Island
(26.07.-01.08.2020)

Vor der Reise

Nachdem man als Groundhopper und allgemeiner Sport-Fan in der Covid19-Zeit viele langweilige Wochen und erst recht Wochenenden hinter sich hatte, gab es Anfang Mai erste "Hoffnung" auf Besserung. Tschechien öffnete die Grenzen für deutsche Staatsbürger und lies auch eine geringe Anzahl von Fans zu den noch stattfindenden Fußballspielen der 1. und 2. Liga ins Stadion. Wir nutzten dieses natürlich recht zeitnah und nahmen den ein oder anderen Ground im östlichen Nachbarland mit, auch Fahrten zu Spielen in die Slowakei und nach Polen waren dann nach Teil-Öffnungen der Stadien wieder möglich. Auf einen dieser Fahrten erzählte mir Snicki irgendwann, dass er ja für die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele jeweils zwei Wochen Urlaub eingetragen hatte.

 

Es war mal wieder ein langweiliger Abend, dieser Montagabend, der 29. Juni 2020. Ich gammelte nach der Arbeit zu Hause rum und las in einem meiner Groundhopping-Bücher und danach in einem Fanzine, als mich mein Drang nach Reisen, der mich ja quasi 365 Tage im Jahr antreibt, mal wieder ins weit Entfernte führen wollte. So fragte Snicki einfach mal, wann er denn eigentlich genau seinen Block mit den zweiten zwei Wochen Urlaub hätte. Prompt kam die Antwort, dass er die letzte Juli- und die erste August-Woche Urlaub hätte. Ich schaute mal, was denn evtl. während dieser Zeit alles möglich wäre, denn ich selbst hatte auch noch massig Urlaub an der Arbeit zur Verfügung und die Lust endlich mal wieder einen längeren Trip zu machen, die war riesig.

Es waren zwar hier und da einige Ligen, die in diesem Zeitraum Spiele hatten, aber man musste ja auch immer bedenken, dass in vielen Ligen noch gar keine Zuschauer zugelassen waren - in einigen Ligen natürlich aufgrund der aktuellen Zahlen natürlich auch zurecht. Was mir aber recht schnell ins Auge fiel (vermutlich auch aufgrund dessen, dass ich mit einer Reise dort hin schon öfters geliebäugelt hatte, es dann aber immer an irgendwas scheiterte, sei es der Urlaub-Verfügbarkeit oder den Spielplänen meiner "Home Teams"), war ISLAND. Hier waren quasi von Montag bis Donnerstag durchgehend Spiele angesetzt, viele davon waren Erstliga- und/oder Pokalspiele.

Schnell schaute ich natürlich weiter und sah, dass es in Island im Vergleich zu fast allen Ländern auf dieser Erde noch "gut" aussah mit den Covid19-Zahlen, diese hielten sich absolut im Rahmen. Flug-Verfügung wurde auch gecheckt, allerdings waren Montags nur noch Hinflüge Abends möglich, so dass wir dann quasi noch einen vollen Tag unseres Urlaubs verlieren würden. Für den Sonntag zuvor waren die Preise günstiger, die Flugzeiten besser (da früher am Tag) und wir könnten am Abend noch ein weiteres Erstliga-Spiel anschauen.

Snicki wurde kontaktiert und auch er war direkt Feuer und Flamme und interessiert an diesem Trip. In den Tagen darauf machte ich mich drauf und dran weiteres zu planen und auch eine erste Kostenrechnung aufzustellen. Diese präsentierte ich Snicki auf unserer Hopping-Tour nach Dunajská Streda (Slowakei) am Samstag, den 04.07., bei dieser auch Christian mit dabei war. Auch er interessierte sich plötzlich für diese Reise, aber natürlich hatten wir vor einer eventuellen Buchung erst noch den Urlaub an der Arbeit zu klären. Bei mir ging das erstaunlich unkompliziert und ich hatte Dienstags drauf meinen Urlaub schon genehmigt, während es bei Christian noch bis Freitag dauerte, aber er dann glücklicherweise auch die Freigabe erhielt.

 

Leider waren in den paar Tagen seit finaler Planung und Urlaubs-Freigabe die Flüge noch ein wenig teurer geworden, aber davon wollten wir unsere Pläne nun auch nicht streichen lassen und am Freitag, den 10.07. buchten wir die Flüge fix. Ein Apartment für uns Drei hatte ich bereits Dienstags zuvor fest gemacht, welches aber noch bis zum 11.07. kostenfrei stornierbar gewesen wäre, was nun aber zum Glück entfällt.

Zwischenzeitlich wurde sogar ein Pokalspiel des Donnerstags noch auf den Freitag verlegt, welchen wir eigentlich als einzigen spielfreien Tag auf unserer Tour vorgesehen hatten. Da es sich hier um einen weiteren Erstliga-Ground handelte, war uns da natürlich nur recht, denn der Rückflug unsererseits war eh auf Samstag geplant. Insgesamt sollten es nun acht Fußball-Spiele in bis zu sieben Erstliga-Grounds sein, welche wir besuchen wollen.

