Saison 2023/24

Promotion League

19. Spieltag

 
Stade de la Blancherie
(Delémont / Schweiz)
 
Sonntag, 18. Februar 2024 / 14:30 Uhr

SR Delémont -

FC Paradiso


1:1 (0:1)


Tore:

0:1 (21.) Serigne Thioune

1:1 (90.+9.) Sofiane Achour

 

Gelbe Karten: Florent Hushi (40.), Steve Antunes (45.+1.), Martin Francois (82.), Daoud Toure (90.+3.) / Mohamad Alshikh (39.), Hamza Kari (69.), Miodrag Mitrovic (87.), Lorenzo Loiero (90.+10.), Roberto Strechie (90.+10..).

Schiedsrichter: Alexander Tester

Zuschauer: 680

 

Zu Teil 3 des Berichtes => KLICK!

Heute Morgen also den Wecker so spät wie möglich gestellt und im Bad beeilt. Wir hatten 10:40 Uhr als späteste Abfahrtszeit genannt, kamen letztendlich aber sogar fünf Minuten früher aus dem Hotel. Der nun dort sitzende Mitarbeiter der Rezeption war wohl bereits informiert und entschuldigte sich mehrmals bei uns aufgrund des Vorfalls in der Nacht und erließ uns die Parkgebühr von 19 Franken. Dazu sagte er, dass der Dienst habende Mitarbeiter der Nachtschicht kurzfristig und dringend ins Krankenhaus gemusst hätte. Nun ja, ob man dann unbedingt noch Zeit hat einen Zettel zu schreiben, wenn es doch so sehr dringend war sei mal dahingestellt und zudem hätte man dennoch sicherlich mit einem Anruf bei einem Kollegen oder der Zentrale für Ersatz sorgen können bzw. meines Erachtens sogar müssen. Wir waren dann unterwegs auf den 165 Kilometern in Richtung Freiburg und kauften unterwegs an einem Autohof noch unser Frühstück. Um 12:45 Uhr erreichten wir das Europa-Park-Stadion, wo Matthias und Snicki ausstiegen, um ihr heutiges Spiel schauen zu können. Für Patrick und mich ging es direkt einmal kehrt und wir fuhren die Strecke wieder ein Stückchen zurück, passierten noch mal die Grenze, um kurz hinter Basel die Autobahn zu verlassen und in den Jura (französische Schweiz) zu fahren. Unterwegs jagten wir noch mal zehn Liter Sprit in den Tank, damit wir auf jeden Fall heute Abend noch nach Hause kommen, ohne vorher tanken zu müssen. Wir erreichten unseren heutigen Zielort, Delèmont, nach gemütlicher Fahrt passend um 14:15 Uhr und konnten direkt auf dem Parkplatz des Stadions parken. An der Kasse wurde ich um 15 Franken erleichtert und nachdem wir den Ground betreten hatten, machte ich mich direkt auf meine Fotorunde.

