Für heute schwankte ich längere Zeit, denn ich wollte schon möglichst etwas höherklassiges machen und normalerweise macht mir sonst die Anfahrt eher weniger aus, aber heute
sollte es möglichst nah an zuhause sein, denn um 3 Uhr geht es zur Eishockey-WM nach Dänemark und deswegen steht mein Wecker auf 2:30 Uhr. Das höchsten spielende und mir noch fehlende Verein
wäre ein Kreisoberligist in Hattersheim gewesen, aber bei 20:00 Uhr Anpfiff und einer Stunde Anfahrt, würde ich hier alles in allem vielleicht gegen 23:30 Uhr zum schlafen kommen, was wenig
Sinn macht. Also nahm ich einen A-Ligisten ins Visier, der um 19 Uhr angesetzt war und nur etwa 45 Minuten Anfahrt benötigte. Das wären um die anderthalb Stunden mehr Schlaf, die ich mir dann
doch einfach gönnen wollte.
Mein Ziel war die Kreisliga A5 Fulda, mit dem Spiel der SG Giesel gegen die SG Viktoria Bronnzell II. Tabellarisch gesehen bedeutet dies in einer 13er Liga die Ränge Elf und
Zehn, wenn die eingefärbten Plätze (13. Platz = Direktabsteiger und 12. Platz = Teilnehmer der Abstiegsrelegation) bei fussball.de stimmen, dann befinden sich Beide „über dem Strich“.
Allerdings sind die beiden heutigen Konkurrenten auch nur durch einen einzigen Punkt getrennt und der Vorsprung auf den Vorletzten beträgt vier bzw. fünf Punkte. Da nach den heutigen 90
Minuten jeweils nur noch zwei Spiele zu absolvieren sind, dürfte der Sieger beste Chancen auf den Klassenerhalt haben.
Direkt nach Feierabend fuhr ich nochmal einkaufen, um letzte Dinger für Dänemark zu holen, aß zuhause zu Abend und richtete die letzten Sachen fertig, um nachher alles nur
noch in die Tasche packen zu müssen. Danach musste ich mich um 18:07 Uhr auch schon auf den Weg machen, der laut Navi exakt 50 Kilometer lang ist und 44 Minuten dauern sollte. Komplett
gechillt und entspannt fuhr ich durch Gedern, Bermutshain und Hosenfeld in Richtung Fulda, aber noch bevor ich in der Domstadt war, hatte ich bereits meinen Zielort Giesel erreicht. Hier
stellte ich acht Minuten vor offiziellem Spielbeginn meine Karre am Sportgelände ab. Meinen Pullover gepackt und zum Platz gelaufen, sah ich, dass bereits Platzwahl gemacht wurde. Ich konnte
gerade noch die ersten Fotos machen, da wurde die Partie um 18:55 Uhr schon angepfiffen. Nun ja, ich meckere ja gerne über Verspätungen, aber fünf Minuten zu früh, das muss ja normalerweise
auch nicht sein. Heute war ich aber bereits vor Ort und da ich sowieso eine kurze Nacht vor mir habe, soll es mir ausnahmsweise mal recht sein. Ich drehte aber natürlich dennoch zuerst meine
Fotorunde, heute halt beim bereits laufenden Spiel.
Ich schaute logischerweise auf den Rasen, aber verpasst hätte ich wenig, denn die Partie kam nur langsam in Fahrt, in der Anfangs-Viertelstunde tendierten die Höhepunkte
gegen Null. Danach nahmen die Hausherren das Heft des Handels in die Hand und suchten ihr Heil in der Offensive, hatten auch zwei, drei durchaus gute Möglichkeiten, vergaben sie aber recht
kläglich. Kurz vor Beendigung der ersten 45 Minuten gab es erste leichte Lebenszeichen der Gäste, aber mit einem torlosen Remis ging es in die Kabinen. In der Halbzeitpause drehte ich eine
Runde um den zweiten Rasenplatz, um Fotos für die Kollegen von Europlan zu machen, da es hier noch keine gibt. Ich hatte kaum meine Runde gelaufen, da sah ich alle wieder auf dem Hauptplatz
bereit stehend, auch die Halbzeit dauerte nur zehn statt der üblichen fünfzehn Minuten. Vor was man Angst hatte? Keine Ahnung, es gibt Flutlicht am Platz und außerdem reicht an einem netten
Tag wie heute das Licht schon aus bei einem normalen Anpfiff um 19 Uhr. Aber gut, wie bereits erwähnt, heute kam es mir ja durchaus gelegen. Nach dem Seitenwechsel war es plötzlich die
Zweitvertretung des Nord-Verbandsligisten, die bärenstark aus der Kabine kam und zwischen Minute 52 und 69 vier Treffer erzielte und das Aufeinandertreffen der beiden Tabellen-Nachbarn in nur
etwas mehr als einer Viertelstunde entschied. Wobei aber gerade die letzten beiden Buden durch eine komplett in sich zusammen gefallene SGG-Abwehr stark begünstigt wurden. Danach passierte
nicht mehr viel, den Gastgebern gelang nicht mal mehr der Anschlusstreffer, dafür holte man sich aus Frust noch die ein oder andere sinnlose gelbe Karte ab. Da es keinerlei Anzeichen eines
Gieseler Aufbäumen gab und der Vorsprung zu klar war, gab es auch in der zweiten Halbzeit einen überpünktlichen Abpfiff ohne jegliche Nachspielzeit.
Ein Spiel mit Ansetzung auf 19 Uhr und ich war um 20:35 Uhr bereits wieder auf dem Weg zu meinem Auto und trotzdem habe ich 90 Minuten Fußball gesehen. Dank des verfrühten
Starts, der verkürzten Halbzeitpause und der Verzicht auf Nachspielzeit ließen mich früher auf den Heimweg starten lassen, als ich auch nur annähernd erträumen konnte. Ich fuhr die gleiche
Strecke zurück, wie auch schon auf dem Hinweg. Allerdings stoppte ich knapp zehn Kilometer vor daheim in Steinberg an einer 24h-Tanke und jagte den Tank randvoll, damit wir dann heute Nacht
erstmal fahren können. Um 21:25 Uhr stellte ich meine Karre zuhause ab, packte meine Dänemark-Klamotten in die Tasche und diese dann auch bereits ins Auto. Um 22:20 Uhr legte ich mich ins
Bett, in der Hoffnung schnell einzuschlafen.