Ich hatte es in meinem Bericht vom Mittwoch ja schon erwähnt, für Hessen sind wir “done” mit der Saison 2024/25, die ja offiziell sowieso nur noch bis zum 30.06. geht. Heute
geht es weiter im Bundesland Baden-Württemberg, wo einige Relegationen (zum Glück für uns) immer noch am Laufen sind Snicki hatte sich die Partie FSV Schwaigern II gegen SSV Auenstein
ausgesucht und da sie im derzeit eher selten bespielten Heuchelberg-Stadion stattfinden sollte (laut fussball.de), sagte ich ihm zu und fuhr mit. Es war die Relegationsrunde zur Kreisliga A
Franken 1, für beide Vereine die zweite Runde, quasi das Endspiel auf neutralem Platz. Die nominellen Hausherren waren in ihrer Kreisliga B1 schon länger feststehender Zweiter, die “Gäste”
hatten ein Rennen um die Meisterschaft (und somit auch um den direkten Aufstieg) bis zum letzten Spieltag, da aber weder sie noch ihr Konkurrent in den letzten Spielen irgendwo etwas liegen
ließen, wurden sie nur Zweiter. Das, obwohl sie in 26 Spielen nur sieben Punkte liegen gelassen hatten, aber der Meister hat eben nur fünf Punkte verloren. Da im direkten Vergleich Jeder sein
Heimspiel gewann, bedeutete dies, dass Talheim sonst noch 23 Siege und 1 Remis hatte, Auenstein “nur” 22 Siege und 2 Remis. In der Relegation haben die beiden heutigen Kontrahenten jeweils
schon eine Runde (auf neutralem Platz) überstanden, der SSV schlug die Sportfreunde Neckarwestheim mit 3-2, der FSV II besiegte den TV Flein klar mit 4-1.
Ich startete zuhause um 14:05 Uhr ab und fuhr erst einmal in die Stadt, die das lästige Anhängsel von Offenbach bildet. Um 15 Uhr war ich hier mit Snicki verabredet und kam
pünktlich nach 52 Kilometern an der Stelle an, wo er immer zur Arbeit parkt. Ich stieg in sein Auto zu und weiter ging der Ritt, der jetzt noch weitere 149 Kilometer (2:29 Stunden laut Navi)
waren. Zweieinhalb Stunden, für knapp 150 Kilometer, Wahnsinn, aber auf dem Kreuz Walldorf brannte ein LKW und das komplette Kreuz war aus allen vier Himmelsrichtungen gesperrt. Da der
Verkehr auf der Umfahrung durch Walldorf auch immer mehr wurde, entschieden wir uns in Heidelberg von der A5 zu fahren und ein wenig querfeldein das große Chaos zu umfahren. Am Stadtrand bzw.
am Neckar entlang hatten wir hier zwar auch ein wenig stockenden Verkehr, aber verhältnismäßig kamen wir gut durch. An Bammenthal vorbei und durch Hoffenheim ging es bei Sinsheim direkt an
der Arena der TSG auf die A6, also endlich wieder auf die Autobahn. Aber nicht lange, denn nur ein paar Kilometer dahinter mussten wir an der Ausfahrt Bad Rappenau schon wieder runter und die
letzten 13 Kilometer ging es über Bundes- und Landstraßen. Wir kamen um 17:20 Uhr an und sahen direkt, dass auf den Hauptplatz die Tore hochgeklappt und keine Eckfahnen eingesteckt waren,
Relegation auf dem Nebenplatz, nunja mich wundert in Deutschland sowieso nichts mehr... Erstmal im angrenzenden Restaurant einen Salat gegessen und ein Weizen getrunken, so bekamen wir die
Zeit rum und waren auch gesättigt. Knapp zwanzig Minuten vor Spielbeginn bezahlten wir unsere fünf Euro Eintritt und betraten den Nebenplatz, immerhin war es der Naturrasen-Nebenplatz und
nicht die Plastikwiese auf der anderen Seite des Stadions. Wir stellten uns dann gegenüber den beiden Fan-Gruppierungen und schauten dem Treiben auf dem Platz zu.
