Saison 2021/22
Ligue 2
30. Spieltag

Stade Océane
(Le Havre / FRA)

Samstag, 19. März 2022 / 15:00 Uhr

Le Havre AC -
SM Caen

2:4 (0:1)


Tore:
0:1 (38.) Joia Nuno Da Costa
1:1 (71.) Jamal Thiare
1:2 (81.) Jessy Deminguet
1:3 (85.) Benjamin Jeannot

2:3 (87.) Matthis Abline
2:4 (90.+2.) Jessy Deminguet

Rote Karte: Sael Kumbedi (Le Havre/78.)
Gelbe Karten: Ismael Boura (8.), Amir Richardson (44.), Matthias Abline (58.), Jamal Thiare (76.), Quentin Cornette (83.), Pierre Gibaud (89.), Souleymane Toure (90.+1.), Alexandre Bonnet (90.+5.) / Joia Nuno Da Costa (34.), Jóhann Lepenant (50.), Djibril Diani (56.), Prnce Oniangue (64.), Jessy Deminguet (82.).
Schiedsrichter: Mathieu Vernice
Zuschauer: 18.693

 

Nachdem ich mit Asche und Patrick bereits am zweiten Wochenende des Jahres eine Normandie-Tour geplant hatte, die dann letztendlich dem kompletten Schneechaos in der Nacht der Abfahrt zum Opfer fiel (bereits auf den ersten Autobahn-Kilometern gerade so an einem quer stehenden LKW vorbei gekommen und nach knapp 25 Kilometern bereits 45 Minuten auf da Navi verloren, dieser Trip war definitiv bereits kurz nach Abfahrt zum Scheitern verurteilt und so traten wir die geplante Tour damals gar nicht erst wirklich an, sondern kämpften uns durch den Schnee wieder zurück nachhause. Wie sich der geneigte Hopper vorstellen kann, fühlt sich so etwas immer wie eine Niederlage an und sorgte bei uns nachdem der erste große Ärger verflogen war so etwas für einen Running Gag. Dennoch wollten wir diese unverschuldete Scharte schnellstmöglich ausmerzen und immer wenn Termine zum verplanen frei waren, dann schielte ich mit mindestens einem Auge zu Le Havre.

Als die Franzosen dann Anfang März wieder ein paar Terminierungen raus hauten und alles auf Nauheim gegen Kassel in der ersten Play-off-

Runde hinauslief (also verhältnismäßig eher kurze Strecken), fiel mir sofort das Spiel Le Havre AC gegen SM Caen auf, also die beiden Vereine der Ligue 2, die in der Normandie beheimatet sind. Dazu dann noch Amiens SC am Abend in einem dopplerfähigen Zeitrahmen und somit war das fest in meine Planungen verankert. Snicki war sofort Feuer und Flamme, Asche ebenso und auch Patrick konnte sich den Samstag arbeitstechnisch frei nehmen. Also in der Woche zuvor vier Tickets für Le Havre bestellt und gesehen, dass es sich nicht nur um das „Derby Normand“ (Normandie-Derby) handelt, sondern die Gastgeber auch an diesem Tage ihre große Feier zum 150-jährigen Vereinsbestehen abhalten. Für das Abendspiel bestellte ich zuerst nur drei Tickets, denn Patrick hatte diesen Ground schon vor rund 20 Jahren besucht und wollte stattdessen zum Fünftligisten in Amiens, welcher an diesem Abend ebenfalls ein Heimspiel austragen sollte.

Am Tage zuvor hatte der heißgeliebte EC Bad Nauheim eine bittere Heim-Niederlage in den Play-offs kassiert und man lag somit bereits mit 0-2 in der Serie zurück. Dementsprechend war zu Beginn der Tour auch die Stimmung bei Snicki und mir, zumal ich in der Nacht zuvor recht wenig Schlaf bekam, weil mich die Niederlage doch ziemlich beschäftigte. Die Schlafenszeit war gerade mal von 2 bis 5 Uhr, also knappe drei Stunden und als der iPhone-Wecker klingelte, hätte ich es am Liebsten sonst wo hingeworfen. Aber dennoch kam dann irgendwann die Vorfreude durch und nach einer Dusche fühlte ich mich zumindestens schon mal wieder annähernd wie ein Mensch.