Als letztes Spiel dieser kleinen aber durchaus netten Tour gab es für uns ein Match der Promotion League, also der dritthöchsten schweizer Spielklasse. Im französisch-sprachigen Teil des Landes traf der heimische SR Delémont auf den FC Pradiso aus dem italienischen Teil des Landes (liegt in der Nähe von Lugano)  unmittelbar an der Grenze zum südlichen Nachbarland Italia. Ebenso unterschiedlich die Sprachen der beiden Städte sind, so unterschiedlich verläuft auch die Saison der beiden Vereine. Der SRD stand vor diesem Spiel auf Platz 10 und weit weg von allen Hoffnungen nach oben oder Sorgen nach unten, wohingegen der FCP auf einem starken 2. Rang steht. Der Rückstand auf den einzigen Aufstiegplatz beträgt lediglich drei Punkte, dieser wird zur Zeit von Etoile-Carouge belegt, die man im Laufe der Saison bereits zwei Mal mit 1-0 in die Schranken weisen konnte. Nachdem ich von meiner Fotorunde zurück kam, musste ich am Sportheim vorbei, wo sich beide Teams gerade auf ihren Weg auf den Rasen machten. Es war ein lustiger Sprach-Wirwarr, denn während der Unparteiische mit „auf geht‘s“ die Spieler zum Laufen bat, feuerten sich beide Teams gegenseitig selbst an und man hörte auf der einen Seite „Dai, dai!“ und auf der anderen Seite „Allez, allez!“. Zum Einlauf der Spieler präsentierten die einheimische Szene drei Bengalos und neben hängenden Bannern auch einige Schwenkfahnen, Auswärtsfans waren erstmal keine zu vernehmen. Ich stellte mich mit Patrick dann gegenüber des Heim-Blocks auf die Gerade und wir schauten dem Treiben auf dem Rasen zu, wo die Gäste bereits früh das Heft des Handels in Hand nahmen. Einem gefiel das alles trotzdem scheinbar nicht, obwohl man eigentlich alles im Griff hatte: Etwa 10-15 Meter von uns entfernt stand ein älterer Mann in Anzug und mit Hemd & Krawatte, welcher quasi von Spielbeginn an auf italienisch nur am schimpfen, meckern und wild gestikulieren war. Das ging sogar so weit, dass er dem Torhüter mehrmals etwas zurief und dieser es dann an die Vorderleute weiter gab. Einmal zückte er sein Handy und schrie etwas ins Telefon, bei genauerem Hinsehen konnten wir sehen wie gegenüber am äußersten Ende der Mannschaftsbank ebenfalls jemand telefonierte - mit wem er das wohl tat!? Ich konnte bisher leider noch nicht herausfinden um wem es wich hier handelte (Manager? Präsident? Hauptsponsor?), aber es war der absolute Wahnsinn wie alle in diesem Verein auf diese eine Person hörten. Sportlich lief es aber eigentlich in die richtige Richtung, man war das bessere Team auf dem Spielfeld und ging zur Hälfte der ersten Halbzeit auch verdient in Führung. Als beide Teams den Weg in die Kabine antraten, prasselte seitens unseres Freundes ein Schwall an Wörtern auf den Co-Trainer ein, der nur nickend neben ihm her lief und selbst nicht zu Wort kam oder zu Wort kommen wollte/durfte. Zu schade, dass er nach dem Seitenwechsel dann schräg gegenüber stand, aber selbst hier hörten wir ihn noch schimpfen und sahen ihn gestikulieren. Das Spiel war in der zweiten Halbzeit vom Niveau her eher recht weit unten angesiedelt und die Spieler des Tabellenzweiten, die mit der Führung im Rücken eigentlich alles im Griff hatten, meinte fortan nach Zweikämpfen immer öfters am Boden zu liegen, was ihnen am Ende eine lange Nachspielzeit einbrachte. Es vergingen 4 Minuten, 5 Minuten, 6 Minuten… Der Schiedsrichter schaute zwar zwischendurch mehrmals auf die Uhr, machte aber wenig Anstalten das Spiel zu beenden. In der 9. Minute der Nachspielzeit, in welcher die Gastgeber tatsächlich ordentlich drückten und endlich mal offensiv in Erscheinung traten, passierte dann doch das nicht mehr für möglich gehaltene 1-1. Der FCP konnte die Kugel aus dem Gewühl im Strafraum nicht gut klären und ein SRD-Spieler hämmerte den Ball aus 16 Metern in den Giebel. Das eher zurückhaltende einheimische Publikum drehte nun vollkommen ab, erst Recht als der Schiedsrichter dann auch direkt danach abpfiff. Dieses sorgte natürlich für Unmut bei den Gästen und so stürmten sie nach diesem Pfiff mit der gesamten Bankbesatzung auf den Rasen in Richtung Schiedsrichtergespann. Selbst der „Aufpasser“ (oder was auch immer er ist von unserem Freund Schreihals darstellte, auf jeden Fall wich er ihm nicht von der Seite) mischte kräftig mit bei den Tumulten, die ihnen u.a. auch noch zwei gelbe Karten einbrachte. Und unser Freund, der große Zampano? Der sprang erstaunlicherweise nicht auf‘s Feld, sondern lief außen auf der Tartanbahn vorbei in Richtung Sportheim, auf Höhe der einheimischen Szene gab es noch ein paar Diskussionen und es wurde wieder wild mit den Händen gefuchtelt. Als dann aber langsam wieder Normalität einkehrte und die Unparteiischen ins Sportheim gingen, war er erstaunlich ruhig geblieben. Alles in allem entschädigte diese Schlussphase und das Geschehen nach dem Spiel dann ein wenig für die weitestgehend doch recht trägen 90 Minuten.

Aufgrund dieser ganzen Vorkommnisse gingen wir dann mit einem schmunzeln im Gesicht zurück zu unserem geparkten Auto und sahen den Kick als doch recht ordentlichen Abschluss unserer Tour an. Zuerst mussten wir erneut die knapp 40 km Landstraße fahren, um dann in der Nähe von Basel wieder auf die Autobahn zu gelangen. Unterwegs zog sich Patrick noch an einem Geldautomaten ein paar Franken, um für die nächste Schweiz-Tour erstmal abgesichert zu sein, was auch ich nutzte und mir direkt ein wenig der eidgenössischen Landeswährung mitbringen ließ. An der Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland stockte es ein wenig, aber der Zeitverlust hielt sich in Grenzen. Matthias und Snicki waren mittlerweile auch bereits aus dem Gästeblock ihres Spiels nach außen gelaufen und warteten seit ein paar Minuten auf uns. Wir erreichten die Stadt im Breisgau um 18:10 Uhr und beide sprangen schnell in meine Karre und wir düsten davon, bevor das ganz große Abfahrtschaos beginnt. Die Fahrt verlief soweit recht ereignungslos, wir mussten eine Pinkelpause machen bzw. ich wollte einmal kurz Luft schappen, denn die beiden kurzen Nächte von zuvor machten sich schon bemerkbar. Snicki konnten wir dann um 20:30 Uhr in Weiterstadt herauswerfen und gaben auf dem nächsten Teilstück nochmal ein wenig Gas, damit Patrick um 20:50 Uhr am Fernbahnhof des Flughafens FRA aussteigen konnte und er noch seine Bahn knapp zehn Minuten später in Richtung Heimat erwischte. In Hanau tankten wir für eine faire Abrechnung noch schnell voll und um 21:25 Uhr trennten sich in Langenselbold auch die Wege von Matthias und mir. Die letzten 40 der insgesamt 2.138 Kilometer dieser Wochenend-Tour bestritt ich dann wieder alleine und war gegen 22 Uhr selbst daheim, happy aber vollkommen übermüdet.