Saison 2023/24

Conference League Qualifikation

Halbfinale (Rückspiel)

Stadion Rujevica
(Rijeka / KRO)

Donnerstag, 17. August 2023 / 20:15 Uhr

HNK Rijeka -

B36 Torshaven


2:0 (1:0)


Tore:

1:0 (14.) Marco Pasalic

2:0 (82.) Alen Grgic

 

Gelbe Karten: Danilo Veiga (30.) / Sonni Ragnar Nattestad (10.).

Schiedsrichter: Oleh Derevinskyi

Zuschauer: 6.934

 

Wie jedes Jahr, so sollte es auch dieses Jahr wieder ins Trainingslager des EC Bad Nauheim gehen. In den letzten Jahren fand dieses immer in Villach direkt am Wörthersee statt, dieses Mal buchte man sich in Ferlach, etwa 15 Kilometer südlich von Klagenfurt (in Richtung Slowenien) ein. Als ich die Info über den Termin und die Testspiele erhielt, sicherte ich vorsichtshalber mal eine Ferienwohnung für bis zu acht Personen, wobei mir recht klar war, dass wir vermutlich maximal vier Personen sein würden. Nach einigen Besprechungen und Planungen blieben erstmal drei Personen übrig, aber die Wohnung war auch für die geringere Anzahl an Personen bezahlbar und so behielten wir sie, obwohl sie noch bis zum kurz vor der Anreise kostenlos stornierbar gewesen wäre. Ein paar Tage bevor es los ging, einigte ich mich mit meinen Mitfahrern, dass wir gegen 2 Uhr in der Nacht losfahren werden, denn dann könnten wir bereits um 10:45 Uhr das morgendliche Training vor Ort anschauen und genauso schlug ich ihnen vor Abends nach Rijeka zum Conference League Qualifikation-Spiel des heimischen HNK gegen die Gäste von B36 Tórshavn von den Färöer anzuschauen, was etwas mehr als zwei Stunden einfache Fahrt von unserem Urlaubsort bedeuten würde. Erstaunlicherweise waren beide sofort damit einverstanden, was mich natürlich erfreute.

Am Tag vor Abfahrt dann Morgens die Negativ-Nachricht, dass einer der Mitfahrer kurzfristig seinen Urlaub gestrichen bekommen hat. Das Ganze noch bitterer machte es, dass unsere Ferienwohnung seit Mitternacht nun eben nicht mehr kostenlos stornierbar war, denn im Gegensatz zur ursprünglichen Planung hätte uns zu Zweit auf jeden Fall auch ein normales Hotel-Doppelzimmer ausgereicht. Nun gut, es war nun mal nicht mehr zu ändern und nachdem ich den Arbeitstag hinter mich gebracht hatte, fuhr ich nach einem schnellen Abendessen zuhause direkt zum Fußball und war um 21:40 Uhr wieder daheim, packte dort meine bereit gelegten Sachen in die Tasche und war um kurz nach 22 Uhr in der Waagrechten, schaute aber 40 Minuten später immer noch auf die Uhr. Um 1:45 Uhr wurde ich dann äußerst unsanft vom Wecker aus dem Schlaf gerissen. Schnell unter die Dusche gesprungen, frisch gemacht und den Kaffee-Vollautomaten gequält, holte ich Niclas um 2:15 Uhr direkt auf einem Geburtstag ab und wir machten uns auf den Weg. Das Navi zeigte eine Ankunft von exakt 10 Uhr an, was ja mehr als nur ausreichend für das ECN-Training um 10:45 Uhr wäre, auch wenn diese Zeit natürlich ohne auch nur eine einzige Pause kalkuliert war. Unterwegs kam dann im Radio die Meldung eines LKW-Unfalls bei Erlangen in einer der vielen Baustellen auf der A3. Die Ankunftszeit auf dem Navi sprang massiv nach oben und es suchte Ausweichrouten raus, die schwankten zwischen „sinnvoll, das wäre vielleicht eine Idee“ und „völlig bekloppt, da kannst du alleine rum fahren“. Nach und nach ging die Zeit aber wieder nach unten und wir benutzten die normale Strecke. Am Unfallort angekommen, merkten wir fast gar nichts mehr davon, außer dass die rechte Spur gesperrt war, weil hier immer noch der LKW stand. Während mein Beifahrer dann für diese Nacht das erste Mal seine Augen zu drückte, spulte ich die Kilometer ab, aber recht gemütlich mit Tempomat auf 130 km/h stehend. Dennoch ging die Ankunftszeit nach unten und stand bereits auf 9:40 Uhr, als wir auf dem Irschenberg nach 470 Kilometern und etwas mehr als vier Stunden Fahrzeit unsere erste Pause machten, zumal wir ja eh das österreichische Autobahn-Pickerl noch kaufen mussten. Wahrscheinlich kamen wir zu gut durch, denn nachdem wir die Grenze zu Österreich überquert hatten, standen wir kurz vor Werfen in einer Vollsperrung, da eine Ölspur entfernt werden musste, was uns etwa eine Viertelstunde gekostet haben dürfte. In Flachau fuhren wir von der Autobahn und tankten für lässige 1,69 Euro pro Liter Super Benzin noch mal etwas ins Auto, um am Abend auf jeden Fall bis Kroatien zu kommen. Kaum wieder zurück auf dem Highway hatten wir den nächste Stillstand und zwar dieses Mal wegen Blockabfertigung vor einem Tunnel. Aber nicht etwa vor dem Tauern- oder Katschbergtunnel, sondern vor einem ziemlich kleinen bzw. kurzem Tunnel, keine Ahnung was der Grund hierfür war. Die letzte Ausfahrt auf der A11 vor dem Karawankentunnel bzw. auch vor der Grenze zu Slowenien mussten wir nehmen und hatten noch knapp eine halbe Stunde Gurkerei über ein paar Käffer, kauften unterwegs in einem Supermarkt noch schnell zwei belegte Semmeln und ein Frühstücksbier, kamen dann knapp zehn Minuten vor Beginn des Trainings an der Eishalle an. Schnell das ein oder andere Gesicht begrüßt und anderthalb Stunden dem Training gefolgt, bevor wir mit Coach Harry Lange ein paar Minuten auf dem Parkplatz plauderten und ich dann auf Wunsch der EC Social Media Abteilung noch drei kurze Spieler-Statements einsammelte. Danach gingen wir in der Stadt eine Kleinigkeit essen und unsere Wohnung war zum Glück bereits früher bezugsbereit, so dass wir dann nach einem erneuten Supermarktbesuch bereits kurz nach 14 Uhr eincheckten und uns tatsächlich noch ca. 45 Minuten blieben, in denen wir uns nochmal kurz umhauen konnten.

