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Ich saß um 12:33 Uhr in meinem Auto und für die 185 Kilometer rief mein Navi 2:17 Stunden auf, was exakt zehn Minuten Puffer bedeutete. War mir für das entscheidende Spiel um
den Aufstieg zu wenig, da es aber viel über Landstraßen ging, rechnete ich eigentlich damit Zeit gewinnen zu können, ich hatte aber die Rechnung ohne Motorräder, Traktoren und Horst mit
Hildegard gemacht, die allesamt nichts besseres zu tun hatten als diese Touri-Strecke heute zu bewältigen. Jedes Mal, wenn ich mal ein, zwei Minuten gewonnen hatte, hatte ich wieder jemanden
vom angesprochenen Klientel vor mir und verlor dieses Zeit auch direkt wieder. Es ging bei Oberwiesenthal auf über 1.100 m Höhe über die Grenze, für die Skisprungschanze hatte ich leider
keine Zeit und musste weiter durch‘s Erzgebirge schießen, bis ich nach 65 Kilometern in Stollberg endlich auf die A72, endlich wieder auf eine Autobahn, auffahren konnte. Hier war erstmal
lange Begrenzung 120 km/h und erst nachdem wir am Kreuz Chemnitz die A4 gekreuzt hatten, war dahinter etwas Platz um Gas zu geben. An Borna vorbei ging es südlich der Messestadt am Kreuz
Leipzig auf die A38, auch hier konnte bis zum Kreuz Rippachtal ordentlich auf die Tube gedrückt werden. Dort geschah dann der letzte Autobahnwechsel, und zwar auf die A9 gen Süden, aber auch
nur für die Dauer von einer Ausfahrt. Ein Stückchen Stadtverkehr und um 14:40 Uhr nahm ich einen Parkplatz in einer Parkbucht der langen Straße zum Stadion ein, etwa 450 Meter entfernt. Ich
hätte mich auch noch auf dem Parkplatz der Stadthalle stellen können, aber hier standen überall einige Leute vor den Park-Automaten, also war es vermutlich die komplett richtige Entscheidung.
Um die letzte Ecke abgebogen, OH NOOOO... Eine Schlange von locker 30-40 Metern am Eingang, wo ich mich um 14:45 Uhr anstellte. Das Schiedsrichtergespann und die Mannschaften bewegten sich um
14:52 Uhr auf den Rasen, es wurden noch einige Spieler und Trainer verabschiedet. Als das beendet war, war ich dann auch um 14:57 Uhr dran mit den bezahlen meiner sechs Euro. Ich konnte noch
ein paar Fotos schießen bevor es los ging, was bereits um 14:59 Uhr der Fall war. Draußen wurde die Schlange lange Zeit nicht weniger, die Letzten kamen erst nach über einer Viertelstunde
rein. Nicht, dass es nur eine Kasse am Eingang gab, bei Temperaturen von über 30 Grad gab es auch nur einen einzigen Getränkestand und die Schlange war über die 90 Minuten zu keinem Zeitpunkt
kürzer als 15-20 Personen. Sorry, lieber SSC, das war organisatorisch alles schwach, bei solch einer Konstellation war doch klar, dass mehr Zuschauer kommen, als zu einem gewöhnlichen
Ligaspiel. Nachdem ich eine komplette Runde gedreht hatte, suchte ich mir in der Ecke einen Platz im Schatten und schaute dem Treiben auf dem Rasen zu.
Die Sachlage war klar, für die Gäste auf Platz 5 geht es sportlich um eigentlich nichts mehr, man könnte in der End-Tabelle maximal noch um +/- 1 Platz wandern, also geht man
auf jeden Fall zwischen Vierter und Sechster in die Sommerpause. Bei den Hausherren steht bedeutend mehr auf dem Spiel, man hat sich mit zehn Siegen aus den letzten elf Spielen (und das
Unentschieden dazu war noch gegen den direkten Konkurrenten) auf Platz 1 der Tabelle geschoben. Der härteste Widersacher ist der 1. FC Lok Stendal, welcher mit nur einem Punkt Rückstand auf
Rang Zwei der Tabelle lauert. Während Stendal auswärts bei einem Team antritt, welches noch gegen den Abstieg kämpft, trifft der SSC eben auf den BSV, der komplett befreit und weit weg von
irgendwelchen Hoffnungen oder Sorgen auftreten kann. Mir persönlich ist es ziemlich egal wer Meister wird, denn ich habe letzte Woche Stendal gekreuzt und heute eben Weißenfels, also ich habe
mir den neuen Oberligisten in einen der beiden NOFV-Staffeln für 2025/26 auf jeden Fall sicher.
