Saison 2022/23
Ekstraklasa
13. Spieltag

Stadion Miejski Im. Floriana Krygiera
(Stettin / Polen)

Samstag, 15. Oktober 2022 / 20:00 Uhr

MKS Pogon Szczecin -
GKS Piast Gliwice

1:1 (0:1)


Tore:
0:1 (16.) Rauno Sappinen
1:1 (59.) Jean Carlos Silva

Gelbe Karten: Jean Carlos Silva (65.), Konstatinos Triantafyllopoulos (87.), Sebastian Kowalczyk (90.+2.), Luis Mata (90.+3.), Pawel Stolarski (außerhalb Spielfeld) / Michal Chrapek (30.), Frantisek Plach (64.), Patryk Dziczek (69.), Jakub Czerwinski (70.), Alexandros Katranis (77.).
Schiedsrichter: Damian Sylwestrzak
Zuschauer: 17.085

 

Zu Teil 1 des Berichtes => KLICK MICH!

 

Wie bereits im Bericht zuvor erwähnt, kehrten wir dem Volksstadion Greifswald unmittelbar nach dem Abpfiff den Rücken und saßen nur 2-3 Minuten später bereits wieder in meinem Auto. Bevor die Zuschauer dann in größeren Massen das Stadion verließen, waren wir bereits wieder unterwegs. Es ging zuerst die gleiche Strecke bis Gützkow über die Landstraße und dann die A20 in Richtung Süden. Wir machten noch mal kurz eine Pause, ehe wir bei Pasewalk die Autobahn verließen und die letzten ca. 30 der 150 Kilometer ebenfalls über die Landstraße fuhren. Eigentlich wollten wir vor dem Spiel noch tanken, aber an den ersten Tankstellen direkt hinter der Grenze war zu viel los und als wir dann Stettin befahren hatten, kam keine mehr. Auch egal, verschoben wir dieses halt für nach unserem Kick. Bernd und Christian zogen sich noch ein paar Zloty, ich hatte von meiner letzten Tour noch 80 zuhause, die sollten für heute auf jeden Fall noch reichen. Da wir fast drei Stunden vor Anpfiff in Stadionnähe waren, bekamen wir auch einen guten Parkplatz, stellten uns aber nicht direkt ans Stadion. Bernd hatte eine Pizzeria in der Umgebung ausgemacht, aber als wir dort waren, war diese komplett überfüllt und konnte uns nicht beherbergen. Weitere Restaurants in der Umgebung fanden wir in einer Markthalle, die aber Samstag Abend nicht mehr geöffnet hatte. Auf Döner hatten wir nicht wirklich Lust, also liefen wir langsam in Richtung Stadtzentrum, welches aber ein ganzes Stückchen entfernt war. Nach etwa einem Kilometer hatten wir keine Lust mehr zu laufen, aber immer noch Nichts gefunden, also musste ein Supermarkt und ein belegtes Baguette zur ersten Sättigung her halten. Danach brachten wir noch weitere eingekaufte Sachen zum Auto und brachen knapp 80 Minuten vor Anpfiff auf in Richtung Ground.

Das Stadion Miejski im. Floriana Krygiera wurde 1925 erbaut und wurde seit Frühjahr 2020 während des laufenden Spielbetriebs komplett neu erbaut und aus einer geilen alten „Ost-Schüssel“ wurde ein moderner Neubau, der nun 21.163 Plätze fasst und erst zwei Wochen zuvor im Derby gegen Gdansk eröffnet wurde. Die Bilder von diesem Spiel waren sehr vielversprechend und wir sehr gespannt darauf, was uns im zweiten Heimspiel in „neuer“ Spielstätte präsentiert werden wird. Gegen 19 Uhr betraten wir dann den Ground und machten hier und da ein paar Fotos, ehe wir uns einer Kielbasa (das polnische Gegenstück zur tschechischen Klobasa) und einem Bier widmeten. Die Wurst war okay, nicht mehr und nicht weniger, war aber leider dazu auch nicht wirklich heiß, sondern eher lauwarm. Dafür war wenigstens das Bier lecker, darüber waren wir uns einig. Leider waren andere Groundhopper in deutscher Sprache bei einem Facetime-Telefonat nicht zu überhören, als sie gerade die tolle Story erzählen mussten, dass sie in Stettin sind und einen neuen Ground machen würden - hoher Fremdschäm-Modus.

