Saison 2022/23
Challenge League (2. Liga CH)
7. Spieltag

Rheinpark Stadion
(Vaduz / LIE)

Sonntag, 04. September 2022 / 14:15 Uhr

FC Vaduz -
FC Schaffhausen


1:1 (1:0)


Tore:
1:0 (24.) Tunahan Cicek

1:1 (74.) Milan Gajic (Eigentor)


Gelbe Karten: Cédric Gasser (10.), Kristijan Dobras (84.) / Jean-Pierre Rhyner (51.), Valon Hamdiu (84.), Luka Stevic (90.+2.).
Schiedsrichter: Alain Bieri
Zuschauer: 1.332

 

Zu Teil 2 des Berichts => KLICK!

 

Wie im zweiten Teil des Berichtes beschrieben, wollte nach dem Spiel noch schnell tanken, was ich auch tat. Allerdings war nun eine längere Schlange an der Tankstelle und ich stand als drittes Auto hinter den beiden Zapfsäulen in meiner Reihe, es ging aber eigentlich recht zügig voran. Als dann mal wieder ein Auto an der vorderen Zapfsäule weg fuhr, wollte das Auto vor mir dort hin fahren, aber von vorne kam plötzlich ein Auto mit hohem Tempo angeschossen und fuhr ihm quasi direkt die Lücke vor der Nase zu. Der Fahrer des Autos vor mir protestierte natürlich, was den Vordrängler aber dann dazu veranlasste mit der Faust vor dem geöffneten Fenster des anderen Autofahrers zu wüten. Autos, die hinter mir hupten, pöbelte er ebenso an und ich war fast so weit, dass ich selbst ebenfalls aussteigen wollte. Ich besann mich aber im letzten Moment noch mal und blieb sitzen, denn ich hätte vermutlich nicht so leicht zurückgesteckt, wie der andere Fahrer. Auch das zweite Auto an der hinteren Zapfsäule war mittlerweile fertig, aber es ging nichts voran, weil der Vordrängler nun an der Zapfsäule stand und das letzte Auto vor mir natürlich seinen Platz in der Schlange nicht verlieren wollte. Alles musste warten, bis der Vollidiot dann endlich fertig war mit tanken und rückwärts wieder weg fuhr – natürlich nicht ohne nochmal in alle Richtungen zu schimpfen. Dann konnten das Auto und ich an die Zapfsäulen fahren und ich sah, dass es bei dem beschimpften Fahrer um einen alten Mann im Alter von locker 75-80 Jahren handelte, was die Reaktion des Idioten noch sinnloser machte. Wenn ich das eher gesehen hätte, dass es ein alter Mann war, wäre ich mit Sicherheit ausgestiegen. Besagter älterer Mann kam dann sogar noch zu mir und entschuldigte sich, obwohl er natürlich gar nichts dafür konnte. Puh, selbst beim Schreiben des Berichtes kann ich nur immer noch den Kopf schütteln, über so ein asoziales Verhalten dem alten Mann gegenüber und der Frechheit, wenn über acht Säulen verteilt 20 Autos in eine Richtung stehen und einer meint aus der anderen Richtung kommen zu müssen. Aber gut, ich regte mich dann auch schnell wieder ab, denn ich hatte ja noch einen freudigen Ground vor mir.