 

Einen Reiseführer für Island hatte ich wegen dem oben genannten schon länger bestehenden Interesse an einer Reise bereits zu Hause und auch im Internet wurden einige Reiseberichte, sowie auch Sightseeing-Tipps online durchgestöbert. Auf dieser Basis erstellte ich uns dann in den Tagen darauf ein paar Pläne zum Sightseeing, denn bei solch einer schönen Landschaft, soll diese auf unserer Reise natürlich auch nicht zu kurz kommen. Schon bei der Erstellung der Pläne merkte ich, dass unsere Zeit eigentlich zu wenig war, aber mehr Urlaub hatten wir erstmal nicht geplant und die Fußballspiele waren auch alles Fixpunkte bei uns. Aber nun gut, somit haben wir wenigstens noch einen Grund Island noch mal zu bereisen ;-)

Zwischenzeitlich kam am Dienstag, den 14.07. sogar noch die Meldung, dass für Urlauber aus den Ländern Finnland, Norwegen, Dänemark und Deutschland der selbst zu bezahlende Covid-Test bei der Einreise ab dem Folgetag entfallen würde, da diese Länder nun als "sichere Länder" seitens der isländischen Regierung eingestuft wurden und somit zu den Faröer und Grönland hinzu gefügt, welche bereits vorher diesen Sonderstatus hatten. Das bedeutete noch mal eine Erleichterung für die Reisekasse um etwa 70 Euro, was uns natürlich erfreute. Aber zum Zeitpunkt unseres Buchens hatten wir mit einer Testung am Flughafen gerechnet und wenn es nicht Erlassen worden wäre, hätten wir uns natürlich testen lassen und testen lassen müssen, das war uns schon klar. 
Auch der Mietwagen für diese Zeit war schnell gebucht und so hätten wir eigentlich zehn Tage vor Abreise schon starten können, denn alle wichtigen Vorab-Buchungen waren bereits erledigt und die Vorfreude stieg von Minute zu Minute ins Unermessliche.

 

Am Donnerstag, also zwei Tage vor der Abreise, trafen wir uns noch mal, um letztendlich finale Dinge wie z.B. die Anreise zum Flughafen zu klären oder auch gemeinsam die Online-Voranmeldung für die Einreise nach Island durchzuführen, wo man einen Barcode auf das eigene Handy geschickt bekommt, welchen man am Flughafen in Keflavik vorzeigen muss. Auch hatten wir kurzfristig noch eine Änderung im Plan unserer Fußballspiele, aber dazu später noch mehr.

 

Sonntag, 26.07.2020

Da war er nun also gekommen: Der Tag der Abreise! Trotz einer kurzen Nacht war ich bereits vor dem geplanten Klingeln des Weckers um 9:45 Uhr wach. Gefrühstückt, geduscht und schnell noch die letzten Dinge in den Koffer verstaut, fuhr mich meine Schwester zu Chrissi nach Stockheim, wo dieser mit seinem Sohn (der uns an den Flughafen fuhr) schon wartete. Kurz getankt und Snicki in Düdelsheim abgeholt, waren wir auch schon auf dem Weg zum Flughafen, wo wir um 11:55 Uhr ankamen. Maske ins Gesicht und in die lange Schlange der Icelandair-Schaltern angestellt. Trotz der Menschenmasse waren wir bereits 30 Minuten später schon durch und hatten unsere Handgepäck-Koffer eingecheckt (welches seit Covid19 so gehandhabt wird). Auch der Sicherheits-Check ging zügig vonstatten, so dass wir uns in der Nähe unseres Abflug-Gates absolut gemütlich ein Croissant gönnten und auch noch einen Abschieds-Äppler trinken konnten.

 

Der Flug war aufgrund der Wolken teilweise ein klein wenig wacklig, aber alles in allem problemlos. Ich buchte mir für 5 Euro Internet und hatte so wenigstens die 3,5 Stunden etwas zu tun. Um 15:47 Uhr landeten wir in am internationalen Flughafen in Keflavik und hatten erstmals in unserem Leben isländischen Boden unter den Füßen. Das Warten auf die Koffer dauerte nicht allzu lange und auch das Abholen des Mietwagens nahm nicht allzu viel Zeit in Kauf. Wir bekamen einen neuen Hyundai, welcher exakt erst 25 gefahrene Kilometer auf seinem Tacho vorweisen konnte. Die Fahrt vom Flughafen zu unserem Apartment nach Kópavogur (einem Vorort der Hauptstadt Reykjavik) dauerte knapp 40 Minuten, so dass wir um etwa 17:45 Uhr dort ankamen.

Weil wir bei der Buchung gelesen haben, dass die Schlüssel in einer Schlüsselbox hinterlegt seien, machten wir uns hierzu auch keine Gedanken. Allerdings war die Haustür schon mit einem Code gesperrt und so standen wir erstmal "wie der Ochs vor´m Berg". Gleiches Schicksal hatte allerdings auch ein Pärchen aus Österreich, welche ebenfalls gerade angekommen waren und nicht einchecken konnten. In diesem Moment kam ein Mann, der fragte, ob er uns helfen konnte und nachdem wir ihm unser Problem schilderten, rief er von seinem Handy die Hausverwaltung an. Hier hatten wir dann eine Frau am Telefon, welche uns unfreundlich darauf aufmerksam machte, dass wir doch noch eine e-mail 1-2 Tage von Anreise erhalten haben müssten, was aber weder bei uns, noch bei dem Paar aus Österreich, der Fall war. Naja egal, glücklicherweise konnte es ja recht schnell geklärt werden, aber an der Freundlichkeit sollte die gute Dame noch arbeiten.


Wir stellten oben die Koffer ab, und da wir alsbald wieder weg wollten und der Supermarkt direkt unter unserem Apartment nur bis 21 Uhr offen hatte, besorgten wir uns noch schnell die nötigsten Sachen für die kommenden Tage, wie z.B. Brot, Wurst und natürlich Bier ;-) Leider gab es hier nur Light-Bier, aber für den Anfang war es auch okay, wir hatten ja nicht allzu viel Zeit. Gegen 18:15 Uhr machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum ersten Ground der Reise. Das Stadion von Breidablik UBK war etwa 1,5 km von unserer Bleibe entfernt und als wir gegen 18:35 Uhr dort ankamen, gehörten wir zu den ersten Besuchern, die 2.000 isländische Kronen (etwa 12,50 Euro) entrichteten und das Stadion betraten. Die Suche nach einem Eröffnungs-Bier blieb leider ohne Erfolg und da unsere Mägen knurrten kauften wir uns für 1.600 Kronen jeder eine Portion Fish & Chips. Ich bin ja nicht so der Fan von Fisch, allerdings war dieser gar nicht mal so schlecht.

