Da das Wetter die ganze Woche eher schwankend war, entschied ich mich gegen den einzigen möglichen bzw. für mich interessanten Rasenplatz, zumal mir der Verein auf Social
Media keine Antwort auf meine Rückfrage gab, ob sicher auf den Naturrasenplatz gespielt wird. Das war mir zu unsicher 1:45 Stunden zu fahren, um dann ggf. in die Nebenplatz-Falle zu tappen,
also entschied ich mich für einen Hauptplatz einer Kreisoberliga-Spielgemeinschaft, auch wenn es sich eigentlich um ein Kreispokalspiel handelte. Dieser Ground ist aber auch kein Kunstrasen,
sondern ein Hartplatz, teilweise mit ganz feinem Kies bzw. Steinchen. Im Kreis Biedenkopf gibt es diese noch öfters, in Bad Endbach hatte ich zum Beispiel einen und der heutige Gegner
bespielt zuhause ebenfalls einen ähnlichen Belag. Im Sommer hatte ich den Verein bereits besucht, aber hier kickte man in der Aufstiegsrelegation zur Gruppenliga auf dem Rasenplatz unterhalb
des Sportheims, den man sonst eher selten nutzt, aber hier hatte man einfach mehr Platz für die damals 750 Zuschauer.
Im heutigen Viertelfinale des Kreispokals im Fußballkreis Biedenkopf stehen sich mit der SG Silberg/Eisenhausen und dem FC Türk Gücü Breidenbach zwei Kreisoberligisten
gegenüber, während in einem anderen Duell ein weiterer Kreisoberligist und ein Gruppenligist aufeinander treffen. Die weiteren zwei Halbfinalisten werden durch zwei interne Kreisliga A Duelle
ermittelt, so dass also mindestens zwei A-Ligisten im Halbfinale vertreten sind. Mit ein wenig Losglück kann es also ein “leichterer” Weg ins Finale geben, alleine das sollte heute doch
Ansporn genug sein für die Mannschaften, die tabellarisch gesehen in der Liga auf den Rängen Elf und Acht verweilen. Geholt wurden bisher sieben bzw. neun Punkte, der Unterschied scheint also
nicht übermäßig zu sein, so dass man direkt im Vorfeld einen Favoriten benennen könnte, auch wenn die Hausherren seit 2014/15 durchgehend in der KOL vertreten sind, während die Gäste mehrmals
zwischen KOL und KLA hin und her pendelten.
Nach Feierabend und Abendessen blieben nur noch ein paar Minuten zuhause, denn um 17:12 Uhr machte ich mich auf den Weg, der einfache Strecke 87 Kilometer lang ist und vom
Navi mit 1:10 Stunden angegeben wurde. Durch Nidda hindurch und an Hungen und Lich vorbei, ging es an der Stadteinfahrt von Gießen für ein kurzes Stück auf den Autobahnring. Es folgte die B3
in Richtung Marburg, aber kurz vor der Universitätsstadt verließ ich auch die Bundesstraße bei Niederweimar und hatte nun noch 28 Kilometer Landstraßen. In Gladenbach bog ich rechts ab in
Richtung Biedenkopf, aber noch bevor ich dort angekommen war, musste ich noch einmal links ab und erreichte wenige Kilometer später meinem Zielort um 18:18 Uhr. Nachdem ich am Feldweg direkt
neben dem Platz geparkt hatte, drehte ich direkt erstmal meine Fotorunde und setzt mich dann auf einen der Baumstämme fernab des größten Trubels, um das Spiel in Ruhe anschauen zu
können.
Die Partie lief recht langsam an, zu Beginn waren nur wenige Höhepunkte zu verbuchen, das Geschehen spielte sich zumeist in Mittelfeld ab. Erst zum zweiten Teil der ersten 45
Minuten nahmen die Hausherren das Heft ein wenig in die Hand. Bei einem ihrer Angriffe erhielten sie Unterstützung durch ein dämliches Foul an der Strafraumgrenze, weitab der Gefahrenzone.
Der fällige Strafstoß wurde souverän verwandelt und die Minuten danach bis zum Pausenpfiff gingen komplett an die Spielgemeinschaft. Einen weiteren Treffer erzielten sie aber nicht mehr und
so ging es mit der knappsten aller Führungen in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel waren dann aber die Gäste über weite Strecken erstmal die aktivere Elf, hatten auch direkt eine mega
Chance, die der SG-Keeper bärenstark heraus fischte. Türk Gücü blieb das bessere Team, aber sie hatten auch Glück, als ein Konter der Einheimischen eine Viertelstunde vor dem Ende nur am
Pfosten landete. Verdientermaßen verwandelte TüGü in der 80. Minute einem direkten Freistoß zum Ausgleich. Danach zog man sich unverständlicherweise aber komplett zurück und wollte wohl nur
noch das Elfmeterschießen erreichen. Man war auch auf dem besten Wege dort hin, denn die angezeigten sechs Minuten Nachspielzeit waren fast abgelaufen, die Hausherren hatten zwei gute
Möglichkeiten vergeben, da vergaßen die Gäste in der Mitte einen Gegenspieler und dieser war so frei, dass er absolut keine Probleme hatte die flache Hereingabe zum viel umjubelten
Siegtreffer zu verwandeln. Etwa eine Minute danach war dann Schluss und die SG Silberg/Eisenhausen zieht nicht unverdient ins Kreispokal-Halbfinale ein.
Ich stand zum Abpfiff bereits bei der einen Eckfahne, denn hier in der Nähe hatte ich mein Auto geparkt. Um 20:22 Uhr drehte ich den Schlüssel um und fuhr direkt zügig weg,
so dass ich 14 Minuten später in Gladenbach an einem Supermarkt angekommen war. Dieser machte um 21 Uhr zu, aber ich bin da ja immer recht flott und brauchte auch heute für meinen
Wocheneinkauf nur ziemlich genau zehn Minuten, so dass ich früh genug auch wieder verschwunden war und niemand wegen mir nicht pünktlich in Feierabend gehen kann. Es ging wieder auf die B3
bis zum Gießener Autobahnring und von hier dann wieder die üblichen Landstraße an Lich und Hungen vorbei und erneut durch Nidda hindurch. Um 21:50 Uhr stellte ich meine Karre daheim ab und
blieb oben noch ein wenig vor dem TV und dem Laptop hängen, erst um einiges nach Mitternacht ging es wieder ins Bett.