Als Treffpunkt mit Snicki und Asche hatten wir um 6 Uhr in Staden ausgemacht und mit nur wenigen Minuten Verspätung fuhren wir via Gießen Hauptbahnhof (um Patrick einzusammeln) los. Um diese Uhrzeit war erwartungsgemäß kaun Verkehr und wir kamen via Olpe, Köln, Aachen, Lüttich, Charleroi gut voran um hier kurz vor der belgisch/französischen Grenze unsere erste kurze Pinkelpause zu machen. Bei Valenciennes direkt hinter der Grenze lotsten die Franzosen wieder alle Autos von der Autobahn und machten stichprobenartige Kontrollen. Uns kontrollierten sie glücklicherweise nicht, wir hatten zwar nichts zu verbergen, aber das hätte nur wieder unnötig Zeit gekostet. Weiter ging die Fahrt dann an Amiens vorbei in Richtung Atlantikküste, wo wir etwa 1:15 Stunde vor Anpfiff um 13:45 Uhr ankamen. Einen Parkplatz in etwa 600-700m Fußweg Entfernung zum Stadion gefunden, von wo man schon die ersten Gesänge hören konnte. Am Stadion dann im Ticketshop unsere bereits bestellten Tickets abgeholt und rein ging´s in den Ground, da uns die Party vor dem Stadion nicht wirklich zusagte und die Verpflegungsstände hier meterlange Menschen-Schlangen vor sich hatten. Innen drin einen ersten Blick ins Rund geworfen, da kam schon Vorfreude auf, denn die Heimfans sahen motiviert aus und der Gästeblock war gut gefüllt. Noch schnell ein ganz trockenes Baguette und ein verdientes Bierchen gekauft, saßen wir etwa 20 Minuten vor Spielbeginn auf unseren Plätzen.

Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich gut und mit Einlauf der Spieler ging die Choreo der Gastgeber komplett in die Hose, denn eine Blockfahne von oben herunter gelassen, riss plötzlich in der Mitte. Der obere Teil wurde noch festgehalten und der untere Teil rutschte einfach nach unten. Man brachte ihn dann wieder nach oben, aber man sah natürlich den Riss und der notdürftig reparierte Choreo. Beide Blöcke boten dazu noch ein paar brennende Bengalos, also ein guter Anfang für dieses Derby. Als das Spiel begann, war es von Beginn an ziemlich hitzig auf und neben dem Platz und die Gäste, die irgendwo im Niemandsland der Tabelle standen, waren das bessere Team. Eigentlich erstaunlich, denn für die Gastgeber war es die letzte Chance oben noch dran zu bleiben. Folgerichtig der Leistung war es dann aber auch Caen, die den ersten Treffer der Partie erzielten und zur Halbzeit in Führung lagen. Mitte der zweiten Halbzeit glich der HAC aus und die Stimmung war am Siedepunkt. Fortan überschlugen sich nun aber die Ereignisse: In der 78. Minute ging ein Spieler der Gastgeber nach einer undurchsichtlichen Situation mit der roten Karte unter die Dusche, nur drei Minuten später die erneute Gästeführung (81.), die sie in der 85. Minute noch ausbauten. In der 87. kam Le Havre noch mal auf 2-3 ran, aber in der Nachspielzeit vertändelte der in der ersten Halbzeit eingewechselte Ersatztorhüter den Ball und mit dem 2-4 war dann die Messe gelesen. Die über 1.500 mitgereisten Fans aus Caen sangen danach verhöhnend noch ein Geburtstagsständchen, was dann natürlich den Heim-Block wieder in Rage brachte.

Eigentlich schon fast schade, dass der Schiedsrichter die Partie nach 95 Minuten beendete und wir dann auch direkt das Stadion verlassen musste, denn wir hatten am heutigen Tage ja noch ein zweites Spiel.

 

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