Die Pflichtspiele (die ja immer Vorrang gegenüber irgendwelchen Test-Kicks haben) werden merklich immer weniger, aber glücklicherweise spielt man im Osten sogar noch bis zum
nächsten Wochenende Ligaspiele. Dafür haben sie dann aber logischerweise keine Relegationsspiele mehr, wie sie gerade in Hessen (größtenteils in den letzten Zügen) laufen und im Südwesten der
Republik (Württemberg und Baden) teilweise in der kommenden Woche sogar erst noch beginnen. Ich hatte schon einige Zeit für Samstag Weißenfels in der Nähe von Leipzig als Zielspiel drauf, da
hier heute die große Möglichkeit besteht, in die Oberliga aufzusteigen. Sonntags hingegen hatte ich den Plan im Westen am letzten Spieltag der Mittelrheinliga noch einen weiteren Oberligisten
zu kreuzen, aber auf diesen logistischen Blödsinn verzichtete ich dieses Mal, denn Erstens kam ich im Laufe der noch aktuellen Spielzeit auf exakt 30 neue Oberligisten, was für mich eine
super zufriedenstellende Zahl ist und Zweitens sagte mir Matthias vor ein, zwei Wochen, dass er an diesem Wochenende ebenfalls Leipzig & Umgebung sein wird und Sonntags das Stadion des
Friedens plane. Das hatte ich ehrlicherweise nicht auf dem Schirm und da mir diese alte, aber geile, Ranzbude auch noch fehlte, waren wir uns schnell einig das Hotel zu teilen und den Sonntag
gemeinsam zu bestreiten. Um am Samstag nicht nur den einen Kick zu haben, plante ich am Morgen noch einen Abstecher ins „gelobte Land“ mit ein. Alles in allem waren es „nur“ 210 Kilometer
Umweg, aber das war es mir wert. Auch für Sonntag Mittag wurde eine Partie gefunden und somit stand die Tour.
Gestern Abend in Gummersbach noch das nette Stadion Lochwiese gekreuzt, war ich um 22:55 Uhr zuhause, lag gegen 23:30 Uhr im Bett und knackte auch schnell weg, denn die
letzten beiden Nächte waren zu kurz und wegen dem Vollmond auch eher unruhig. Nachdem der Wecker an den letzten zwei Samstagen aufgrund unserer Touren um 3:45 Uhr bzw. 3:15 Uhr klingelte, war
ich echt froh, dass für heute 5:25 Uhr ausreichte. Trotz der für mich ordentlichen fast sechs Stunden Schlaf, war ich schon noch ganz schön müde, aber ich sage ja immer „die Grounds machen
sich nicht von alleine“. Den inneren Schweinehund überwunden, machte ich mich im Bad fertig und aß danach schnell zwei Toastbrote. Das Ziel „Abfahrt vor 6 Uhr“ schaffte ich mit 5:55 Uhr,
sprang in Gedern noch mal an den Geldautomaten, war aber dennoch sehr gut in der Zeit für die 379 Kilometer (laut Navi 4:01 Stunden). Hell war es auch natürlich schon, was die Fahrt quer
durch den Vogeleberg erleichterte, aber die Wildtiere waren wohl alle am schlafen, zumindestens ließen sie mich in Ruhe. Bei Neuhof für ein paar Minuten auf die A66, wechselte ich bei Fulda
auf die A7 und bei Schweinfurt auf die A70. Ab Bayreuth noch mal kurz auf die A9 in Richtung Berlin, ab nur drei Abfahrten später verließ ich bei Gefrees deutsche Autobahnen für den heutigen
Morgen. Knapp 50 Kilometer waren es bis zur deutsch/tschechischen Grenze, die allesamt über Bundes- und Landstraßen gingen. Kaum ins Nachbarland eingereist, musste ich mir an einer Tanke
einen Kaffee ziehen und nutzte die Pause natürlich auch zum pinkeln. Die restliche Strecke waren etwa 65 Kilometer und eine elektronische Vignette brauche ich dieses Mal nicht, denn das Stück
Autobahn zwischen Eger (Cheb) und Karlov Vary (Karlsbad) ist mautfrei. Die fast zehn Kilometer lange Baustelle hinter mich gebracht, war Karlovy Vary nahezu erreicht und nur wenige Kilometer
weiter östlich lag mein erster Zielort des Tages, Ostrov (Schlackenwerth), den ich um 10:02 Uhr, also fast genau eine halbe Stunde vor Spielbeginn, erreichte. Da wir uns ja schon Nähe der
Grenze befinden und ich nachher nirgendwo halten werde, tankte ich jetzt schon voll, zumal es im Norden von Ostrov eine „Ono“ gibt, die zumeist die Günstigsten sind und auch heute nur 31,9
Kronen / Liter Super aufriefen, das sind umgerechnet 1,285 Euro. Von hier war es nur noch ein Katzensprung, so stellte ich meine Karre um 10:10 Uhr am Sportgelände ab und da man in Ostrov um
10:30 Uhr (nicht wie bei den meisten anderen Vereinen um 10:15 Uhr) beginnt, hatte ich nach dem Bezahlen von 50 Kronen (zwei Euro) am Eingang noch genug Zeit meine Fotorunde zu drehen. Am
Ende dieser traf ich auf Micha, welcher vor dem Restaurace saß, wir gingen kurz zum Einlauf der Spieler und zum Anstoß nach vorne, aber dann wieder zurück und es gab erstmal ein
„Honza-Frühstück“ mit Klobasa & Piwo.
