Für heute nahm ich mir Plan A und Plan B mit, denn meine erste Idee war das Stadt-Derby in der Kreisoberliga Maintaunus zwischen dem BSC Kelsterbach und der Viktoria
Kelsterbach, was normalerweise auch passen sollte, denn im Sportpark Kelsterbach sind drei Plätze und normalerweise hat jeder der drei “großen” Vereine seinen “eigenen” Platz. Die Viktoria
spielt im Sommer auf dem Rasenplatz im Stadion, der BSC auf dem vorderen Kunstrasen und der FC TÜRK auf dem hinteren Kunstrasen, so auch die Ansetzungen bei fussball.de. Mir fehlt nur noch
der BSC-Platz und auf diesem war mein heutiger Kick auch angesetzt, allerdings war ich letzte Saison bereits einmal vor Ort und man spielte auf dem anderen KR-Platz (dem von TÜRK), weil es
mit ihrem eigenen wohl irgendwelche Probleme gab. Also mit Nieder-Eschbach (Kreisliga A Frankfurt 2) vorsichtshalber einen Plan B im Hinterkopf mitgenommen, aber um diesen dann im Fall der
Fälle auch pünktlich zu erreichen, musste ich zuhause auf jeden Fall ein wenig früher weg.
Es war 18:22 Uhr, als ich zuhause den Motor meines Autos startete und mich bei immer noch 34 Grad auf den Weg nach Kelsterbach machte. Die Wegstrecke betrug 79 Kilometer und
sollte 58 Minuten dauern, so dass ich zum 19:45 Uhr Anpfiff 25 Minuten Puffer habe. Sofern aber nicht auf dem gewünschten Platz gespielt wird, würde ich eine halbe Stunde nach Nieder-Eschbach
benötigen, was für 20 Uhr Spielbeginn auch noch ausreichend wäre. Zuerst aber mal zur Stadt ganz in der Nähe des Flughafen FRA und hier führte mich der Weg in Staden auf die A45, die B45 an
Hanau vorbei und zum Schluss auf die A3. Am Aeropuerto noch auf die B43 und Kelsterbach war erreicht. Am Sportpark war kein Parkplatz frei (kein Wunder, nebenan ist ein Schwimmbad) und so
musste ich ein Stückchen den Feldweg entlang zum Parken fahren. Auf dem Rasen war ein Nachwuchstraining, das war schon mal gut zu sehen, aber die beiden Kunstrasenplätze konnte man nicht
einsehen. Ich musste also ins Sportgelände und um den Rasenplatz herum laufen, um zu sehen, dass auf dem gewünschten linken Platz zwei Mannschaften trainierten und rechts sich zwei
Mannschaften aufwärmten, die Zuschauer dort standen und auch der Grill aufgebaut war. In mir kam der pure Hass auf, denn ich war nun also das zweite Mal umsonst hier, da auf die Eintragungen
bei fussball.de in Kelsterbach scheinbar gesch***en wird, Danke für Nichts! Um die Liga irgendwann zu komplettieren (mir fehlen nur noch vier Grounds), muss ich dummerweise auch noch ein
drittes Mal antanzen, aber dann nicht einfach mit einem Plan B, sondern wenn auf beiden Plätzen ein Spiel angesetzt und das Wetter für den Naturrasen zu schlecht ist. Bei allem Ärgernis
darüber änderte es ja nichts an der Tatsache, dass nun Plan B greifen musste und da der Fußweg zu den Kunstrasenplätzen weitläufig ist, ich zudem (wie erwähnt) auf einem Feldweg weiter hinten
geparkt hatte, gab es tatsächlich bei über 30 Grad auf dem letzten Stück einen Sprint von mir zum Auto und als ich los fuhr, hatte ich dennoch schon wieder +1 auf dem Navi stehen. Direkt Gas
gegeben, am Flughafen vorbei auf die A5 in Richtung Norden, hier sind zum Glück keine Beschränkungen und Vollgas ging die insgesamt 30 Kilometer lange wilde Fahrt zu Plan B weiter. Am Bad
Homburger Kreuz für die Länge von einer Ausfahrt nochmal auf die A661 und zum Schluss noch knapp vier Kilometer Stadtverkehr, aber am Stadtrand der von mir so ungeliebten Stadt. Auf der
letzten, sehr engen, Straße, die zur Bezirkssportanlage führte, kamen mir viele Autos entgegen und als ich am Ziel angekommen war, na klar, schon wieder eine Schwimmbad. Immerhin fuhr vor mir
direkt jemand von Parkplatz herunter und ich konnte direkt in die freie Lücke einfahren. Schnellen Schrittes durch den Eingang, kickten auf dem bei fussball.de angegeben Kunstrasen ein paar
Kids. Also ein paar Meter weiter gelaufen, spielte man tatsächlich überraschenderweise im Stadion, sehr gut. Da es aber bereits exakt 20 Uhr war, stellten sich beide Mannschaften gerade zur
Begrüßung der Zuschauer schon auf. Ich drehte nach Spielbeginn noch flott meine Fotorunde und setzte mich auf die linke Seite der Tribüne, die rechte Seite wird gerade saniert.