Um 16:15 Uhr brachen wir dann auf in Richtung Kroatien. Über den Loiblpass und durch den Grenztunnel fuhren wir in Slowenien auf die Autobahn und an Ljubljana vorbei, um dann 50 Kilometer dahinter wieder über einheimische Landstraßen bis zur kroatischen Grenzen zu eiern. Hier ging dann wieder eine Autobahn los, die uns direkt bis Rijeka führte, wo wir zuerst unser Abendessen zu uns nehmen wollten, wobei mir hier das Restaurant einfiel, in dem ich letzten November bereits gegessen hatte. Hier mussten wir am wunderschönen Ground Kantrida vorbei fahren und aßen lecker zu Abend mit Blick auf die komplette Bucht, das war wieder mega. Leider dauerte es ziemlich lange bis unser Essen gebracht wurde und als wir dann zum Stadion fuhren, herrschte nicht nur ein pures Verkehrs-, sondern auch ein komplettes Park-Chaos. Nach ein paar Minuten Suche fanden wir dann über einen Kilometer entfernt etwas und gingen schnellen Schrittes zum Stadion. Glücklicherweise ging es nur bergab und am Kassenhäuschen war man zwar nicht besonders schnell, aber da wenig los war, hielt sich der Zeitverlust auch in Grenzen. Wir hatten allerdings Tickets für die Gegengerade gekauft, denn die Haupttribüne hätte einfach mal fast einen Fuffi pro Nase gekostet. Problem dabei: Wir waren hinter dieser Haupttribüne und mussten einmal ums Stadion rum, aber der Weg war durch diverse Nebenplätze ziemlich weitläufig. Erst schnellen Schrittes und am Ende dann mit ein wenig Jogging kam ich ins Stadion, als die beiden Teams gerade den Rasen betreten hatten. Auf unseren normalen Plätzen stand alles und so ging ich erstmal komplett auf die Seite in Richtung Gästeblock (wo sich leider Niemand befand) und setzte mich dort auf einen freien Platz. Niclas kam dann auch kurze Zeit nach mir und wir ruhten uns erstmal aus, während der Unparteiische die Partie anpfiff.