 

Das Spiel entwickelte sich zu Beginn (4-0 nach 39 Minuten) recht einseitig zu Gunsten der Gastgeber, aber die Gäste (überraschenderweise unterstützt von einigen Anhängern) kämpften sich zu Beginn der 2. Halbzeit immer wieder zurück und nach nur 53 Minuten hatten wir ein 5-3 auf der Anzeigetafel stehen. Leider war dieses dann auch schon der Endstand, aber bei acht Toren wollten wir nicht meckern.

Zu Fuß ging es den steilen Berg zu unserem Apartment nach Hause, wo wir um 21:30 Uhr eintrafen. Wir hatten zuerst nur sechs Light-Bier gekauft, welche aber zum Abschluss des ersten Tages recht schnell leer waren. Also machten wir uns noch mal auf die Suche nach weiteren (möglichst Voll) Bieren. Nachdem wir in einem Supermarkt kein Glück hatten, konnten wir uns in einer Bar nur 150m von uns entfernt, noch sechs Vollbier zu einem Schnäppchen-Preis von 6.000 Kronen (ca. 38 Euro) "sichern". Der Preis für das Vollbier liegt für Island noch im absolut normalen Rahmen, allerdings schmeckte es uns leider gar nicht, so dass wir in Zukunft in unserem Apartment zumeist wieder auf das wenigstens ordentlich schmeckende Viking Light-Bier zurückgriffen.

Beim Ausklingen lassen des Tages fiel uns auf, dass die Sonne zwar gegen 22:45 Uhr unter ging, es aber einfach nicht wirklich dunkel werden wollte. Ich kannte das Ganze ja schon von der Eishockey-WM in Sankt Petersburg, aber es ist trotzdem immer wieder spannend anzuschauen. Wir besprachen noch den Ablauf des nächsten Tages und verzogen uns in die Betten, wo ich noch bis etwa 1:30 Uhr am Handy rumgammelte. Zu dieser Uhrzeit war es dann auch wenigstens etwas was man in etwa "Dunkel" nennen konnte.

Kilometer mit dem Auto: 46 km
Kilometer zu Fuß: 6,3 km

Montag, 27.07.2020

Für heute hatten wir uns Sightseeing in der Hauptstadt Reykjavik auf die Fahne geschrieben. Bereits um 6:30 Uhr waren wir wach, nach einem Frühstück und einer kurzen Autofahrt von 7-8 Minuten kamen wir schon im Stadtteil Laugardalur an, wo wir an einem Park unsere Sightseeing-Strecke begannen. In diesem Park befand sich u.a. die Skautahöllin á Laugardal, die Eishalle von Skautafélag Reykjavíkur und auch das Laugardalsvöllur, dem Fußball-Nationalstadion Islands, welches durch das 0-0 Deutschlands im September 2003 und dem anschließenden Interview zwischen Rudi Völler und Waldemar Hartmann ("Weizenbier-Waldi") Berühmtheit gelangte. Zu Fuß ging es dann zum Höfdi-Haus, welches im Oktober 1986 Ort eines Treffens zwischen Michail Gorbatschow und Ronald Reagan war und am Ende mit als Durchbruch in den Gesprächen zur Beendigung des kalten Krieges angesehen wurde. Vorbei an der Skulptur Sólfar (Sonnenfahrt) und am Konzerthaus Harpa, ließen wir uns im "old Port" (alten Hafen) erstmal auf ein Bier nieder.

An der Nordküste der Landzunge Seltjarnarnes ging es bis an den letzten westlichen Zipfel von Reykjavik, dem Gróttuviti, einem 1897 erbauten und 1947 durch einen Neubau ersetzten Leuchtturm. Von dort an der südlichen Küste Seltjarnanarnes zurück in Richtung City, wo wir uns noch die Erstliga-Stadien Vivaldivöllurinn (von IF Grótta) und Alvogenvöllurinn (von KR Reykjavik) ohne Spielbetrieb anschauten. Vorbei am Reykjavikurtjörn, einem See inmitten der Stadt ins Hard Rock Café, wo ich natürlich das nächste T-Shirt für meine Sammlung kaufen musste. Die Füße wurden schon schwerer, aber den steilen Berg hoch zur Hallgrimskirkja, dem Wahrzeichen der isländischen Hauptstadt, den kamen wir noch hoch. Das Mittagessen folgte in einem Burgerladen, ehe Chrissi sich im H&M noch eine Badehose kaufte, denn für den Freitag hatten wir ja den Besuch in ein Thermalbad eingeplant.

Von hier brachte uns der Bus wieder zurück in Richtung des Parks im 
Stadtteil Laugardalur, wo wir ja unser Auto geparkt hatten. Noch mal schnell zurück zu unserem Apartment, hier erledigten wir noch schnell unsere Einkäufe und machten uns frisch. Wir hatten sogar Zeit unsere Füße noch mal 10-15 Minuten hoch zu legen. Gegen 17:10 Uhr brachen wir aber wieder auf und kamen 15 Minuten später am Würth völlurinn, dem Spielort unseres zweiten Spiels dieser Reise an. Wieder waren wir knapp 35 Minuten vor Spielbeginn mit die Ersten, die sich im Stadion aufhielten. Ich lief schnell noch eine halbe Runde um gute Fotos zu schießen und wir ließen uns ganz oben auf der Tribüne in Nähe des Ausgangs nieder. Auch das heutige Spiel war wieder recht kurzweilig, denn früh ging der Gastgeber in Führung, aber die Gäste drehten das Spiel bis zur Pause zu ihren Gunsten. Dennoch siegte am Ende das Heim-Team noch mit 3-2, was auch dem Spielverlauf am ehesten gerecht wurde.