 Wir jedenfalls zogen es vor uns knapp 20-25 Minuten vor dem Anstoß auf unsere Plätze zu verziehen und mal schauen, was sich so tut. Der Gästeblock füllte sich leider nur recht langsam und spärlich und am Ende waren es vielleicht 30-40 Hanseln, die die 540 Kilometer lange Anreise aus Gliwice nach Szczecin auf sich genommen hatten. Aber auch der Heimbereich füllte sich nur recht langsam, war dann aber zu Spielbeginn doch fast komplett besetzt. Vor dem Spiel noch eine ziemlich nervige Lichtershow, bei dieser sogar überraschenderweise die Szene mit ihren Handylichtern mitgemacht hatte, puh, so etwas brauche ich nicht wirklich. Und auch sonst verlief der Einlauf der Spieler und der Anstoß auf beiden Seiten komplett unspektakulär. Vorweg gleich: Die Stimmung im Heimbereich war fast durchgehend laut und auch Mitmach-Quote auch sehr hoch. Allerdings fehlte optisch doch einiges, denn man hatte nur wenige Fahnen, die man immer mal schwenkte, Pyrotechnik gab es gar keins zu bestaunen. Pogon hatte einen sehr guten Saisonstart erwischt und hätte mit einem Sieg heute punktgleich auf den Zweitplatzierten der Tabelle aufschließen können. Gliwice stand auf einem Abstiegsplatz, aber nur mit einem Punkt Rückstand zum rettenden Ufer. Dennoch waren es die Gäste, die in einer ereignisarmen ersten Halbzeit in Führung gingen und diese dann auch in die Pause retteten. Nach dem Seitenwechsel war es ein einziger Sturmlauf von Szczecin, die das Piast-Tor förmlich berannten, aber sich auch teilweise ziemlich unklug anstellten. Einen Treffer konnten sie bereits nach knapp einer Stunde Spielzeit erzielen, aber danach folgten nur noch Aluminiumtreffer oder vergebene Chancen. Die Gäste fingen schon früh an Zeit zu schinden, retteten aber den Punktgewinn über die Zeit und rutschten somit über den Strich, während Pogon nach diesem 13. Spieltag nun auf Platz 5 platziert ist.

Wir gingen mit Abpfiff aus dem Stadion und direkt zum Auto. Von unserem Parkplatz kamen wir eigentlich auch ganz gut weg, aber mittlerweile waren dann doch auch einige schon in der Stadt unterwegs und wir verloren doch noch ein paar Minuten. Am Stadtrand tankten wir dann noch schnell voll und ich holte mir einen „Zaubertrunk“, hatte allerdings Pech, dass die Kaffeemaschine gerade gereinigt wurde (der Klassiker!). Wir befuhren dann direkt die Autobahn in Richtung Berlin, wo man nach nur 2-3 Kilometern ja bereits wieder in Deutschland angekommen war. Der Berliner Ring zieht sich gefühlt halt immer wie Kaugummi, aber auch das bekamen wir natürlich, um dann auf der A9 angekommen mir endlich meinen Kaffee zu gönnen. Verkehrsmäßig hatten wir extrem wenig, was grundsätzlich ganz okay ist, aber natürlich irgendwann auch langweilt und ermüdend wirkt. Bernd war aber glücklicherweise den größten Teil der Strecke wach und wir konnten uns wieder gut unterhalten. Unterwegs machten wir dann noch 3-4 Pausen, einmal um einen weiteren Kaffee zu holen, ansonsten immer mal um die Toilette aufzusuchen oder auch nur kurz Luft zu schnappen, um nicht müde zu werden. Christian schlummerte hinten wieder und wurde erst irgendwann in Richtung Fulda wach, als wir nochmal ein paar Liter drauf tanken mussten, damit wir nachhause kommen würden. In Langenselbold ließ ich ihn dann um 5:20 Uhr raus und er fuhr direkt an die Arbeit, wo er um 6 Uhr zu Schichtbeginn antanzen musste – Respekt dafür, dass er diese Tour dann dennoch mitgemacht hat. Bernd fuhr ich dann noch die paar Kilometer weiter nach Neuberg direkt bis vor die Haustür, um mich dann auf die letzten Kilometer der Tour machte. In Staden wurde das Auto dann ein letztes Mal komplett vollgetankt, um eine faire Abrechnung für alle Mitfahrer zu haben, hatte ich dann noch eine knappe Viertelstunde, bis ich um 6:10 Uhr nach etwa 750 Kilometern Fahrstrecke mein Auto zuhause abstellen konnte. Gesamt hatten wir dann in den letzten knapp 40 Stunden 2.255,6 Kilometer abgespult, aber es hat sich meines Erachtens definitiv gelohnt. Vielen Dank an meine beiden Mitfahrer, die sich diese Tour mit angetan haben, was bei diesem Aufwand sicherlich nicht selbstverständlich ist.