Im „Halbfinale“ der Qualifikation zur Conference League traf heute der HNK Rijeka auf B36 Torshavn. Während die Gäste von den Färöer bereits zwei Runden überstanden und sich mit Siegen in Hin- und Rückspiel über Gegner aus Estland (Paide Linnameeskond, 0-0 und 2-0 n.V.) und Wales (Haverfordwest County AFC, 2-1 und 1-1 n.V.) für die dritte Runde qualifizierten, stiegen die Gastgeber eine Runde später ein und besiegten mit KF Dukagjini ein Team aus dem Kosovo recht souverän mit zwei Siegen und 7-1 Toren (1-0 auswärts und 6-1 im heimischen Stadion Rujevica). Das Hinspiel der jetztigen Runde fand vor einer Woche im hohen Norden auf den zu Dänemark gehörenden Inseln statt und nachdem der große Underdog in der ersten Halbzeit in Führung ging, drehten die Kroaten die Partie und spätestens mit dem 1-3 in der Nachspielzeit dürfte das schon mehr als eine Vorentscheidung auch für das Rückspiel gewesen sein. Die erste große Chance der heutigen Partie nach nur zwei Minuten hatten allerdings die Nordmänner, aber ich glaube, selbst wenn sie hier in Führung gegangen wären, hätte man nicht allzu viel Spannung gehabt, denn Rijeka war einfach in allen Belangen stärker und riss auch umgehend nach dem Wachmacher zu Beginn des Spiels die Partie an sich. Nach einem Eckball erzielte man früh die Führung und mit insgesamt drei Toren Vorsprung (kombiniert aus beidenSpielen) konnte man die Partie dann nach Belieben kontrollieren. B36 war sehr defensiv eingestellt und man hatte das Gefühl, dass man damit zufrieden wäre, wenn sich die Niederlage in Grenzen halten würde, während HNK nur das Nötigste tat, um alles im sicheren Rahmen zu halten, und somit kam natürlich nicht unbedingt ein schönes Fußballspiel heraus. Nach einer Stunde gingen im heimischen Block einige bengalische Fackeln an und somit wäre das auch noch abgehakt für heute. Kurz vor Spielende erzielte man noch das 2-0 um den Deckel endgültig auf die Partie und auch auf diese Runde zu machen. In der so genannten Play-off-Runde trifft man nun auf die Mannschaft vom OSC Lille aus Frankreich und wer sich hier nach Hin- und Rückspiel durchgesetzt hat, steht dann in der Gruppenphase der UEFA Conference League und man hat sechs Vorrundenspiele sicher. Nachdem wir dann noch geschaut hatten, wie die Gastgeber von ihren Anhängern für das Weiterkommen gefeiert wurden, erhielten auch die tapferen Gäste ihren hochverdienten Applaus seitens der kroatischen Anhänger, welchen sie sichtlich genossen. Man sah ihnen auch die Faszination bzgl. der Stimmung an, denn sie gingen einfach nicht vom Rasen, sondern schauten minutenlang dem Gegner beim Feiern zu. So nett das auch anzuschauen war, aber irgendwann mussten wir dann natürlich doch auch mal den Rückweg antreten.

Ich hatte auf Google Maps einen Feldweg gesehen, welchen auch die Einheimischen benutzten, dieser uns aber über Stock & Stein, sowie ziemlich zugewucherte Teilstücke führte. Dadurch ersparten wir uns aber einige hundert Meter gegenüber dem weitläufigen Weg von vor dem Spiel. Es war dann doch schon 22:30 Uhr, als wir in Rijeka losfuhren und weil rund ums Stadion immer noch Chaos herrschte, lotste uns das Navi nicht dort vorbei und auf die Autobahn, sondern erst einmal ich die 25 km bis zur Grenze nach Slowenien über ziemlich verlassene Landstraßen. Am Übergang war keiner, und wir konnten direkt passieren, mussten aber auch in Slowenien noch ein ganzes Stückchen Landstraße weiterfahren, ehe wir knapp 50 Kilometer südlich von Ljubljana endlich wieder auf den Highway fahren konnten. Kurz vor dem Karawankentunnel verließen wir ihn und es ging wieder über den Loibl-Pass zurück nach Österreich. Hier hatten wir eine Schrecksekunde, als nach einer Kurve plötzlich ein Reh auf der Straße stand. Ich konnte noch recht gut bzw. einfach Bremsen, aber der einheimische Drängler hinter mir musste um einiges fester in die Eisen steigen. Um ziemlich genau 1:00 Uhr waren wir dann zurück in unsere Ferienwohnung in Unterbergen direkt bei Ferlach und bei einer Dose Bier auf unserem Balkon ließen wir den Tag noch mal Revue passieren und entspannt ausklingen.

 

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