Leider war der Anpfiff der zweiten Halbzeit schon verspätet geschehen und durch diverse Verletzungen wurden dann auch noch vier Minuten Nachspielzeit angezeigt. Mit Abpfiff sprangen wir in Richtung des nur 50m vom Ausgang entfernt perfekt geparkten Autos und machten uns in bester Formel1-Manier auf dem Weg in Richtung Südosten, denn zwischen Abpfiff und Anpfiff unserer beiden Kicks hatten wir nur 19 Minuten Zeit für 10,9 km Fahrt durch die Stadt, Parkplatz suchen, Ticket kaufen und Betreten des Stadions. Dieses gelang uns quasi perfekt und 30 Sekunden vor Anpfiff saßen wir auf unseren Plätzen im Samsung völlurinn von UMF Stjarnan in Gardabaer. Hier stand das Spiel zweier Teams an, die eher oben in der Tabelle angesiedelt waren, welches in der ersten Halbzeit auch guten Sport bot. In der Pause konnten wir dann endlich unser erstes Stadion-Bier dieser Tour zu uns nehmen. Der zweite Abschnitt verflachte etwas und am Ende stand ein gerechtes 1-1 auf der Anzeigetafel.

Da es zu dieser Jahreszeit wie oben schon geschrieben in Island lange hell ist, entschieden wir uns nach den beiden Spielen noch die drei Grounds des FH Hafnarfjardar, HK Kópavogur und von Vikingur Reykjavik zu besichtigen, da wir diese vermutlich nicht mit mit Spielen besuchen würden. Diese drei Stadien und der Weg zurück zu unserem Apartment nahmen gerade einmal etwa 26 Kilometer in Anspruch. Um 23:30 Uhr waren wir dann bei noch fast taghellem Licht wieder zurück in unserer Bleibe und waren froh nach exakt 22,0 Kilometer Fußmarsch an diesem Tag endlich die Füße hochlegen zu können. Den morgigen Tag sprachen wir aber natürlich vorher noch ab.


Kilometer mit dem Auto: 61 km
Kilometer zu Fuß: 22,0 km

Dienstag, 28.07.2020

Am heutigen Dienstag hatten wir zuerst eigentlich Sightseeing im südlichen Teil der Insel geplant, welches uns fast bis sogar an den schon an den östlichen Teil geführt hätte. Zum Abschluss hatten wir dann wieder ein Spiel am Abend in Reykjavik auf dem Schirm.

 

Aber wie schon oben erwähnt hatten wir noch eine Änderung und diese betraf eben jenen Dienstag. Chrissi schickte in der Woche vor Abreise in unsere Whatsapp-Gruppe Fotos des unfassbar überragenden Grounds in Vestmannaeyjar auf der vorgelagerten Insel Heimaey (14,5 km² groß, ca. 4.200 Einwohner). Die Herren spielen 2. Liga und hätten gestern ein Heimspiel gehabt, aber wir wollten ungerne auf die beiden Erstliga-Spiele dafür verzichten. Dann sah ich, dass die Frauen-Mannschaft des Vereins in der 1. Liga Islands spielt und am Dienstag ein Heimspiel hätten. Schnell recherchiert, dass sie auch im Stadion spielen, was zum Glück der Fall war, schlug ich diesen Trip den anderen beiden Mitreisenden bei unserem Treffen am Donnerstag vor und bereits am letzten Freitag wurden dann die letzten noch verfügbar möglichen Fährfahrten (jeweils 1.600 Kronen = etwa 10 Euro pro Person für die einfache Fahrt) hierfür gebucht.

 

Wir hielten am Sightseeing-Plan für den Süden der Hauptinsel fest, was ja auch Sinn machte, da sich der Fährhafen im südlichen Insel-Teil befand. Allerdings speckten wir ihn in eine Light-Version ab und so fiel z.B. leider auch der wunderschöne Gletschersee Jökulsárlón dem Zeitmangel zum Opfer, da er einfach zu weit entfernt war. Dennoch stellten wir uns heute den Wecker auf 6:30 Uhr und waren bereits um 7:45 Uhr auf dem Weg in Richtung Süden. Die Landschaft war schon klasse anzuschauen, bis wir beim eigentlich ersten geplanten Zielort erst ankamen. Kurz hinter dem Vulkan Eyjafjallajökull, welcher mit seinem Ausbruch 2010 die europäische Flug-Landschaft mehrere Tage lahm legte, hielten wir zuerst am Wasserfall Seljalandsfoss, fuhren weiter zum Black Beach (einem Strand mit schwarzen Sandstrand) bei Vik und auf dem Rückweg machten wir noch mal Stop am wunderschönen Skogafoss-Wasserfall. Danach ging es zum Fährhafen Landeyjahöfn, wo wir um 12:45 Uhr eintrafen, denn unsere Fähre zur Insel Heimaey ging bereits um 13:15 Uhr, eine spätere Fähre war vorab buchungstechnisch nicht mehr verfügbar.

Im Wartesaal des Fährhafens saßen bereits die Spielerinnen der Gast-Mannschaft vom UMF Selfoss und auch das Schiedsrichter-Gespann war gut an den Trainingsanzügen des isländischen Fußballverbandes zu erkennen, also alles schön familiär gehalten :-) Die Anreise mit der Fähre dauerte ca. 30 Minuten bzw. für uns umgerechnet zwei 0,5er Dosen Gull Bier. Als wir auf Heimaey angekommen waren, führte uns unser Weg zuerst mal in das Restaurant "Gott" und siehe da, auch die Mädels des Gast-Teams und das Schiedsrichter-Gespann nahmen hier ihr Mittagessen zu sich. Nach dem Essen stand um 15:45 Uhr für uns die Frage, ob wir es nun noch die etwa 4,5 Kilometer in Richtung Süden der Insel auf uns nehmen um nach Papageientauchern (Puffins) Ausschau zu halten!? Da wir ohne Auto auf der Insel waren und kein Taxi weit und breit zu sehen war, entschieden wir uns aufgrund des knappen Zeitrahmens und auch aufgrund der gestrigen 22 gelaufenen Kilometer dagegen diesen Weg noch mal auf uns zu nehmen.

