Saison 2023/24

Challenge League (2. Liga CH)

2. Spieltag

Stade de Tourbillon
(Sion / CH)

Freitag, 28. Juli 2023 / 20:15 Uhr

FC Sion -

FC Aarau


1:0 (1:0)


Tor:

1:0 (22.) Reto Ziegler

 

Gelbe Karten: - / - .

Schiedsrichter: Lionel Tschudi
Zuschauer: 9.253

 

Die ersten europäischen Ligen sind mittlerweile auch in die neue Saison gestartet und nachdem Terminierungen vorhanden waren, fiel mir eine mögliche Tour direkt ins Auge. Freitags Abends erstes Heimspiel des FC Sion nach dem Abstieg in die Challenge League (2. Liga der Schweiz), Samstag Abend erstes Saison-Heimspiel von Servette FC in Genf und Sonntags erstes Heimspiel von Yverdon Sport nach dem Aufstieg in die erste Liga. Drei Teams in der französischen Schweiz abhaken und dazu waren die jeweiligen Gegner mit FC Aarau, FC Zürich und Young Boys Bern für die jeweilige Liga sehr interessant. Nach und nach wurde die Tour vervollständigt, so fand sich für Samstag Mittag zum Beispiel noch ein Schweizer Drittligist in der Nähe von Genf, allerdings leider mit einem Testspiel. Ein Minuspunkt gab es aber auch, denn das geplante Sonntag-Spiel von Yverdon wurde nach Neuchâtel verlegt, weil ihr eigenes Stadion noch Erstliga-tauglich gemacht werden muss. In Neuchâtel war ich bereits, außerdem sind aus Sicherheitsgründen sowieso keine Zuschauer zugelassen, also konnte das komplett aus der Planung gestrichen werden und stattdessen wurde noch ein Zweitligaspiel hinein gesteckt. Hier hatten wir die Wahl zwischen dem FC Wil oder Aufsteiger FC Baden, wir entschieden uns aber für Ersteren. Schade, dass wir einen Erst- durch einen Zweitligisten tauschen mussten, der einzige Vorteil hierbei war, statt 16 Uhr Anpfiff und 5,5 Stunden Heimfahrt war es dann nun 14:15 Uhr Beginn und 4,5 Stunden Fahrt. Nachdem sich abzeichnete, dass Matthias und ich keine weiteren Mitfahrer mehr finden würden, machte ich mich eine Woche vorher auf die Suche nach Hotels. Eine Übernachtung direkt in Sion nach dem ersten Kick war definitiv zu teuer, also suchte ich in Richtung Genf. In der Schweiz war es aber logischerweise auch recht teuer, denn schließlich ist es ja auch mit die teuerste Ecke des Landes. Dafür aber war ein paar Kilometer weiter direkt hinter der französischen Grenze das ein oder andere bezahlbare Hotel verfügbar, deswegen buchte ich uns hier direkt zwei Nächte ein, so mussten wir wenigstens am Samstag nicht umziehen und waren nach dem Spiel in Genf auch recht schnell zurück auf dem Zimmer. Müssen wir halt Sonntag dann noch die fast vier Stunden nach Wil fahren, aber egal, das macht uns ja nichts aus und gefahren werden müssen sie eh irgendwann mal. Zwischendurch machte ich mir noch mal kurz Sorgen, denn bei Sion konnte man Tickets für das 2., 3. und 4. Heimspiel buchen, aber eben nicht für das Erste, welches wir besuchen wollten. Nicht, dass nach dem Abstieg irgendwas passiert ist, was ich nicht mitbekommen habe und das keine Zuschauer zugelassen sind, aber online konnte man Nichts finden - aber auch keinerlei Info darüber, warum man nicht verkauft. Mit Nyon hätten wir zwar noch eine Alternative, aber das Spiel in Sion war mir bedeutend lieber. Montags vor dem Spiel ging dann eine Meldung ins www, dass man für das erste Saison-Heimspiel freien Eintritt gewähren würde. Auch gut, die 20-25 Franken haben wir somit auch wieder gespart.