Sportlich ging es um fast nichts in diesem Spiel, denn in der 16er Liga traf der Zehnte auf den Elften. Trotz dass die beiden Teams Tabellennachbarn sind, trennen sie zehn
Punkte, so dass es zumindestens keinen direkten Überholvorgang geben kann. Ostrov könnte mit einem Sieg noch bis auf Platz 7 hochrutschen, bei passenden anderen Ergebnissen. Die Gäste haben
gegenüber dem ersten Abstiegsplatz drei Punkte und zehn Tore Vorsprung (plus die mehr geschossen Tore), so dass man quasi sogar drei Punkte und elf Tore verlieren müsste, um noch abzusteigen.
Rein rechnerisch noch möglich, aber schon ziemlich utopisch und eigentlich auch absolut nicht vorstellbar.
Während Micha und ich noch mit unserer Klobasa beschäftigt waren, konnten wir aus der Ferne beobachten, wie die Hausherren recht früh per schönen Flachschuss in Führung
gingen. Wir bewegten uns danach auf die Tribüne und setzten uns in die Nähe des FKO-Fanclubs, der zur frühen Tageszeit bereits ordentlich am betanken war. Es war ein müder Sommerkick und die
Gäste (die nach etwa einer halben Stunde sogar noch einen Foulelfmeter vergaben) waren sicherlich auch darüber informiert, dass ihr Kontrahent unter dem Strich nicht dabei war die benötigten
Tore aufzuholen, sondern dieser lag ebenfalls 0-1 hinten. Also blieb es für sie auch ein entspannter Vormittag, bei doch schon ordentlich Temperaturen. Nach dem Seitenwechsel wurde es ein
wenig besser auf dem Rasen. Brezová glich nach einer Stunde aus, sehr zum Jubel der handvoll Gästefans, die sich mittlerweile schräg unter und breit gemacht hatten. Die Einheimischen bekamen
ihr Bier immer auf voll gepackten Tabletts gebracht und schenkten dieser besagten kleinen Truppe kurz vor Schluss noch zwei Bier, nette Geste der Jungs aus Ostrov. Sportlich gingen die
Hausherren ein zweite Mal in Führung, Olympie konnte quasi im Gegenzug erneut ausgleichen. Schiedlich, friedlich, trennte man sich nach 90 Minuten mit 2-2 Unentschieden und somit hatten die
Gäste den Klassenerhalt aus eigenen Kräften gepackt, obwohl heute zu keiner Zeit Abstiegsgefahr bestand, denn der Kontrahent (Hrebec) war weit davon entfernt drei Punkte und elf Tore
aufzuholen, sie spielten am Ende selbst nur Remis und stiegen in die fünfte Liga ab, die durch die Bezirke verwaltet wird. Micha hatte während dem Spiel schon ein kleines Päckchen hinter dem
Fanclub ausgemacht und nach Spielende wurde uns tatsächlich eine ganz nette Pyroshow geboten. Guter Start in den Tag und in die Zwei-Tages-Tour allgemein befand ich, musste mich dann aber
auch recht zeitnah von Micha verabschieden, denn mein Zeitplan war enger getaktet, als es seiner war.
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