 

Ich hatte im Internet Bilder von oberhalb des Grounds gesehen, so dass wir uns dort hin bewegten und etwa 16:30 Uhr von oberhalb beste Sicht auf das Geschehen unten hatten. Wir chillten gemütlich eine halbe Stunde im Gras rum und hatten zwischendurch kurz Bedenken, ob das Spiel auch tatsächlich auf dem Hauptplatz stattfinden würde, weil noch keine Tore dort standen und der Nebenplatz gewässert wurde. Aber als das Gast-Team und die Schiris zur Platzbegehung auf den Rasen kamen, fielen uns massig Steine vom Herzen. Wir bewegten uns eine Stunde vor Spielbeginn nach unten und liefen nochmal 2 Kilometer um die Ecke, um den Elefanten-Felsen zu fotografieren und kamen um 17:50 Uhr dann am Eingang des Stadions an. Wir bezahlten 1.500 Kronen (ca. 9,40 Euro) und ich drehte erst mal eine Runde, um die besten Fotos von diesem überragenden Ground zu schießen. Den Anpfiff fotografierte ich mit bester Bild-Möglichkeit von seitlich der Tribüne.

 

Es standen sich hier der Achte und der Vierte der 1. Liga der Frauen gegenüber, welche zehn Teams beinhaltet. Mit dem Anpfiff gab es auch ein Novum für mich, denn knapp über 15 Jahren, in denen ich jetzt Fußball-Groundhopping betreibe, ist es mein erstes besuchtes Frauen-Spiel. Ich muss gestehen, dass ich es mir "Schlimmer" vorgestellt hatte, als es letztendlich war, aber ohne machohaft klingen zu wollen: Ich werde damit einfach nicht ganz warm! Die favorisierten Mädels von der Hauptinsel legten forsch los und führten zur Halbzeit hochverdient mit 0-2. Nichts, aber auch gar nichts, sprach hier für eine Wende im Spiel, aber im Fußball ist bekannterweise wenig unmöglich und so siegten der íBV am Ende durch zwei späte Tore (das Letzte in der Nachspielzeit) noch mit 3-2 und verbesserte sich in der Tabelle auf Rang 6.

Ich konnte von dem Ground gar nicht genug kriegen und wären am Liebsten noch stundenlang sitzen geblieben. Aber uns zog es dann in die Kleinstadt zurück und in einem Burgerladen gab es Abendessen noch zwei Dosen Bier, ehe wir uns zum Fährhafen zurück machten und pünktlich um 22 Uhr ablegten. Knappe 40 Minuten später waren wir wieder in Ladeyjahöfn auf der Hauptinsel angekommen und fuhren zügig zurück in Richtung unserem Apartment in Kópavogur, wo wir nach einem Tankstopp zuvor gegen 0:45 Uhr eintrafen. Noch schnell ein Schlummertrunk zu uns genommen und den Mittwoch abgesprochen, ging es dann auch direkt schon ins Bett.


Kilometer mit dem Auto: 445 km
Kilometer zu Fuß: 10,2 km

Mittwoch, 29.07.2020

Heute hatten wir die Wecker auf 7 Uhr gestellt, um gegen 8 Uhr das Apartment zu verlassen, denn der heutige Plan war der "Golden Circle" in Richtung Landesinnere. Wir konnten 8 zwar nicht ganz halten, aber 8:15 Uhr als Abfahrtszeit war auch noch absolut okay. Über Selfoss ging es dann nördlich zu unserem ersten Haltepunkt: Dem Faxifoss! Ein kleiner, aber angenehm anzuschauender Wasserfall. Danach fuhren wir zum Gullfoss, einem weiteren Wasserfall, welcher aber viel mächtiger war als der zuvor gesehene. Weiter ging es zum Geysir-Center, wo wir uns die Landschaft rund um den alle paar Minuten ausbrechenden Geysir Strokkur anschauten. Chrissi und ich kletterten noch auf einen Aussichtspunkt und hatten von hier aus beste Aussicht über mehrere Kilometer in alle möglichen Himmelsrichtungen, so dass wir hier auf diesem Gebiet auch insgesamt über anderthalb Stunden verbrachten.

Weiter führte unsere Fahrt uns in den Nationalpark Thingvellir, wo wir am Wasserfall Oxarafoss einen kurzen Halt machten und von Mücken fast aufgefressen wurden. Von dort dann zur Hvalfjördur-Bucht nördlich von Reykjavik, wo wir uns entschieden noch mal den kleinen Umweg nach Akranes auf uns zu nehmen, um auch hier das Erstliga-Stadion ohne Spiel fotografieren zu können. Auch dieses bot wieder beste Optik, denn es liegt direkt am Wasser. Wenn man also in der Halbzeit mal kurz ins Meer will, muss man nur den Eingang aus der Sitzplatz-Tribüne raus, über einen kleinen Weg rüber und befindet sich direkt am Strand. Hervorragend! Nebenan hatte auch ÍA Akranes wie fast jeder Verein eine Halle, wo man im Winter trainieren und auch spielen kann. Hier schauten wir ebenfalls noch mal rein und ich schoss noch ein paar Fotos für www.europlan-online.de , da diese auf der Homepage noch fehlten.