Durch das anstehen an der Kasse war ich schon ein wenig genervt, ich schaltete dann den Schalter für das ärgern im Kopf aus und genoss den Fußball auf dem Rasen und die
spannende Situation rund um den SSC, der nach mehreren vergeblichen Versuchen heute endlich eine Klasse höher klettern will. Man merkte ihnen aber durchaus den Respekt um die aktuelle
Situation an und auch wenn man über weite Strecken das bessere Team war, war es kein Sturmlauf, oder ähnliches, was die Zuschauer geboten bekamen. Chancen waren eher Mangelware, aber wenn es
welche gab, dann doch auf Seiten der Hausherren. Einer dieser wenigen Möglichkeiten wurde dann kurz vor der Halbzeitpause genutzt und man ging in Führung, was ja bedeutete, dass das Ergebnis
beim Stendal-Spiel uninteressant wird, denn ein eigener Sieg reicht am Ende auf jeden Fall aus. Auch nach dem Seitenwechsel war es ein ruhiges Spiel, Weißenfels war eher darauf bedacht keine
Fehler zu machen und Halle-Ammendorf traute sich nur wenig aus ihrem defensiven Verbund heraus. Es schien alles darauf hinaus zu laufen, dass man das 1-0 über die Zeit bringt, auch wenn die
Gäste dann doch in den letzten zehn Minuten plötzlich aktiver wurden. Zumeist endeten ihre Versuche aber schon vor dem Strafraum und lud den SSC zu Kontern ein, die aber nicht wirklich gut zu
Ende gespielt wurden. Beim Parallelspiel stand es aber immer noch 0-0 und somit war alles noch im Lot im Burgenlandkreis. Die Fans, die aus ihrem Pöbelblock übrigens über das Spiel verteilt
einen prozentual eher hoch angesiedelten Bereich von Beleidigungen in alle Richtungen supporteten, sangen bereits seit Minuten von der Oberliga, was mich immer sehr zusammen zucken lässt,
denn ich bin bei so etwas ziemlich abergläubisch. Aber wird schon gut gehen, dachte man sich, denn in beiden Spielen müsste ja noch jeweils ein Tor fallen, damit sich etwas ändert.
Mittlerweile lief bei beiden Spielen schon die Nachspielzeit und hier in Weißenfels machte man sich sichtlich schon bereit zum Feiern und auch für eine Pyroshow, wie unschwer erkennbar war.
Es lief die 94. Minute, also die Letzte der vier angezeigten Minuten der Extra Time, der BSV machte sich nochmal auf in Richtung Weißenfelser Strafraum, die Flanke wurde abgefälscht und kam
halbhoch bei einem Gästespieler an, der das Ding volley in die Maschen drosch, ein schönes Tor, sehr sehenswert – das dürfte aber den SSC-Anhänger egal gewesen sein. Na gut, aber noch ist
doch alles okay... „Das ist es doch auch, oder?“, dachte ich mir nur und aktualisierte vielleicht 15010 Sekunden nach dem Treffer hier den Liveticker in Gardelegen, wo Stendal spielte. Hier
lief die 96. Minute und mir wurde ein 0-1 für Lok angezeigt. UFFFFFFFF... Binnen Sekunden sprach es sich herum und gleichzeitig ertönte bei uns der Schlusspfiff, selten hab ich es in einem
Stadion so schnell mucksmäuschen still gehabt, von der einen auf die andere Sekunde. Auch in Gardeleben vermeldete der Liveticker direkt nach dem Tor das Ende der Partie, also gab es wohl
zwei Mal ein Tor jeweils direkt vor Abpfiff. Die geplante Pyroshow bei uns in Weißenfels, die zog man dann aus Frust einfach durch und diese sah auch wirklich gut aus. Einige Zuschauer nahmen
das Ganze still hin und gingen einfach, es gab auch ein paar Tränen hier und da, aber es gab auch welche, die erstmal Teile der Blockumrandung umrissen und die eigenen Spieler, die auf dem
Rasen saßen oder lagen, mit harschen Beleidigungen anpöbelten. Krass, der Fußball kann so grausam sein (für Weißenfels), aber gleichzeitig auch wieder so schön (für Stendal) - Football,
bloody hell! Das Erlebte heute war aber schon eine krasse Nummer in dieser Hinsicht und die Hausherren werden nun schon zum vierten Mal in Folge Zweiter, bitter, bitter, bitter...
Nach dem ganzen Trubel war es bereits 17:15 Uhr, als ich in mein Auto stieg. Ich hatte aber eigentlich alle Zeit der Welt, denn mit Matthias war ausgemacht ihn um 18:55 Uhr
am Hauptbahnhof in Leipzig einzusammeln. Die Fahrtstrecke war 59 Kilometer, somit hatte ich noch ein wenig Zeit und konnte noch mal in einen Supermarkt springen und zwei, drei Sachen
einkaufen. Matthias rief während meines Einlaufs ein und wir machten Markkleeberg als geänderten Treffpunkt aus, denn so mussten wir nicht mehr bis zum Hautbahnhof. Ich sputete mich im
Geschäft und fuhr via A9 und A38 bis zum Kreuz Leipzig, von hier dann nur noch die B2 Richtung Norden. Matthias wartete bereits und sprang schnell in mein Auto, so dass wir direkt weiter
fahren konnten. Wir fuhren einmal fast komplett vom Süd nach Nord quer durch Leipzig und kamen ziemlich genau um 19 Uhr am B&B Hotel Leipzig-Schönefeld an. Binnen zehn Minuten waren wir
eingecheckt und auf dem Zimmer, aber nach fünf Minuten verließen wir unsere Unterkunft nochmal. In einem Restaurant gab es Schnitzel für uns und in einem Supermarkt nochmal kalte Getränke für
die Bude. Dort kamen wir um 21 Uhr erneut an, schauten noch lange TV, gammelten aber hauptsächlich an den Handys herum. In Richtung Mitternacht versuchte ich zu pennen und war dann auch recht
schnell weg, aber war um 1:30 Uhr wieder wach und konnte nicht mehr einpennen. Also schaute ich auf dem Handy noch das NHL Stanley Cup Finale der Edmonton Oilers, die im Spiel 5 leider den
Florida Panthers unterlagen. Um 4:30 Uhr war das Match etwa fertig und danach konnte ich dann auch wieder gut einschlafen.
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