In vielen Ligen waren die letzten Spieltage bereits gespielt oder laufen heute alle zeitgleich Nachmittags, so dass es immer schwerer wird sinnvolle Doppler zu finden.
Idealerweise sollte für mich ein Oberligist dabei sein, aber dieses Wochenende wollte ich keine mega großen Touren machen, da mir der Trip zur Eishockey-WM immer noch ein wenig in den Knochen
hängt. Im Verband Niederrhein gab es mit St. Tönis ein Oberliga-Team, welches sogar noch eine Minimalchance auf den Aufstieg in die Regionalliga hat. Dort würde man dann vermutlich in der
Krefelder bzw. Uerdinger Grotenburg spielen wollen. Davor hatte ich ein A-Klassen Spiel gefunden, welches eine erste Mannschaft war, mit 12 Uhr nicht allzu früh angepfiffen wird und zudem der
Ground auch eine kleine Tribüne hat. Für die nicht mehr massig vorhandenen Alternativen hörte sich das ganz gut an und ich nahm es so erstmal in meine Planungen mit auf.
Der Wecker klingelte mich um 8 Uhr aus dem Schlaf und obwohl ich für meine Verhältnisse eine super lange (ich lag bereits gegen Mitternacht um) und auch erholsame Nacht
hatte, fühlte ich mich immer noch gerädert und drehte mich nochmal um. Beim zweiten Klingeln musste ich dann aber doch so langsam raus und schob direkt ein Brötchen zum aufbacken in den
Backofen, somit hatte ich Zeit mich im Bad fertig zu machen. Gefrühstückt und dabei meine Spiele nochmal kontrolliert, sah ich, dass um 11 Uhr ein Kreisoberliga-Spiel der Staffel Kassel ist.
Dieses würde zeitlich zu meinem Ziel-Spiel am Nachmittag passen, wenn auch nur mit geringem Puffer. Da ich zu diesem Spiel 20-25 Minuten später weg gemusst hätte, hatte ich schon in den
Chill-Modus umgestellt. Glücklicherweise schaute ich noch ein zweites Mal drauf und sah jetzt erst, dass das Spiel nicht auf dem eigenen Hauptplatz angesetzt war, sondern auf dem Sportgelände
eines Gruppenligisten, aber selbst hier nur auf dem Nebenplatz. Hui, nun aber sputen, meine selbst auferlegte Abfahrtszeit für das zuerst geplante und jetzt wieder aktuelle erste Spiel war
schon vor über zehn Minuten und ich war noch nicht mal fertig angezogen. Ich beeilte mich, traf im Dorf noch auf meinen Dad, den ich nochmal kurz interviewte wegen den Relegations-Terminen
meines Heimatvereins und düste dann los.
Das Navi sagte 250 Kilometer und vermeldete 2:49 Stunden Fahrzeit, somit betrug mein Puffer gerade einmal 13 Minuten. In Borsdorf war der Bahnübergang gesperrt und ich musste
eine Umleitung fahren, die aber glücklicherweise schon vom Navi einberechnet war. An einem Sonntag Morgen ist eher selten viel Verkehr und so konnte ich bis zur Auffahrt auf die A45 in
Berstadt schon vier Minuten gewinnen. Ich kämpfte mich durch die Baustellen-Orgie zwischen Wetzlar und Siegen, fuhr an den erlaubten Stellen „normal“, also Tempomat auf 130 km/h, behielt aber
natürlich den Verkehr im Auge. Am Kreuz Olpe-Süd ging es auf die A3 in Richtung Westen und an Kreuz Köln-Ost auf die A3 gen Norden. Am Kreuz Ratingen-Ost verließ ich den Highway und musste
noch acht Kilometer Landstraßen hinter mich bringen. Um 11:40 Uhr stellte ich mein Auto am Kopfende des Sportgeländes ab und aufgrund des Wetters zog ich meine Winterschuhe an,
die den Regen besser abhalten. Zwischendurch tröpfelte es immer mal ein wenig, hatte zuletzt aber aufgehört, bis, ja bis, ich ein paar Kilometer vor meinem Ziel war. Naja egal, ich bin ja
nicht aus Zucker und wir bereits erwähnt, gab es eine kleine Tribüne, wo ich mich auch nach dem Bezahlen von vier Euro Eintritt und drehen meiner Foto-Runde unterstellte. Einen kurzem
Schreckmoment gab es aber noch, denn auch auf dem unteren Nebenplatz wurde sich aufgewärmt und ich vernahm am Sportheim die Worte „Wir gehen runter“. Allerdings stellte sich schnell heraus,
dass es sich dabei um den zweiten Verein auf dieser Anlage handelte, der in der C-Klasse spielt und ebenfalls um 12 Uhr, also zeitgleich, ein Ligaspiel hat. Man könnte problemlos aus der
Mitte auf beide Plätze schauen oder 45 Minuten hier und 45 Minuten da, somit hätte ich beide Plätze abhaken können. Hätten bestimmt auch viele gemacht, kam für mich aber zu keiner Sekunde in
Frage.
Sportlich hatte das Spiel keinen Mehrwert mehr für die Tabelle, denn beide Mannschaften sind auf ihren Plätzen recht betoniert. Für die Gastgeber könnte es bei zwei hohen
Siegen noch von Rang 6 auf Platz 5 gehen, aber dazu bräuchte man auch Schützenhilfe. In der ursprünglichen 18er Liga sind nach einem Rückzug nur noch 17 Teams aktiv und die Gäste belegen
exakt diesen 17. Rang. Zwar könnte man theoretisch noch einen Platz klettern, aber der vorletzte noch spielende steigt ebenfalls direkt ab und selbst das Team davor auch noch. Der Rückstand zum rettenden Ufer beträgt 12 Punkte, was nicht nur utopisch ist, da man bisher im gesamten Saisonverlauf erst 16 gesammelt hat, es
ist auch schlichtweg rein rechnerisch nicht mehr zu schaffen. Der Abstieg des LSV steht bereits seit einigen Wochen fest.
In der Anfangsphase war der Kick aber erstaunlicherweise vollkommen ausgeglichen, was ich aufgrund der Tabellensituation eigentlich eher weniger erwartet hätte. Beide
Mannschaften hatten durchaus die Chance in Führung zu gehen, aber der Ball wollte zuerst nicht über die Linie. Nach knapp einer halben Stunde liefen die Hausherren dann mit Zwei auf Null auf
den Torhüter, erzielten den ersten Treffer der Partie und man merkte sofort wie bei den Gästen der Kopf nach unten ging. Fortan war es dann auch eher das erwartete Match, denn Heiligenhaus
brachte nun viele Angriffe in Richtung SV-Gehäuse und traf in der Schlussphase der ersten Hälfte auch noch zwei weitere Male. Nach dem Seitenwechsel ging es zeitweise recht wild hin und her,
der erste Treffer der Gäste war begünstigt durch den gegnerischen Torhüter. Aber auch auf der anderen Seite wurde unter einem Freistoß hindurch gesprungen. Der Sieg der Einheimischen war zu
diesem Zeitpunkt keinesfalls gefährdet, es ging eigentlich nur um die Höhe des Ergebnis. Am Ende stand ein 7-2 auf der nicht vorhandenen Anzeigetafel und ich machte mich direkt nach Ende der
Partie zu meinem in der Nähe geparkten Auto.
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