Am Tour-Start ging es dann Freitags nach Feierabend mit Vollgas in Richtung Langenselbold, wo Matthias in mein Auto zustieg und als wir dann wieder auf der Autobahn fuhren, sagte mein Navi eine Ankunftszeit 19:48 Uhr voraus. Also betrug unser Puffer knapp 27 Minuten, was natürlich auf einer Strecke von etwas über 600 Kilometer unfassbar gering ist, erst Recht weil hier noch keine Pausen, Parkplatzsuche und Fußweg zum Stadion einkalkuliert ist. Zuerst sah es ziemlich gut aus und bis Höhe Heidelberg hatte ich das Navi schon auf 19:41 Uhr gedrückt, aber bei Karlsruhe und vor Freiburg (Lahr) wurden die angezeigten Verzögerungen immer größer, was sich natürlich negativ auf unsere Ankunftszeit auswirkte und plötzlich stand 19:50 Uhr auf dem Navi. Wir kamen aber dann doch mit nur wenig komplettem Stillstand auf der Autobahn durch und auch an der Grenze interessierte sich niemand für uns, so dass wir das Navi wieder auf 19:39 Uhr herunter schrauben konnten. Eine kurze Pinkelpause noch direkt am Genfer See, fuhren wir um Punkt 19:40 Uhr von der Autobahn in Stadionnähe ab. Hier war dann aber erstmal komplettes Chaos angesagt und es bewegte sich gar nichts. Als wir durch dieses Chaos durch waren, waren die Parkplätze am Stadion komplett belegt und wir vom Stadion weg in Richtung Stadt fahren. Vieles war nur Anwohnerparken und so entfernten wir uns immer weiter weg vom Spielort. Als wir dann endlich etwas passendes gefunden hatten, waren wir laut Navi 18 Minuten Fußmarsch entfernt. Wir gingen schnellen Schrittes und holten etwas Zeit auf, am Stadion war dann nur ein Kassenhäuschen offen, zum Glück war hier wenigstens keine Menschenschlange. Kostenfreies Ticket bekommen, aber unsere Plätze waren genau auf der anderen Seite des Stadions und wir liefen erstmal in die falsche Richtung, wo man wegen den abgesperrten Gästebereiches nicht mehr weiter kam, also wieder gedreht und eine dreiviertel Runde um das ganze Areal gelaufen. Den Anpfiff erlebten wir dann von unter der Tribüne, aber als wir uns dann auf unseren Hintern setzten, hatten wir natürlich noch nichts verpasst, nicht mal Pyro gab es, das hätten wir ja noch rauchen sehen und auch gerochen.

