Der von den meisten Fans mehr als nur kritisch gesehene Hessenliga-Aufsteiger vom SV Hummetroth muss (oder will?) seine Heimspiele in dieser Saison im Sportpark Erbach
austragen (warum genau eigentlich? Das konnte ich bisher nicht heraus finden. Klar, ihr eigener Ground hat nichts zu bieten, aber die Hessenliga hat doch eigentlich nicht allzu große
Bedingungen...) und da mir dieses Kreuz noch fehlt und der heutige Termin mit dem OFC-Auswärtsspiel in Mainz kompatibel war, nahm ich das mit in meine Planungen auf. Die Hausherren im Exil,
ein kleines Dorf im Odenwald mit knapp über 400(!) Einwohnern spielte 2018 in der Kreisliga C (11. Liga). Soweit, so gut, das ist auch das, was man von so einem kleinen Nest erwarten darf und
kann. Dann aber hat ein ortsansässiger Millionär plötzlich die Lust am Fußball entdeckt. In einem Interview offenbarte er 2022, dass er bereits 250.000 Euro investiert hätte, wobei viele
damals bereits munkelte, dass die Summe doppelt so hoch wäre. Man baute auf dem heimischen Sportgelände das Sportheim um und aus, stellte eine kleine Tribüne hin, aber die Infrastruktur ist
halt schwer zu ändern, so wir/wurde bis zuletzt immer noch auf dem Feldweg nebenan geparkt. Unterklassig ging es sogar so weit, dass einige Vereine gar nicht mehr gegen sie angetreten sind,
weil dort schon mit Kanonen auf Spatzen geschossen wurden und einige als Vertragsamateure angestellt waren und einige auch beim Mäzen in der Firma arbeiteten. Ihren eigenen Ground hatte ich
gekreuzt, als man 2023 noch Gruppenliga spielte - und das mit Ex-Profis, die teilweise 3. Liga und Regionalliga gespielt hatten. Es war klar, dass man diese Welle nicht aufhalten kann, so
lange der Mäzen Lust auf sein Spielzeug hat und man stieg immer weiter auf und war vor dieser Spielzeit dann Hessenligist, also in der fünften Liga angekommen. Wie nun die weiteren Ziele
sind, keine Ahnung, aber man startete auch hier erneut mit zwei Siegen und steht im direkten Verfolgerfeld der Tabellenspitze. Der Gast aus Mittelhessen ist seit der Saison 2017/18 bereits
durchgehend in der höchsten hessischen Spielklasse unterwegs und war auch schon Dritter oder Fünfter, aber die letzten drei Saisons konnte man kein Mal besser als Platz 10 abschneiden. Auch
in dieses Jahr sind sie mit zwei Niederlagen gestartet und müssen bald anfangen zu punkten, um nicht dauerhaft unten fest zu hängen.
Da es für meinen OFC die x-te Niederlage am Stück am Mainzer Bruchweg gab und es bei 3-1 für die Hausherren null Anzeichen dafür gab, „dass noch etwas gehen könnte“, machte
ich mich beim Schiri-Zeichen für „6 Minuten Nachspielzeit“ von den Sitzplätzen nach unten in den oberen Bereich der Stehplätze, wo sich direkt auch die Ausgänge befinden. Mit Abpfiff ging es
direkt raus und da ich vor dem Spiel einen Parkplatz auf der neben dem Stadion gelegenen Eishalle ergattert hatte, konnte ich um 16:03 Uhr abstarten und das Navi sagte 1:21 Stunden für 86
Kilometer, also nur sechs Minuten Puffer. Ein wenig Stadtverkehr, einige rote Ampel und ein übermüdeter und wegen dem OFC-Ergebnis frustrierter und genervter Marcel, dumme Mischung und
manchmal ein Pulverfass mit kurzer Zündschnur. Ziemlich doofe Mischung und am Liebsten wäre ich auch nachhause auf die Couch, aber hilft ja alles nichts. Im Mainzer Tunnel auf die A60
aufgefahren, ging es am Mönchhof Dreieck auf die A67 und am Darmstädter Kreuz nochmal ganz kurz auf die A5, allerdings nur bis zur nächsten Ausfahrt, Darmstadt-Eberstadt. Von hier waren es
dann noch 44 Kilometer (laut Navi 47 Minuten) über „lustige Ourrewäller Stroaße“, beginnend mit der B426. Ein Großteil war hier beschränkt auf 70 km/h und wie im Odenwald so oft, die
Ortschaften auf 30 km/h. Bei Hahn wechselte ich auf die B38, bei Brensbach auf Landstraßen (alles Orte mit Grounds, die ich schon besucht hatte) und auch noch auf die B47, die mich durch
Groß-Bieberau und Michelstadt hindurch zum Ground brachte. Zeitlich war es doch entspannter, als ich dachte bzw. befürchtete, denn ich parkte bereits um 17:18 Uhr auf dem Parkplatz direkt
hinter der Tribüne, zahlte meine acht Euro Eintritt und drehte direkt mal meine Fotorunde, bevor ich mich auf den Star des Grounds, der Tribüne, ging. Zuvor noch einen kurzen Plausch mit
Andreas, dem neuen schwäbischen Bekannten der Tennenlohe/Gerolzhofen/Kürnach-Tour aus Mitte Juli.
Ich hatte mich nach meinem Anstoßfoto noch nicht einmal auf die Tribüne gepackt, da klingelte es auch und in der dritten Spielminute ging der SVH nach einem Eckball in Führung. Auch in der
Folgezeit ging es quasi eigentlich nur in eine Richtung und zwar in Richtung SCW-Gehäuse. Hummetroth hatte einige gute Möglichkeiten und markierte auch nach etwas mehr als einer halben Stunde
das 2-0, mit dem es auch in die Halbzeitpause ging. Nach dem Seitenwechsel war es der erste geordnete Angriff und der Favorit traf schon ein drittes Mal, was merklich die Luft aus der Partie
nahm, denn man merkte auch den Gästen an, dass hier nichts mehr geht. Entsprechend unspannend verliefen auch die weiteren 40 Minuten, in denen die Odenwälder alles im Griff hatten und
Waldgirmes nie wirklich eine Möglichkeit hatte irgendwie ins Spiel zu kommen. Was noch zu erwähnen ist, ist die nervige Hymne des Emporkömmlings plus der Stadionsprecher mit dem Nervfaktor:
Doppelt-A!!! Wie man sich so selbst gerne reden hört, puh... Nun gut, abgehakt ist abgehakt und auf (Nimmer)-Wiedersehen!
Ich setzte mich um 19:35 Uhr wieder in mein Auto, fuhr aber erstmal in der Nachbarstadt, in Michelstadt, in einen Supermarkt. Gekühlte Getränke wurden gekauft und ich machte
auch schon meinen Wocheinkauf, den ich eigentlich für Montag nach der Arbeit eingeplant hatte, umso besser. Punkt 20 Uhr war ich durch und starte den Motor meiner Karre und von hier waren es
104 Kilometer (1:17 Std. laut Navi). An Höchst/Odenwald und Dieburg vorbei, ging es auf der B45 an Hanau vorbei auf die A45, bis zur Ausfahrt Staden. Zuletzt war es dann noch die übliche
Viertelstunde Landstraße von hier und als zuhause den Hof einbog, war es 21:15 Uhr. Oben schaute ich noch im TV die zweite Halbzeit des DFB-Supercups, tippte diesen Bericht fertig und schaute
noch mal genau, was ich morgen denn finale machen werde.