Der Hunger trieb uns in eine Pizzeria noch in Akranes, ehe es wieder zurück nach Reykjavik ging. Hier fuhren wir direkt ans Stadion von KR Reykjavik, wo laut Verbands-Homepage das Spiel der U19-Liga zwischen KR/KV und Valur/KH stattfinden sollte, allerdings stellte sich schnell heraus, dass dieses Spiel auf dem Nebenplatz ausgetragen werden sollte. Ein wenig enttäuscht folgten wir dann diesem Spiel dennoch und waren erstaunt über das "gut laufende Bällchen" in einem Spiel, wo sich 15-Jährige mit bis zu 19-Jährigen auseinander setzen mussten. Am Ende gab es hier ein 1-1, wobei das Führungstor der Gastgeber tatsächlich vom erst 15 Jahre alten 
Jóhannes Kristinn Bjarnasaon erzielt wurde, welcher im Mittelfeld in bester Toni Kroos-Manier das Spiel lenkte und Bälle verteilte. Auch für sämtliche Standards zeigte er sich verantwortlich und ich bin gespannt, ob man diesen Namen in Zukunft höherklassig mal sehen wird? Wundern würde es mich nicht...

 

Nach diesem Spiel hatten wir noch ein weiteres Spiel geplant. Mídas gegen Kria, welches laut Verbands-Homepage auch im Erstliga-Stadion von Vikingur angesetzt war, aber ebenfalls auf dem Nebenplatz stattfand. Somit war uns dann auch klar, dass die Angaben auf ksi.is sich wohl nicht auf das Stadion direkt, sondern nur auf das betreffende Sportgelände belaufen. Also bei Vikingur direkt kehrt gemacht, denn auf einen Kunstrasenplatz ohne jeglichen Ausbau hatten wir keine Lust und fuhren stattdessen zum Sportgelände vom FH Hafnarfjardar, wo die neu gebaute Fußballhalle Skessan lag. Leider liefen wir zuerst in die falsche Halle, so dass wir den Anpfiff knapp um 1-2 Minuten verpassten, aber für uns war es auch ein Novum, denn keiner von uns hatte bisher ein Liga-Punktspiel in einer Halle live mitverfolgt.

 

Hier traf in der 5. Liga (Gruppe A) der Dritte auf den Fünften, aber beide Teams trennten gerade einmal drei Punkte. Weil der Gast bei bet & win eine Gewinnquote von 20,0 für 1 hatte, habe ich einfach zu Beginn des Spiels mal 2 Euro auf den Gast gesetzt. Mit dem Halbzeitpfiff gingen die Gastgeber vom ÍH Hafnarfjardar mit 1-0 in Führung, aber die Gäste von Léttir Reykjavik drehten die Partie bis zur 68. Minute und hielten diese Führung tatsächlich bis in die Nachspielzeit. Ein unberechtigter Freistoß wurde in die Mitte gebracht und irgendwie der Ball über die Linie geschubst. Schade, die 20 Euro hätte ich mir gerne gutschreiben lassen. Aber es gab noch ein letzter Angriff von Léttir und ein dummes Foul der Gastgeber, Elfmeter! Souverän wurde dieser in der 90.+4. Minute verwandelt und mein bet & win-Konto freute sich riesig über den Zuwachs.

Heute waren wir bereits gegen 22:30 Uhr schon in unserem Appartment, was aber auch nichts ausmachte, denn wir sprachen noch den morgigen Tag ab und einigten uns darauf den Wecker auf 5:45 Uhr zu stellen.

 

Kilometer mit dem Auto: 363 km
Kilometer zu Fuß: 9,5 km

 

Donnerstag, 30.07.2020

Gesagt, getan und nach Duschen und Frühstück waren wir bereits um 6:45 Uhr wieder im Auto. Heute zog es uns in den Norden der Insel und bis zu unserem ersten Sightseeing-Ziel hatten wir 536 Kilometer zu überbrücken. Zuerst machten wir aber morgens um 7 Uhr bei Fjölnir Reykjavik im Nordosten der Stadt fast direkt auf unserer Strecke gelegen, noch einen kurzen Halt um den letzten noch fehlenden Erstliga-Ground anzuschauen (KA Akureyri und Valur Reykjavik waren ja noch als Spiele geplant). Nach ein paar Fotos ging es wieder auf die Ringstraße 1. Vorbei an überragend schöner Landschaft mit Bergen, Wiesen, Felder, Flüsse, Seen usw. war die Fahrt recht kurzweilig, denn es gab immer wieder was neues Schönes anzuschauen.

Nach den o.g. 536 Kilometer erreichten wir dann gegen 13:45 Uhr den Dettifoss, den (noch vor dem Rheinfall in Schaffhausen) leistungsstärksten Wasserfall Europas. Das Wasser hier war leider ziemlich dreckig, aber die Massen, die hier über eine Breite von ca. 100 Metern über 44 Meter tosend in die Tiefe stürzen, waren schon sehr, sehr imposant. Noch schnell etwa 800m flußaufwärts zum Selfoss gelaufen, welcher sich aber im Vergleich mit dem Dettifoss nur als kleiner Wassersturz zeigte. Wir fuhren wieder zurück in Richtung Westen an den Godafoss, welcher von der Höhe nicht so imposant war, aber dennoch schön anzuschauen war und besonders durch sein klares blaues Wasser bestach. Traumhaft!

Weiter ging es wieder mit dem Auto nach Akureyri, der zweitgrößten Stadt des Landes im Norden der Hauptinsel. Bereits auf dem Hinweg hatten wir gesehen, dass es in Island erstmals seit mehrere Wochen wieder einen hohen Anstieg an Covid19-Fällen gegeben hatte und im Land wieder größere Restriktionen aufgefahren werden. Unter anderen wurden auch große Ansammlungen von Menschen in öffentlichem Raum verboten bzw. die Zahlen von 500 auf 100 reduziert. Von Sportveranstaltungen war in den ersten Meldungen nicht die Rede, aber als ich um 16:15 Uhr (etwas über eine Stunde vor Spielbeginn) nochmal auf die Facebook-Seite von KA Akureyri schaute dann der Supergau: Die Pokalspiele am heutigen Abend müssen nach einem Verbandsbeschluss ohne Zuschauer ausgetragen werden. Das für uns geplante Spiel am morgigen Tag wurde sogar komplett abgesagt.

