Nach dem Spiel um 15 Uhr in Fløya (siehe hier => KLICK!) traten wir direkt den Rückweg zum Hotel an, wo wir um 17:15 Uhr ankamen.
Wir blieben aber nicht lange, denn wir hatten noch ein zweites Spiel. Aber zuerst hatten wir noch einiges an Zeit und entschieden uns ein wenig durch Tromsø zu schlendern. Wirklich nett die
Stadt, aber die richtigen Highlights fehlen dann doch irgendwie. Aber klar war, wenn man schon mal hier ist, dann sollte man das auch schon mal anschauen. Was sehr schön anzuschauen war, war
dass viele Geschäfte TIL-Fahnen gehisst hatten und in der Stadt schon ordentlich viele Fans herum liefen oder in den Restaurants saßen. Die Stadt lebt und liebt scheinbar ihren Verein, was
die Vorfreude auf das Spiel nochmal weiter ansteigen ließ. Am Ende zog es uns zum Essen ins Hard Rock Cafe, welches ich gar nicht auf dem Schirm hatte, dass es hier überhaupt eins gibt. Neben
dem Burger im Restaurant also auch noch ein T-Shirt im Shop für die Sammlung. Während wir aßen, gesellte sich mein OFC-Bekannter Gogi zu uns, der am Mittag vom Flughafen FRA kommend auch nach
Tromsø angereist war (mit einem ungeplanten Zwischenstopp in Hamburg wegen eines medizinischen Notfalls im Flugzeug). Ich hatte vorher schon per Whatsapp Kontakt mit ihm und wir buchten ihm
das Fußballticket, dafür brachte er uns einem Dosenöffner mit, den wir Vier vergessen hatten. Gemeinsam gingen wir nochmal kurz bei uns am Hotel vorbei und dann zu Fuß zum Stadion. Ich weiß
gar nicht, ob ich zu einem Fußballspiel schon solch einen steilen Berg nach oben musste, das war schon sehr anstrengend. Oben angekommen ging es rein in die überragend gelegene Bude und wir
sahen direkt, dass eine Choreo vorbereitet wurde. Dummerweise saßen wir aber genau auf dieser Tribüne, die aber auch die einzige im freien Onlineverkauf war. Nun gut, dann wollten wir uns ein
Bierchen gönnen, aber die Schlange war leider einfach viel zu lange, von daher setzte ich mich einfach auf meinen Platz. Hier zu sitzen, den Blick durch das Stadion schweifen zu lassen, das
hatte eine Mischung von Glücksseelichkeit, Befriedigung und Genugtuung, diesem nördlichsten Proficlub der Welt endlich einem Besuch abzustatten.
Tabellarisch gesehen hatten wir in der Eliteserien das Duell Vierter gegen Zehnter, wobei TIL bereits 14 Punkte Rückstand auf Viking FK, dem Tabellenführer aus Stavanger,
hat. Allerdings hat man auch vier Spiele weniger ausgetragen, also ist hier noch alles möglich. Allgemein ist das Ranking im Moment sehr verzerrt, zwischen 10 und 15 gespielten Partien ist
alles vertreten bei den teilnehmenden Teams. Molde ist erstaunlich schwach in dieser Spielzeit und hat nur drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz, wobei die dort stehende
Mannschaft aktuell sogar noch ein Match weniger gespielt hat. Die beiden direkten Abstiegsplätze sind dann aber schon zu weit entfernt, hier droht vermutlich keinerlei Gefahr mehr.
In der Anfangsphase war es eine recht ausgeglichene Partie, wobei die Hausherren schon das bessere Team waren. Umso länger das Spiel lief, umso mehr übernahmen sie die
Initiative, aber Großchancen waren eher Mangelware. Die vermutlich entscheidende Szene des Spiels gab es in der 44. Minute, als der Offensivspieler des MBK vom Platz flog. Bereits nach einer
Viertelstunde wurde er verwarnt wegen einer Schwalbe, leistete er sich nun noch ein dummes Foulspiel am eigenen Strafraum und musste deswegen duschen gehen. Eine zwar harte, aber absolut
vertretbare, Entscheidung des Unparteiischen. Nach dem Seitenwechsel war es ein reines Powerplay rund um den Strafraum der Gäste, aber phasenweise war man echt ideenlos. Um die 60. Minute
hatte Molde kurz hintereinander zwei Konterchancen, aber danach ging man wieder zurück dazu lieber den eigenen 16er zu barrikadieren. Dieses gelang auch weitestgehend recht gut und wir
befürchteten erneut das erste 0-0 unserer Tour, was aber in dieser Umgebung sicherlich weniger weh getan hätte, als irgendwo daheim vor der eigenen Haustür. Zehn Minuten vor Abpfiff wurden
wir dann doch noch erlöst, als der eingewechselte junge TIL-Stürmer in eine Flanke spring und die Hulla einköpfte. Wir freuten uns mit den Einheimischen mit, die sowieso einen guten Support
an den Tag legten, was man ja im Norden nicht immer so erlebt. Im restlichen Verlauf passierte dann nichts mehr und auch die Nachspielzeit lief ohne weiteres Tor ab, so dass es am Ende auf
jeden Fall ein hochverdienter Sieg für Tromsø gegen Molde war, die übrigens von etwa 100 Fans unterstützt wurden. Einfache Strecke = ca. 1.350 Kilometer! Man hörte, dass die Fans diese
Strecke fliegen, was ja auch Sinn macht. Ansonsten müsste man nach Spielende los fahren, die ganze Nacht durcheiern, um dann (inkl. Pausen) am Sonntag Abend vielleicht gegen 20-21 Uhr zuhause
zu sein, man muss ja Montags vermutlich wieder arbeiten. Eine kürze Strecke nach Tromsø haben nur noch die Teams aus Kristiansund, Trondheim und Bodø, der Rest der Liga hat es sogar noch
weiter hier her.
Spielende war um 23:51 Uhr und gegenüber von uns saßen zu diesem Zeitpunkt die Leute mit Sonnenbrillen in der Sonne. Wahnsinn, das kann man sich eigentlich gar nicht nicht
vorstellen, wenn man es nicht erlebt hat. Wir schauten den Feiereien der Heim-Fans noch zu und verließen um zwei Minuten nach Mitternacht den Ground. Am Liebsten wäre ich an diesem Ort noch
länger geblieben, denn es ist schon etwas Besonderes für mich gewesen. Alleine die wochen- und monatelange Planung für den ganzen Trip, die vielen Stunden, die man dafür am Steuer oder
daneben gesessen hat. Das erste emotionale „Endziel“ ist erreicht, aber morgen dann sicherlich das sightseeing-technische Highlight der Tour und selbst danach geht sie auch immer noch
interessant weiter, wie ihr im allgemeinen Reisebericht weiter verfolgen könnt - siehe hier => KLICK!