstellen eher mau aussieht und die erste längere Pause gönnten wir uns dann gegen 11:15 Uhr, als wir Paris südlich umfahren hatten. Hier war natürlich der nächste Gang zur Toilette Pflicht und ich holte mit ein Schinkenbaguette und einen Kaffee. Hier ließen wir uns ein wenig Zeit, denn es ging sehr gut voran und verkehrsmäßig wurden auch keinerlei Probleme vermeldet. Etwa 30 Kilometer vor Angers machte wir noch die letzte Pinkelpause für die Hinfahrt und um 14 Uhr erreichten wir letztendlich die Hauptstadt des Départements Maine-et-Loire in der Region Pays de la Loire im Westen Frankreichs. Wir fuhren erstmal so nah wie möglich ans Stadion und als wir dann 200-300 Meter davor kaum Betrieb sahen, fanden wir das schon komisch. Direkt am Stadion war dann von der Polizei abgesperrt und es waren doch Menschen in Trikots unterwegs, aber für eine Erstliga-Partie war es dennoch sehr ruhig.

Wir parkten unser Auto dann in etwa fünf Minuten Fußmarsch Entfernung und gingen direkt zum Ticketshop, zumindestens dachten wir, dass wir da wären. Zwei Jungscher hinter dem Tresen hatten einen Computer und davor die Preistabelle für das heutige Spiel ausgelegt. Wir fragten bezüglich zweier Karten, aber mit Englisch war es das schon grausam bei den Jungs. Ein „Tickets not possible“ brachten sie dann immerhin noch raus. Patrick und ich schauten uns an und konnten es uns nicht glauben. Nach einer erneuten Rückfrage von uns, schickten sie uns dann mit einer Mischung aus französisch und englisch auf die andere Seite des Stadions. Ich checkte unterwegs schon vorsichtshalber mal die Strecke nach Nantes, was aber nicht gut gewesen wäre, denn sonst hätte mein Mitfahrer nur zwei Grounds an diesem Wochenende bestätigen können und keinen Neuen gekreuzt. Dazu hätten wir es nie im Leben pünktlich bis zum Anpfiff gepackt. Online waren aber noch Tickets verfügbar, sah ich während unseres Weges zur anderen Stadionseite, das wäre dann auch noch eine Alternative gewesen. Steine fielen uns vom Herzen, als wir dann aber zwei geöffnete Fenster am Kassenhäuschen sahen und sich etwa 15 Menschen davor verteilten. Tickets gab es also, aber so unfassbar langsame Kaufvorgänge habe ich glaub ich in 30 Jahren Besuche bei Sportveranstaltungen selten gesehen. Die andere Käufer neben uns wurden teilweise unruhig oder lachten nur noch. Immerhin hatten wir dann knapp eine halbe Stunde vor Anpfiff endlich unsere Karten in der Hand und somit blieb noch Zeit für uns nebenan jeweils eine Merguez mit Zwiebeln im Baguette-Brötchen zu verdrücken. Als wir dann in Richtung Eingang gingen, sahen wir, dass die Schlange an der Kasse mittlerweile mehr als doppelt so lang war und waren uns sicher, dass die hinteren Personen nie und nimmer pünktlich vor Anpfiff im Stadion sein würden. Wir packten es locker und wollten drinnen erstmal ein Bier zur Beruhigung trinken, aber hier hatte man Probleme mit der Zapfanlage, nun ja, passt irgendwie ins Bild. Aus diesem Grunde setzten wir uns dann halt erst mal direkt auf unsere gekauften Plätze auf der Geraden.