 

Wir fuhren in Akureyri zuerst noch an die Eishalle der Stadt und schauten uns diese (auch von innen) an. Danach führte unser Weg uns um ca. 16:45 Uhr direkt zum Fußball-Ground, wo der Haupteingang schon komplett abgesperrt war. Wir fanden immerhin schnell einen Ort oberhalb des Grounds, von wo man das komplette Spielfeld einsehen konnte. Die beiden Anderen fuhren schon mal mit dem Auto dort hin, aber ich gab mich nicht ganz zufrieden und ging noch mal an den Hintereingang. Hier sprach ich mit dem Chef der Ordner und versuchte durch ein Drücken auf die Tränendrüse doch Einlass für uns zu erwirken. Zuerst hatte ich auch ein klein wenig Hoffnung, als er den Manager des Vereins anrief. Dieser entgegnete allerdings, dass er uns gerne rein lassen würde, aber es sei eine Verbands-Entscheidung und bei Missachtung drohen Geldstrafen. Aber der Ordner soll uns bitte ein Bier zapfen und ausgeben. Sehr feiner Zug immerhin.

Wir schauten dann also das Spiel mit etwa 30 anderen Personen von oberhalb des Grounds. Es handelte sich um ein Pokalspiel und normal habe ich ganz und gar nichts gegen eine Verlängerung, aber genau dann, wenn man sie nicht braucht, bekommt man sie natürlich. Der Gast aus Vestmannaeyjar (Zweitligist) setzte sich am Ende mit 1-3 nach Verlängerung beim Erstligisten durch. Wir hatten uns während der laufenden Verlängerung schon bei Domino's eine Pizza bestellt und vertilgten diese direkt vor Ort, bevor wir uns um 21 Uhr auf die 379 Kilometer lange Rückreise machten. Der Sonnenuntergang war schön anzuschauen und von Akranes kommend hat man einen schönen Blick im halbwegs Dunkeln auf das Lichtermeer der Hauptstadt Reykjavik. Gegen 1:45 Uhr waren wir zurück im Apartment und besprachen schnell den Folgetag, aber da nichts Großes angedacht war, ging das dieses Mal auch recht schnell.


Kilometer mit dem Auto: 1.050 km
Kilometer zu Fuß: 9,1 km

 

Freitag, 31.07.2020

Für Heute hatten wir einen ruhigen Tag geplant, welcher vorsah dass wir uns etwa 40 Kilometer südwestlich von unserem Apartment in der "blauen Lagune" ein paar chillige Stunden machen wollten. Die Bláa Lónio ist ein Thermalfreibad, welches in der Nähe des internationalen Flughafens Keflavik liegt. Das Ticket hatten wir schon zwei Tage zuvor online gebucht und uns für einen Besuch ab 13 Uhr entschieden, was mit 37 Euro pro Person zu Buche schlug.

 

Da wir die letzten Tage immer recht früh aus dem Haus gingen, hatten wir uns heute mal keinen Wecker gestellt und tatsächlich bis fast 8:30 Uhr geschlafen. Wir machten uns fertig, gingen in den Bäcker-Laden schräg gegenüber, der täglich erst um 8 Uhr öffnete, und holten uns erstmals in diesem Urlaub frische Brötchen und Stückchen zum Frühstück. Nach diesem ausgiebigen Mahl ließen wir den Tag langsam angehen, denn der Plan noch mal zur Aussichtsplattform auf dem Warmwasserspeicher Perlan zu fahren um die Aussicht über Reykjavik zu genießen, zerschlug sich leider aufgrund des nebligen und regnerischen Himmels. Also legten wir einen ruhigen Vormittag ein.

 

Gegen 11:45 Uhr machten wir uns gemütlich auf den Weg in die o.g. blaue Lagune. Nach knapp 45 Minuten Fahrt kamen wir um 12:30 Uhr, also knapp eine halbe Stunde vor Beginn unserer Ticket-Zeit auf dem Parkplatz an. Wir schlenderten in Richtung Eingang und bekamen aber direkt schon Einlass. Nach dem Umziehen und einer Dusche ging es für uns direkt in das knapp 38 Grad warme und total hellblaue Wasser, welches u.a. gegen Schuppenflechte und andere Hautkrankheiten sehr hilfreich sein soll. Die Zeit hier verging wie im Flug und nach einem kurzen Abstecher in das Dampfbad, einer kostenlosen Silikon-Gesichtsmaske und drei Bier später fuhren wir um 16:45 Uhr wieder in Richtung Reykjavik.

Auf dem Plan hatten wir noch einen Besuch des Stadion von Valur Reykjavik stehen, welches heute eigentlich Austragungsort unseres letzten Fußballspiels der Reise sein sollte. Da wir dieses aufgrund der Spielabsage sonst nicht gesehen hätten, fuhren wir nun also ohne Spiel dort hin, so dass wir dieses Stadion auch noch als Nummer 12 und somit letzten aller Erstliga-Grounds begutachtet hatten. Erstaunlicherweise waren auch hier wieder alle Türen offen und wir konnten wie zuvor überall (außer in der Fußballhalle von Kópavogur) einfach überall hinlaufen und Foto schießen von wo wir wollten (Rasen, Tribüne, Mannschaftsbank usw.). Aber das passt zu Island und den Einwohnern, ein absolut gechilltes und jederzeit nettes Volk, Daumen hoch!