Es handelte sich bei meinem Plan B um das Duell zwischen den der TuS Nieder-Eschbach und dem FC Heisenrath Goldstein, einem Nachholspiel des zweiten Spieltags der Kreisliga A
Frankfurt 2. Ein Saisonspiel war vorletztes Wochenende jeweils bereits absolviert worden und während die TuS mit einem 14-0 Kantersieg in die neue Spielzeit startete, konnte der FC trotz
eines späten Gegentors mit einem 3-3 den ersten Punkt anschreiben lassen. Die Hausherren sind seit 2016/17 durchgehend in der Kreisliga A unterwegs, die Gäste erst seit 2019/20 - aber beide
jeweils ohne ab-, aber auch ohne aufzusteigen, man kennt sich also, da es diese Paarung in den vergangenen Jahren desöfteren gab.
Ich war gerade noch auf meiner Fotorunde bzw. eigentlich noch gar nicht lange unterwegs, da klingelte es auch schon das erste Mal. Der Uhrzeiger hatte noch nicht mal eine
komplette Umdrehung geschafft, da gingen die Gastgeber nach einem schönen Angriff über die Außen bereits früh in Führung. Auch in der Folgezeit war man das aktivere und bessere Team, war aber
zu verspielt und ließ jeglichen Druck in Richtung Tor vermissen. Bereits in der ersten Hälfte kam es aufgrund der Überlegenheit der Hausherren zum ein oder anderen kleinen
Frustfoul der Gäste und auch zur ersten Rudelbildung. Wie dieses Spiel zum Gang in die Kabinen nur 1-0 stehen konnte, das ist eigentlich schwer vorstellbar. In den ersten Minuten nach dem
Seitenwechsel hatten der FC die sportlich beste Phase im ganzen Spiel und ein, zwei Mal durchaus den Ausgleich auf dem Fuß. Ich machte mich nochmal auf die Runde und wollte die Tribüne von
der anderen Spielfeldseite im Flutlicht fotografieren und war gerade hinter dem einen Tor, da gab es einen Schrei nach einem Foulspiel eines Gästespielers, eine große Rudelbildung und dazu
stürmten noch einige Zuschauer auf den Rasen. Der arme junge Unparteiische konnte nichts anderes machen, als die neue Regel anzuwenden und beide Mannschaften in ihre jeweiligen Strafräume zu
verbannen. Selbst hier musste er mehrmals pfeifen und anzeigen, bis sich endlich alle Akteure zurúck gezogen hatten. Einige Spieler von Goldstein waren abgenervt von den eigenen Mitspielern,
so dass es untereinander zu Diskussionen kam. Einer der Ihren wurde vom Platz gestellt und man war fortan nur noch zu Zehnt unterwegs, hatte direkt nach Wiederanpfiff eine so genannte 100%ige
Chance zum Ausgleich, die man nicht nutzte, um im Gegenzug dann selbst den zweiten Gegentreffer zu kassieren. Danach spielten die Einheimischen ihre Angriffe viel besser aus und erhöhten das
Ergebnis sukzessive auf 5-0. Es schien sich weitestgehend beruhigt zu haben auf dem Rasen, bis erneut ein Gästespieler auffällig wurde. Zuerst bot er in Folge einer Diskussionen seinem
Gegenspieler auf dem Rasen an “komm, lass uns Eins gegen Eins machen, direkt hier auf dem Rasen”, um wenige Sekunden darauf in der zweiten Minute der Nachspielzeit bei 0-5 an der Außenlinie
auf Höhe Mittellinie einen anderen TuS-Spieler umzusensen, was in meinem Augen eigentlich eine klare rote Karte gewesen wäre. Vermutlich aufgrund der späten Spielzeit (30 Sekunden später
war Schluss) und des lieben Frieden Willens, beließ es der Schiedsrichter beim gelben Karton. Sportlich war es ein klarer und verdienter Heimsieg (auch wenn es lange nicht nach diesem hohen
Ergebnis aussah), aber das Verhalten auf dem Platz, vorrangig seitens der Gäste, das macht einen teilweise doch recht sprachlos.
Es war bereits 21:55 Uhr, als ich wieder in meinem Auto saß und direkt den Motor startete. Der Weg nachhause waren zwar nur 43 Kilometer, wurde aber vom Navi mit 48 Minuten
angegeben, da es durchgängig über Bundes- und Landstraßen ging, zudem auch noch durch die ein oder andere Ortschaft mit Begrenzung auf 30 km/h. Zuerst befuhr ich die B3 an Karben vorbei, um
dann via Ilbenstadt und Stammheim nach Ranstadt zu gelangen. Unterwegs tankte ich noch voll und so war ich um 22:50 Uhr etwa zuhause. Duschen, TV & Laptop und wieder mal viel zu spät ins
Bett, aber das kennt ihr Alle ja schon.