Es gab kein Abtasten im Spiel, denn mit dem ersten Angriff der Partie ging die Zweite des Bezirksligisten in Führung (2. Minute) und ihnen
gehörte auch die Anfangsphase. Dann wendete sich so langsam das Blatt und Auenstein wurde aktiver und hatte mehr vom Spiel, wobei der Ausgleichstreffer zu diesem Zeitpunkt eher noch
überraschend kam und zudem nur wegen einem Missverständnis zwischen Innenverteidiger & Torhüter geschah. Auch nach dem Seitenwechsel setzte es sich fort, dass der SSV das bessere Team war
und mit einem Doppelpack auf 1-3 stellte. Sie hatten eigentlich auch alles im Griff bis zu einem “Wembley-Tor” ein Dutzend Minuten vor dem Ende, wobei der Linienrichter sofort Tor anzeigte.
Nun war Schwaigern aufgewacht und berannte förmlich das gegnerische Gehäuse, dennoch schien es so, als würde der SSV die sechs Minuten Nachspielzeit überstehen. Allerdings leistete man sich
ein dummes Foul und kassierte in der 90.+4. Minute doch noch den Ausgleich. Somit bekam ich in meinem 14. Relegations-Spiel in dieser Saison erneut zeitlichen
Zuschlag. Konnte es sechs Mal keine Verlängerung geben, weil es das Hinspiel war oder eine 3er-Relegation. In den acht Spielen, wo eine Verlängerung möglich war, bekam ich heute zum fünften
Mal den Zuschlag der Zusatz-Zeit, das finde ich eine krass hohe Quote. Zurück zum Sportlichen: Den Schwung des späten Ausgleichs nahmen die ganz in rot gekleideten mit und hatten in den
ersten zehn Minuten der Overtime drei so genannte 100%ige Möglichkeiten. Erst danach kamen die Blauen wieder etwas besser ins Spiel, aber Tore wollten erstmal keine mehr fallen. Es wurden vom
vierten Offiziellen vier Minuten Nachspielzeit angezeigt und diese waren eigentlich schon rum, da es in diese Zeit aber noch zwei längere Unterbrechungen gab, wurde noch etwas drauf gepackt.
Und tatsächlich, in der siebten Minute des Zuschlags schlenzte der eingewechselte FSV-Stürmer sehenswert den Ball ins Netz. Kaum war der Jubel verhallt, durften sie erneut jubeln, denn der
Schlusspfiff ertönte unmittelbar nach Wiederanstoß. Ich hatte es letzte Woche schon mal beim Weißenfels-Bericht erwähnt: “Football, bloody hell.”! Da lässt man in der regulären Saison nur
sieben Punkte liegen, muss trotzdem in die Relegation. In dieser führt man 3-1, kassiert in der 90.+4. den Ausgleich, in der 120.+7. mit der letzten Aktion des Spiels den Treffer zum 3-4 und
steigt nicht auf, bitter, bitter, bitter…
Wir fuhren um 21:25 Uhr vor Ort los, also fast drei Stunden nach Spielbeginn. Nach ein paar Kilometer waren wir auf der Autobahn, hatten aber eine Vollsperrung der A6
zwischen Sinsheim und Wiesloch/Rauenberg wegen eines Unfalls mit Rettungshubschrauber-Einsatz vor uns. Glücklicherweise kamen wir gerade so noch herunter vom Highway und konnten das Ganze
umfahren. Das hatte ein paar Minuten gekostet, mehr nicht, hätte aber durchaus auch länger dauern können. Die A5 hoch, an Mannheim und Darmstadt vorbei, kamen wir um 23:25 Uhr wieder am
mittäglichen Treffpunkt an und ich stieg in meine Karre um. Ich fuhr wieder die gleiche Strecke zurück, wie ich sie neun Stunden zuvor in die entgegen gesetzte Richtung gekommen war. In
Ober-Mockstadt tankte ich nochmal voll für die morgendliche Tour und war um 0:20 Uhr komplett zuhause, wo ich mich recht zeitnah auch in mein Bettchen verzog, aber irgendwie eine sehr
unruhige Nacht hatte.