Weiter ging es an den alten Hafen, wo wir noch das letzte Abendessen genießen wollten, uns aber nicht wirklich auf ein Restaurant einigen konnten. Also weiter zum Hard Rock Café, wo wir am Montag nebenan schon ein interessantes Restaurant gefunden hatten. Dort ließen wir uns auch nieder und konnten bei Schnitzel, Rinder-Leber oder Ente und zwei Bieren den Urlaub noch mal Revue passieren lassen. Danach ging es zurück in unser Apartment, wo wir heute bereits um 19:30 Uhr an kamen. Das war aber nicht schlimm, denn wir mussten ja am nächsten Morgen früh raus. Wir packten jeweils die Koffer und ließen den Abend noch mal bei ein paar Light-Bier ausklingen. Bereits um 22:30 Uhr erloschen die Lichter an unseren Betten.


Kilometer mit dem Auto: 120 km
Kilometer zu Fuß: 6,3 km

 

Samstag, 01.08.2020

Wie schon oben erwähnt klingelten bereits um 4 Uhr unsere Wecker. Wir hatten am Vorabend soweit alles fertig gemacht, dass wir uns nur noch frisch machen mussten und gegen 4:30 Uhr verließen wir unser Apartment. Mit dem Mietwagen ging es die knapp 45 Minuten direkt zum Flughafen, nur unterbrochen von einem kurzen Tankstopp, um den Wagen wieder vollgetankt zurückgeben zu können.

Das Abgeben des Mietwagens ging auch völlig unkompliziert vonstatten, so dass wir uns bereits um 5:40 Uhr im Terminal befanden. Schnell wieder die Handgepäck-Trolleys am Schalter aufgegeben und durch den Sicherheits-Check, aber auch das brachten wir problemlos hinter uns und bereits um 6:20 Uhr saßen wir an unserem Gate. Kurz nach 7 konnten wir dann in den Flieger einsteigen, welcher uns von 7:42 bis 12:58 Uhr (inklusive zwei Stunden Zeitverschiebung) sicher an den International Airport Frankfurt brachte. Da die Nächte größtenteils recht kurz waren, konnte ich dieses Mal im Flieger tatsächlich sogar knapp zwei Stunden schlafen, was mir sonst meistens (selbst bei Flügen durch die Nacht von Nordamerika nach Europa) nicht gelingt und so verging die Zeit recht schnell. Am Airport dauerte dann leider die Gepäckausgabe recht lange, bevor uns mein Vater dann noch komplett nach Hause fuhr, wo ich gegen 15:15 Uhr dann eintraf.


Kilometer mit dem Auto: 42 km
Kilometer zu Fuß: 2,8 km

Fazit

Ich hatte nach den Reisevorbereitungen und dem Lesen vieler Reiseberichte ja schon recht hohe Erwartungen an das Land Island, aber diese wurden vor Ort sogar noch klar übertroffen.

Die Natur ist über den Großteil der Insel wunderschön und man kann quasi hinter jeder Straßenkuppe oder Kurve neu staunen. Es gibt unfassbar viele Wasserfälle, welche alle verschiedenen Facetten abbilden (hoch, schnell, viel Wasser, blaues Wasser usw.) und unzählbare verschiedene Arten von Landschaften, sei es Lava-Gestein oder auch einfach nur grüne Wiesen, dazu die vielen Erhebungen oder Flüsse, einfach nur klasse.

In Reykjavik hatte man keinesfalls das Gefühl in der Hauptstadt eines Landes zu sein. Man hat einige grüne Flecken und viel Wasser um sich herum. Auch wenn es vielleicht nicht die Masse an Sehenswürdigkeiten wie andere Städte hat, lohnt sich ein Besuch hier auf jeden Fall. Ein Großteil der Attraktionen ist fußläufig erreichbar und das Ganze auch in einem (oder maximal zwei) Tagen. Von Alltags-Hektik ist hier weit und breit keine Spur. Aber das passt auch zu den Einwohnern Islands, welche sich als ruhig, aber sehr zuvorkommend erwiesen und jederzeit hilfreich waren, wenn mal Hilfe benötigt wurde.

Kleiner Negativ-Punkt war, dass es am Ende statt den bis zu sieben möglichen Erstliga-Grounds am Ende nur deren Vier wurden. Aber für Verlegungen auf den Nebenplatz oder die Absage des letzten Spiels aufgrund der steigenden Covid19-Fälle konnten wir ja Nichts. Wir wollen auch nicht meckern, denn steigen die Zahlen eine Woche früher, sehen wir am Ende vermutlich kein einziges Fußballspiel...

Ich denke, wir haben das Beste aus knapp sechs Tagen Island mit dem Ziel "meistmöglich Sightseeing in Verbindung mit einigen Fußballspielen" zu sehen, gemacht. Und uns bleiben noch ein paar Ziele für mindestens einen weiteren Trip auf die Insel, denn gefallen hat es uns allen Dreien überragend!


Gesamt-Kilometer mit dem Auto: 2.127 km
Gesamt-Kilometer zu Fuß: 66,2 km

 

 

=> KLICK für Natur- und Landschafts-Bilder

 

Bilder und Daten zu den Fußball-Spielen (jeweiliges Spiel anklicken):
Sonntag, 26.07.2020 Breidablik UBK - ÍA Akranes 5:3 (4:1)
Montag, 27.07.2020 Fylkir Reykjavik - HK Kópavogs 3:2 (1:2)
Montag, 27.07.2020 UMF Stjarnan - Vikingur Reykjavik 1:1 (1:1)
Dienstag, 28.07.2020 ÍB Vestmannaeyjar - UMF Selfoss 3:2 (0:2)
Mittwoch, 29.07.2020 KR/KV Reykjavik
 - Valur/KH Reykjavik 1:1 (0:0)

Donnerstag, 30.07.2020 KA Akureyri - ÍB Vestmannaeyjar 1:3 n.V. (1:1)