Heute stand mal wieder ein Gruppenliga-Spiel in meinen Planungen, was dann Nummer 94 von 135 Vereinen in den insgesamt acht Staffeln hier im Hessischen (Ligen-Ebene 7 insgesamt in Deutschland)  bedeuten würde. Ein wenig Sorgen machte mir (wie so oft) der Kunstrasen direkt neben dem Hauptplatz mit Naturrasen und die Sorgen wurden natürlich nicht kleiner, als der Verein nicht auf meine beiden Anfragen im Social Media Bereich reagierte. Allerdings waren die letzten fünf Tage durchweg über 20 Grad (ja, ich weiß, das hat heutzutage nicht immer mehr etwas zu beseuten), aber der 1. FC 09 ist nicht wirklich dafür bekannt dauernd auf das künstliche Grün auszuweichen. Also riskierte ich es und machte mich um 19:01 Uhr zur Kickers-Zeit auf den Weg in den Taunus, wobei das Navi mir drei verschiedene Strecken vorschlug, die sich zeitmäßig nur minimal voneinander unterschieden. Ich wählte die Strecke, deren ersten 25 Kilometer ich schon weit über tausend Mal nach Bad Nauheim zum Eishockey gefahren bin, um dann an Friedberg und Rosbach vorbei südwestlich in den Taunus zu fahren. Mein Puffer war über eine Viertelstunde, verringerte sich auch trotz den letzten Aussirkungen vom Arbeitsverkehr nicht und so kam ich um 19:55 Uhr am Sportgelände an, nachdem ich die letzten 700-800 Meter über Feldwege in einem dunklen Wald fahren musste, die man sich wohl genau so in den schlimmsten Vorstellungen eines Horrorfilms ausmalt. Das Auto wurde auf einer kleinen freien Fläche - passend zur Anfahrt - natürlich komplett im Dunklen abgestellt. Am Handy die Taschenlampe angemacht und die letzten Meter zum Eingang hinter mich gebracht, wo ich direkt sehen konnte, dass auf dem Kunstrasenplatz trainiert wurde und rechts davon wärmten sich auf dem Platz mit Naturrasen zwei Mannschaften auf, wo ich auch schon Matthias dort stehen sah, der heute früher von der Arbeit gehen konnte. Schnell noch die vier Euro Eintritt bezahlt, nachdem ich fast aus Versehen die leicht verdeckte Kasse übersehen hätte. Logischerweise folgte dann unsere übliche Fotorunde, bevor wir uns recht mittig auf die Steinstufen setzten und warteten darauf, dass die Partie angepfiffen wurde, die mit 20:15 Uhr für ein Amateurspiel sowieso bereits eine ziemlich späte Startzeit hatte.

Die heutigen Kontrahenten waren schon bekannte Gesichter in dieser Gruppenliga, aber spielten in der letzten Saison Kreisoberliga Hochtaunus bzw. Friedberg, wo beide Teams als Meister jeweils den Aufstieg erringen konnten und nun wieder aufeinander treffen. Angekommen in der Liga waren aber beide noch nicht, denn man hatte bis vor dem letzten Wochenende jeweils aus acht Spielen 0(!!) Punkte gesammelt und zierte gemeinsam das Tabellenende. Während es für die Gäste vor ein paar Tagen dann Niederlage Nummer Neun setzte, konnten die heutigen Gastgeber tatsächlich überraschenderweise einen Auswärtssieg landen und die ersten Punkte der Saison einheimsen. Dennoch war klar, dass es für beide heute ein eminent wichtige Spiel ist, denn Oberstedten könnte mit einem Dreier leichten Anschluss an die Teams davor packen und Fauerbach will natürlich nicht weiterhin der punktlose Prügelknabe der Liga sein. Direkt nach Beginn übernahm der 1. FCO das Kommando auf dem Rasen und war klar überlegen, aber mit ihrer ersten Strafraumaktion köpfte Olympia direkt mal an die Latte. Danach verlagerte sich aber das Geschehen wieder in Richtung defensive Hälfte der Gäste und das 1-0 noch vor der Halbzeit war mehr als nur verdient. Nach dem Seitenwechsel verflachte das Spiel von Minute zu Minute, bis in der Schlussphase ein eingewechselter 09er im Strafraum zu Fall gebracht wurde und der fällige Elfmeter souverän rechts unten verwandelt wurde. Wir dachten nun, das wäre die Entscheidung gewesen, aber Pustekuchen, mit einer ihrer seltenen Offensivaktionen konnten die Gäste tatsächlich noch mal verkürzen und hatten sogar eine kleine Möglichkeit den Ausgleich zu markieren um die Partie komplett auf den Kopf zu stellen. Kurz vor Feierabend nutzte Oberstedten dann aber noch den Freiraum, den man ihnen lies und erhöhte auf 3-1, was dann aber wirklich die Entscheidung war. Die drei Minuten Nachspielzeit empfand ich persönlich als zu wenig, gab es doch direkt nach der Halbzeitpause eine längere Verletzungsunterbrechung. Am hoch verdienten Sieg der Gastgeber hätten vermutlich auch fünf oder auch zehn Minuten mehr nichts geändert.

Ich verabschiedete mich von Matthias und fuhr wieder durch den Grusel-Wald zurück in die Zivilisation. Danach war die Strecke meiner Heimfahrt exakt die Gleiche, wie die auf der Hinfahrt. Dieses Mal aber komplett ohne Verkehr und im dunklen fahr ich ja meistens etwas gemütlicher, deswegen wurde es 23:20 Uhr, bis ich mein Auto zuhause abstellen konnte.