Mit Angers traf der Tabellenletzte auf die Gäste aus Lorient, welches noch 250 Kilometer weiter westlich beheimatet ist und somit fast schon am allerwestlichsten Zipfel Frankreichs liegt. Der FCL spielt eine starke Runde und steht nach 16 Spieltagen auf einem hervorragenden siebten Tabellenplatz. Allerdings waren es die Gastgeber, die viel besser ins Spiel kamen und bereits nach zehn Minuten durch einen Kopfballtreffer in Führung gingen. Im weiteren Verlauf der ersten 45 Minuten hatte man durchaus noch die ein oder andere Chance um zu erhöhen, nutzte diese allerdings nicht. In der Pause holte ich uns dann doch jeweils endlich das verdiente Bier nach dieser anstrengenden Anreise und so gingen wir zufrieden in eine zweite Halbzeit, wo die Partie zunächst sehr verflachte, um nicht zu sagen „wo die Partie richtig, richtig schwach wurde“. Nach dem x-ten Fehlpasse und Stolperer öffnete ich nach einer Stunde Spielzeit mein Online-Wettkonto auf meinen Handy und setzte bei einer Quote von 3,10 einen Fünfer darauf, dass in diesem Spiel kein Tor mehr fallen würde. Es fiel ein Tor, welches aber klar aus einer Abseitsposition erzielte wurde und dementsprechend nicht zählte. Ich war auf einem guten Weg mit meiner Wette, bis der Torschütze zum 1-0 nach einem Gäste-Freistoß vollkommen ungestört ins eigene Tor einköpfte, Wahnsinn! Mit diesem Tor war Angers komplett von der Rolle und die Gäste erspielten sich dann doch noch einige Chance und trafen zwei Minuten vor Abpfiff sogar noch zum viel umjubelten 1-2, auch sehr zur Freude der etwa 200 mitgereisten FCL-Supporter im Gästeblock, die wohl eine Mottofahrt machten und teilweise mit lustigen Faschingskostümen dort standen. Angers SCO konnte nichts mehr nachsetzen und somit gingen die kompletten drei Punkte mit in den Gäste-Bus. Mit diesem Sieg rutschte Lorient nun auf Platz 6 nach oben, eine Platzierung die man in der Ligue 1 zum Saisonende seit über 30 Jahren nicht mehr inne hatte. Allerdings ist noch nicht mal die Hälfte der Saison rum und somit noch viel zu spielen und erstmal wenig Zeit von Europa zu träumen.

Wir machten uns dann doch recht flott auf dem Weg zum Auto, denn noch war es hell und wir wollten noch etwas von der historischen Altstadt sehen, die ja sogar ein UNESCO-Weltkulturerbe ist. Ruckzuck waren wir am Auto und nach ein klein wenig Abfahrtsverkehr konnten wir sogar direkt vor dem Schloss parken. Wir konnten somit (wie erhofft) noch ein paar Fotos dieses Chateau d‘Angers schießen. Danach besuchten wir die beeindruckende Cathédrale Saint-Maurice d'Angers und liefen noch ein wenig herum und sahen schöne kleine Gassen, was uns sehr zusagte. Dennoch machten wir uns nach knapp einer Stunde dann wieder zurück zum Auto, denn wir hatten noch etwas über anderthalb Stunden zu fahren, welche weniger über Autobahnen, sondern mehr über route nationals führten. Kurz vor Rennes wollten wir noch an einer Tankstelle etwas Verpflegung zu kaufen, allerdings erwischten wir erstmal eine Tanke mit nur einem Mini-Shop und mussten somit noch eine weitere anfahren (Supermärkte hatten ja nicht offen, da Neujahrstag). Hier konnten wir uns noch mit diversen belegten Toasts, Knabbereien und Schlummertrunks für den Abend eindecken. Gegen 20 Uhr erreichten wir dann nach 1.082 Tages-Kilometern endlich unser Hotel, welches nur eine Ausfahrt am städtischen Autobahnring vom morgigen Spielort entfernt lag. Das Einchecken funktionierte (trotz klemmender Tür) dank Codes recht zügig und bezogen schnell unser Zimmer im ersten Stock. Dank den DAZN-Zugangsdaten eines Freundes von mir konnten wir dann auf Patricks Tablet noch die Darts-WM mit dem legendären Spiel Gabriel Clemens gegen Gerwyn Price und danach auch noch MvG anschauen. Den Abend ausklingen ließen wir dann üblicherweise mit dem durchforsten von Spielplänen, planen neuer Touren und lesen von Hopping-Berichten. Es war wohl doch knapp 2 Uhr, als ich endlich einschlief.

 

Zu Teil 2 des Berichts => KLICK!