Heute gab es mal wieder keinen mir fehlenden Kreisoberligisten, so dass ich weiter nach unten schauen musste. Die Auswahl allgemein war eher mau, ich nahm mir letztendlich
ein Kreisliga A Spiel aus dem Fußballkreis Dillenburg in meine Planungen mit auf, da es sich um einen Kunstrasenplatz handelte, musste ich mir trotz des regnerischen Wetters in den letzten
Tagen immerhin wenig Gedanken um die Austragung machen. Tabellarisch gesehen war die Partie eine klare Sache, denn die Hausherren vom TSV Eibach rangieren mit nur einem Punkt aus
neun Spielen auf dem 16. und somit letzten Rang. Der Abstand zum Abstiegsrelegationsplatz beträgt bereits sieben Punkte, zum komplett rettenden Ufer sind es sogar schon deren neun, da wird es
so langsam echt mal Zeit Punkte zu sammeln. Die Gäste vom VfL Fellerdilln hingegen sind aktuell Vierter und mit einem Sieg heute würde man auf den Aufstiegsrelegationsplatz Zwei rutschen,
aber selbst bei einem Dreier wären es dann immer noch sechs Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter SG Obere Dill, der die Liga mit neun Siegen und nur einem Remis klar anführt.
Ich gammelte fast schon wieder zu lange in der warmen Wohnung herum, bevor ich raus ins Ungemütliche mit 12 Grad Celsius und Nieselregen ging. Als ich mich um 17:51 Uhr auf
den Weg machte, der einfache Strecke 85 Kilometer lang war und laut Navi 64 Minuten dauern sollte, hatte ich somit nur fünf Minuten Puffer. Durch Nidda hindurch ging es bei Berstadt auf die
A45, die ich dann auch erst an der Abfahrt Herborn-Süd wieder verließ. Von hier hatte ich noch 13 Kilometer Landstraßen, beginnend mit der B272 in Richtung Dillenburg, wobei ich kurz vor der
Stadt rechts abbog in die Wallachei. Auf den letzten Kilometern stieg man nochmal von 200 Meter auf 365 Meter über NN an und ich erreichte das komplett außerhalb auf einem Hügel liegende
Sportgelände um 18:52 Uhr. Geparkt, vier Euro Eintritt gezahlt (dafür eine echt nettes Ticket bekommen) und die eine Längsseite entlang Fotos geschossen, da das Spielfeld unten eingezäunt war
und ich heute mal keine Lust auf dumme Blicke hatte, wenn ich dort noch rein gehe. Kaum hatte ich mich gesetzt, kamen auch die 22+1 Akteure schon aus den Kabinen und betraten das künstliche
Grün, der Anpfiff mit +1 heute mal annähernd passend.
Den favorisierten Gästen sah man schon die bessere Spielanlage an und man hatte sicherlich auch 70-80% Ballbesitz, aber irgendwie war man selten gefährlich. In der 18. Minute
kam aber mal ein Steckpass durch und der Stürmer blieb eiskalt vor dem TSV-Gehäuse. Danach versuchten es die Hausherren mal mit zwei Fernschüssen, die tatsächlich
auch beide gefährlich waren und auch allgemein wurde das Spiel ein wenig offener. Der VfL traf kurz darauf noch den Pfosten und als alle mit den Gedanken mit diesem knappen 0-1 schon in
der Kabine waren, hämmerten die Hausherren ihren dritten Fernschuss in die Maschen. Da dies auch gleichzeitig die letzte Aktion der ersten 45 Minuten war, ging es mit ausgeglichenem
Spielstand in die Pause, die auch maximal 12, 13 Minuten andauerte. Nach dem Seitenwechsel war erstmal ein paar Minuten Leerlauf angesagt, die Gäste waren wieder aktiver, aber ohne wirklich
gefährliche Aktionen. Einer der wenigen Angriffe der Hausherren, ein Pass durch die Schnittstelle der Innenverteidigung und das Spiel war gedreht. Der Tabellenvierte war sehnlichst
angeknackst, denn in den folgenden Minuten lief gar nichts zusammen, die Fehlpässe häuften sich und die langen Bälle gingen alle ins Nirvana bzw. ins Aus. Erst etwa zehn Minuten vor dem Ende
wurde man druckvoller und ein Angriff bei dem zwei Mal binnen weniger Sekunden kurz vor der Torlinie geklärt wurde, läutete ihre Schlussoffensive ein. Zwei, drei Möglichkeiten später schlug
ein platzierter Schuss von der Strafraumgrenze doch noch zum Ausgleich ein. Da noch vier Minuten (plus vier Minuten Nachspielzeit) zu gehen waren, rechnete ich eigentlich noch mit einem
Auswärtssieg. Zuerst wurde es zu Beginn der zusätzlichen vier Minuten hektisch und man hörte einen lauten Schrei und viele Beschwerden bezüglich eines angeblichen Trittes gegen den Kopf eines
am Boden liegenden TSV-Spielers nach einem Zweikampf. Ich schreibe extra „angeblich“, weil mein Blick da schon dem Ball hinterher ging und ich deswegen absolut gar nichts dazu sagen kann. Das
zog eine minutenlange Behandlungspause nach sich und deswegen wurde die Nachspielzeit logischerweise noch verlängert. Zuerst hatte Fellerdilln eine Möglichkeit, aber im Gegenzug stand
plötzlich einer frei vor dem Tormann und traf zum viel umjubelten Siegtreffer für Eibach. Nachdem man im letzten Spiel dem Tabellenführer erst in der "Extra Time" mit 1-2 unterlegen war,
konnte man diese heute für den ersten Saisonsieg im zehnten Spiel nutzen.
Durch die lange Additional Time war es trotz dem pünktlichem Beginn der zweiten Hälfte doch schon 21 Uhr, als ich wieder im Auto saß. In Herborn
ging ich noch mal in einen Supermarkt meinen Wocheneinkauf machen, ehe ich ganz gemütlich nachhause fuhr. Wieder die gleiche Strecke zurück, wie auch auf der Hinfahrt, stellte ich meine Karre
um 22:25 Uhr daheim in der Garage ab. Schnell die Einkäufe verstaut, den Bericht fertig gemacht und hoch geladen, legte ich mich kurz nach 23 Uhr in mein Bett und
schlief auch alsbald ein.