Die Gastgeber stiegen letzte Saison durch die Barrage (Relegation) aus der Super League in die Challenge League, also von der ersten in die zweite Liga der Schweiz ab. In die Liga, in der die Gäste bereits seit ihrem Abstieg in der Saison 2014/15 spielen und eigentlich jedes Jahr im vorderen Bereich landeten, aber zum Wiederaufstieg hat es bisher noch nicht gereicht. In der Abschlusstabelle der letzten Saison stand man am Ende nur drei Punkte hinter dem Relegationsrang und wäre im Falle der Relegationsteilnahme auf den heutigen Gegner getroffen. So aber scheiterte der FC Sion in den beiden Ausscheidungsspielen klar mit 0-2 und 2-4 an Stade-Lausanne und spielt nun zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder zweitklassig. Allgemein ist es für die Walliser erst die sechste Saison, die man seit 1970 nicht in der Top-Liga spielt. Groß waren die Träume, als man im letzten Sommer Mario Balotelli verpflichtete und nach elf Spieltagen auf einem 3. Tabellenplatz stand. An den letzten Tabellenplatz, der in der vergangenen Saison aufgrund der Aufstockung der Liga sogar nicht mal den direkten Abstieg bedeutete, sondern noch die Chance über die Relegation beinhaltete, an den dachte zu diesem Zeitpunkt vermutlich Niemand. Es folgten aber nach diesem 11. Spieltag nur noch zwei Auswärtssiege in den folgenden 25 Ligaspielen und am Ende der vernichtende Abstieg in den beiden bereits oben genannten Relegationsspielen. Für den heutigen Tag versuchte man die Fans mit freiem Eintritt zu versöhnen und über 9.000 nahmen dies auch in Anspruch. Beide Teams hatten ihre ersten Spiele gewonnen (Sion mit 2-0 beim FC Vaduz und Aarau mit 1-0 gegen den Aufsteiger FC Baden) und da man auf den perfekten Start mit zwei Siegen hoffte, war die Stimmung beider Fanlager von Beginn an sehr ordentlich. Die Gastgeber waren auf dem Rasen das leicht aktivere Team in den Anfangsminuten und bekamen Mitte der Halbzeit einen Freistoß zugesprochen. Der Alt-Internationale Reto Ziegler, mittlerweile 37, der vor 18 Jahren mal beim HSV spielte und dann über Stationen in England, Italien, Türkei, Russland und die USA nun bereits wieder sein fünftes Jahr in der Schweiz spielt, schnappte sich die Kugel und zirkelte sie genau in den Winkel. Die Freude im Heimbereich war groß und die ersten bengalischen Fackeln gingen an. Nach dem Seitenwechsel versuchten die Gäste alles, um wenigstens noch einen Punkt zu entführen, aber Sion verteidigte gut, spielte aber die eigenen Konter nicht gut aus. So musste man dann doch bis zur 90.+4 Minuten zittern, bevor der perfekte Start feststand und die einheimischen Fans schienen versöhnt zu sein und vom Abstieg oder von Mario Balotelli (welcher immer noch bei Sion unter Vertrag steht, aber in einer separaten Trainingsgruppe trainiert) redete Niemand mehr. Es war für den FCS der erste Heimsieg seit 286 Tagen (11. Spieltag der letzten Saison, 2-0 gegen Luzern), bevor dann der große Absturz begann.

Nach Abpfiff des Spiels machten wir ganz gemütlich und schauten noch die Verabschiedungen beider Fanszenen von ihren Teams an, ehe wir uns wieder auf den Fußweg zurück zum Auto machten. Bei den Tankstellen in Sion hatten allesamt die Shops schon geschlossen, so dass wir keine kühlen Getränke kaufen konnten. Auf der Autobahn den ersten Rastplatz runter gefahren, war an der Tankstelle der Shop ebenfalls geschlossen (nur das Tanken war per Kreditkarte möglich), aber nebenan war ein Supermarkt. Freudestrahlend auf den Parkplatz gefahren, ging in diesem Moment das Licht aus: Geöffnet bis 23 Uhr! Das gleiche Spielchen hatten wir bei einem Rastplatz später noch einmal, danach wurde es uns dann zu doof und wir fuhren erst einmal weiter in Richtung Genf. Hier mussten wir dann am Airport über die Grenze nach Frankreich und waren direkt nach fünf Kilometern im Ort unseres Hotels angekommen und versuchten hier noch irgendwas zu trinken zu bekommen. Es liefen zwar massig Leute auf der Straße herum, aber außer ein Restaurant hatte nichts offen. Leicht frustriert fuhren wir doch direkt zum Hotel, wo wir um 0:45 Uhr ankamen und nach dem Einchecken wenigstens jeweils noch ein Bier und eine Cola mit auf‘s Zimmer nahmen für schlanke acht Euro pro Nase. Hier hörte das Bier den Schlag nicht und war ruckzuck geleert, danach ließen wir den Tag noch mal kurz Revue passieren. Gegen 1:45 Uhr machten wir das Licht aus, Matthias schlummerte neben mir recht ruckzuck ein und mir fielen die Augen auch schnell zu.

 

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