Nach dem Tankvorgang fuhr ich dann in Hohenems direkt über die Schweiz, um hier die parallel zur österreichischen Grenze verlaufenden A13 in Richtung Vaduz zu fahren, denn eine schweizer Vignette hatte ich ja sowieso bereits im Auto kleben und so musste ich keine weitere österreichische mehr kaufen. Zeitlich machte es fast keinen Unterschied aus und so sparte ich das Geld. In Diepoldsau, direkt hinter der Grenze auf schweizer Boden gab es zwei Tankstellen, die nur maximal zwei Kilometer von der Tankstelle in Hohenems auf österreichischer Seite entfernt waren. Bei beiden Tankstellen stand jeweils 2-3 Autos mit schweizer Kennzeichen, denen es scheinbar egal war, dass man auf der anderen Seite der Grenze knapp 35 Cent weniger für den Liter Super bezahlt. Selbst bei den guten Löhnen der Eidgenossen eine Sache, die man sich durchaus überlegen könnte, aber andererseits, wenn man das Chaos gesehen hat, wie ich es erlebt habe, dann kann ich das fast sogar schon verstehen – sofern das jeden Tag so ist, was ich ganz und gar nicht ausschließen will. Ich jedenfalls war gemütlich unterwegs und fand das Panorama das sich mir links und rechts von der Autobahn bot ziemlich nice. Aber ich war ja nicht zum Berge anschauen hier, sondern um endlich den Länderpunkt Liechtenstein abzuhaken, den ich schon das ein oder andere Mal auf dem Schirm hatte, aber es dann doch nicht klappte. An diesem Wochenende war er fest geplant und es wurde auch durchgezogen, zumal ich mir auch ein wenig was erwartete, denn Vaduz hatte zum 90-jährigen Vereinsbestehen geladen und es gab am heutigen Tage sogar freien Eintritt in das Rheinpark Stadion. Den Parkplatz von eben jenem Stadion erreichte ich um 13:15 Uhr, also etwa eine Stunde vor Anpfiff der Partie. Ich lief zum Eingang, wo mir eins der Gratis-Tickets ausgehändigt wurde und betrat dann auch direkt den Innenraum. Ich drehte erstmal meine Stadion-Runde bzw. wollte schauen wie weit ich komme zum fotografieren und sah eine offene Tür, die direkt zum Rasen führte. Ich nutzte die Gelegenheit und ging ein paar Meter neben dem Rasen her um gute Fotos schießen zu können. Als ich zurück lief und wieder die Tür raus ging, kam gerade ein Security und ich erwartete eigentlich einen Anschiss, aber er nickte mir freundlich zu und sagte „Servus, grüß Dich!“ zu mir. In Deutschland absolut unvorstellbar, ich fand es ziemlich lustig und sehr sympathisch. Ich wollte eigentlich nichts trinken, aber aufgrund der Freundlichkeit gönnte ich mir doch ein Bier und dem FCV somit meine fünf Franken, wobei ich das nicht mal ganz so teuer finde im Verhältnis zu vielen anderen Dingen in der Schweiz bzw. Liechtenstein. Ich gammelte dann noch ein wenig unten rum und schaute, wie sich das Stadion ein wenig füllte. Alles in allem fand ich aber die offizielle Zuschauerzahl von 1.332 am Ende sehr schwach. Vom Gästeblock hatte ich eigentlich wenig erwartet, denn als ich vor einigen Monaten mit Snicki da war, hatten sie selbst beim Heimspiel nur 764 Zuschauer, brachten aber heute knapp 150-200 mit in die Hauptstadt des Fürstentums, die sich aber auf alle möglichen Tribünen (die Haupttribüne war gesperrt) verteilten.

Beide Teams waren nicht allzu gut in die Saison gestartet, aber während die Gäste von der deutschen Grenze wenigstens neun Punkte aus sechs Spielen (drei Siege und drei Niederlagen) holten, machte der FCV zwei Punkte aus der gleichen Anzahl von Spielen und hatte bei zwei Unentschieden und vier Niederlagen noch gar keinen Saisonsieg feiern können. Die Gastgeber waren aber von Beginn an das bessere Team und hatten einige Chancen zu verbuchen, konnten man muss es so nennen „nur“ ein Tor auf der Habenseite verbuchen. Ein schönes Tor war es, aber auch das gilt nur als „eins“ und mit dieser knappen Führung ging es in die Pause. Nach dem Seitenwechsel machten die bis dahin klar besseren Vaduzer nur noch wenig für das Spiel und waren sehr passiv. Die Bestrafung in Form des Ausgleichs kassierten sie natürlich prompt. Kurz vor Schluss setzte Schaffhausen noch einen direkten Freistoß an die Latte und man hätte wieder ohne Punkt da stehen können. Aber auch andersrum hätte es mit dem ersten Sieg klappen können, denn in der Nachspielzeit rette der FCS-Keeper mit einer Glanzparade das Remis, hier hatten einige einheimische Fans schon den erlösenden Torschrei auf den Lippen. So endete das interessante Match am Ende mit einem 1-1 und bei allem Respekt für FCV-Mannschaft bleibt es mir dennoch ein Rätsel, wie Teams wie z.B. Rapid Wien in der Conference League Quali gegen Vaduz ausscheiden konnten. Aber dem sympathischen Verein aus Liechtenstein ist es auf jeden Fall zu gönnen, dass man sich im 27. Anlauf nun zum ersten Mal die Qualifikation überstanden hat und in der Gruppenphase steht, wo man nun auf Hapoel Limassol aus Zyoern, AZ Alkmaar aus den Niederlanden und den SC Dnipro-1 aus der Ukraine trifft. Auch wenn es wie das nächste utopische Unterfangen aussieht, aber meine Daumen sind auf jeden Fall gedrückt.

 

Ich verließ kurz nach dem Abpfiff dann das Stadion und machte mich auf den Heimweg. Ich befuhr zuerst wieder die schweizer Autobahn bis Diepoldsau, um dann nach Hohenems zu wechseln, von wo ab es weiter in Richtung Deutschland ging. Bei Leutkirch stoppte ich noch mal am Subway zum Abendessen und kurz vor Würzburg gönnte ich mir noch einen Kaffee und eine kalte Cola. Ansonsten kam ich sehr gut voran und brachte die 502 Kilometer Fahrstrecke in 4:50 Stunden hinter mich, ganz gemütlich mit 5,6 Liter Durchschnittsverbrauch. Um 21:45 Uhr kam ich übermüdet zuhause an, aber war glücklich, dass wieder alles so gut geklappt hatte (außer dem OFC-Ergebnis) und alle gewünschten Grounds eingetütet waren. Netter 36h-Trip mit 4 Spielen in 4 Ländern innerhalb von 24 Stunden.