Saison 2022/23

Super League 1 (1. Liga Griechenland)

Play-out / 5. Spieltag

Stadio Peristeriou
(Athen / GR)

Samstag, 29. April 2023 / 19:15 Uhr

Atromitos FC -
OFI Crete FC

2:3 (2:2
)

Tore:
0:1 (8.) Assane Diousse

1:1 (16.) Gaetan Robail

1:2 (26.) Miguel Mellado

2:2 (35.) Praxitelis Vouros (Eigentor)

2:3 (65.) Nouha Dicko

 

Gelbe Karten: Theofanis-Marios Mavrommatis (42.), Aguibou Camara (82.) / Marko Bakic (45.), Eric Larsson (54.), Miguel Mellado (84.).
Schiedsrichter: Georgios Tzovaras
Zuschauer: xxx

 

Im Februar machte man sich familientechnisch Gedanken mal über einen der Feiertage ein verlängertes Wochenende in einer Großstadt zu verbringen. Nach einiger Überlegung und der ein oder anderen (friedlichen) Diskussion fiel die Wahl letztendlich auf Athen! In Athen bzw. Griechenland allgemein war nämlich bisher noch Niemand von uns. Als Termin wurde über den 1. Mai eingeplant, Flüge und Hotel wurden dann auch zeitnah gebucht und da die Family natürlich eher für das Sightseeing ist, einigte man sich für mich auf maximal zwei Kicks in diesen etwa 3,5 Tagen, wobei sie vermutlich bei beiden Spielen auch mitgehen werden.

Freitags Vormittags war der Abflug, aber am ersten Tag war nichts wirklich Sinnvolles zu finden. Für mich kristallisierte sich der Samstag und der Sonntag als spannend heraus, denn am Samstag war nach dem veröffentlichen der Spielpläne knapp sechs Wochen vor Abflug die Abstiegsrunde der Super League (1. Liga) terminiert und Sonntags die Meisterrunde der griechischen Top-Liga. Im Play-Out hatte ich Samstags in Athen zwei Optionen mit Atromitos FC gegen OFI Crete FC oder PAE Ionikos Nikaias gegen PAS Giannina. Ich überlegte lange, welches der beiden Spiele das Ziel werden sollte um meinen 34. Länderpunkt kreuzen zu können. Bei Atromitos handelte es sich vermutlich und den „besseren“ Ground und er war einfacher zu erreichen, dafür aber ging es sportlich um gar nichts mehr, da beide Teams die Tabelle anführen und den Klassenerhalt bereits gesichert haben. Bei Ionikos Nikaias hätte man zwar auch mit der Bahn hinfahren können, aber die Anreise hätte länger gedauert und von der Bahnstation wäre es noch mal um einige weiter zu laufen gewesen, als bei Atromitos. Sportlich dafür ging es hier quasi um alles, denn es spielte das Team „direkt unter dem Strich“ gegen das Team „direkt über dem Strich“, spannende Sache. Ich entschied mich aber für das erste Spiel und so machten wir uns dann am Samstag nach dem Sightseeing und einem verfrühten Abendessen um 16:30 Uhr im Hotel auf den Weg. Von unserer Haltestelle Aghios Ioannis fuhr die rote Linie M3 uns umsteigen zu müssen in elf Stationen bis zur Station Aghios Antonios. Von hier waren es knapp 900 Meter zu Fuß durch ein recht ordentliches Viertel zum Stadio Peristeriou vom Atromitos FC. Wir kamen hinter der Gegengerade an und mussten somit einmal ums halbe Stadion herum, um ans Kassenhäuschen zu gelangen und konnten so die ganzen Wandmalereien am Stadion begutachten. Am Kopfende mussten wir an ein paar Jungscher der Gastgeber-Szene vorbei, aber diese interessierten sich für uns weniger, zumal wir sowieso vermutlich eher nach Familienausflug aussahen. An der Kasse angekommen, wählten wir dann Haupttribüne für 20 Euro, dieses Eingeständnis musste ich dann für den Rest machen. Etwas mehr als eine Stunde vor Anpfiff waren wir schon im Besitz von Eintrittskarten und da wir in der Nähe kein Cafe o.ä. gesehen hatten, entschieden wir uns ins Stadion zu gehen. Noch schnell eine Cola und ein Wasser gekauft für insgesamt drei Euro (dafür bekommt man in deutschen Stadien vermutlich nicht mal mehr das Wasser alleine…) und hoch ging es auf die Tribüne. Mit auf dem Handy rumdaddeln und labern ging die Zeit dann aber doch recht flott rum. Nach und nach füllten sich drei der vier Tribünen ein wenig und auch im Supporter-Bereich wurde es enger und es wurde ordentlich beflaggt.

Als beide Teams dann vor dem Spiel den Rasen betraten, bekam ich leider nicht das erhoffte Pyro zu sehen. Die Spieler der Gastgeber legten vor dem heimischen Fan-Block Blumen ab unter ein großes Banner mit der Aufschrift „Mukadi Tshimanga“, was mich dann dank Tante Google erfahren ließ, dass es sich hierbei um einen ehemaligen kongolesischen Spieler handelte, welcher heute seinen 28. Todestag hatte. Den Todesgrund konnte ich aber nicht erfahren, sieht aber alles recht ungewöhnlich aus, zumal er zum Zeitpunkt des Todes erst 27 Jahre alt war. Nachdem erste Pfiff des Tages ertönt war, entwickelte sich ein nettes Spielchen und man merkte beiden Teams irgendwie an, dass man die Sorgen um einen evtl. Abstieg los war. Die Gäste gingen recht früh in Führung und auf der Tribüne ging direkt der erste Malaka-Hagel herunter. Der Ausgleich fiel nur wenige Minuten später, aber erneut nur kurz darauf hatte der Atromitos-Torhüter nichts Besseres zu tun, als dem Gäste-Stürmer den Ball nach einem Missverständnis mit seinem Innenverteidiger direkt vor die Füße zu legen. Auch dieses Tor konnte nach einem schönen Angriff über außen egalisiert werden, allerdings hier durch ein lupenreines Eigentor nach einem flachen Querpass in die Mitte. Ansonsten noch erwähnenswert, dass es bei exakt 30:00 Minuten einen lauten Kanonenschlag gab, der aber irgendwie niemand im Stadion (außer und) zu erschrecken schien. Ebenfalls noch recht lustig, der eine Mann, der hinter dem einen Tor seine Wohnung hat und auf seinem Balkon krass mitfieberte und mitging. Wenn er Kilometergeld bekommen hätte, wäre er wohl reich geworden. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie dann aber doch ein wenig, aber torlos blieb auch der zweite Abschnitt nicht. Die OFI-Jungs lochten noch mal ein und spielten es am Ende sehr souverän herunter, was die vielleicht 7-8 Personen auf den Rängen erfreute, die auch bei den Gäste-Toren immer leicht jubelten. Mit diesem Dreier tauschten beide Teams in der Abstiegsrunde die Plätze und Kreta ist hier nun Tabellenführer. In der 55. Minute gab es eine Minute lang Applaus und das Konterfei von Mukadi Tshimanga wurde auf der Anzeigetafel eingeblendet, passend dazu, dass er heute 55 Jahre alt wäre wurde dieses noch mal gewürdigt.

Nach dem Abpfiff machten wir gemütlich, denn wir hatten sowieso nichts mehr vor. Ich schaute noch kurz zu, wie die Spieler von Atromitos von ihrem Block verabschiedet wurden, während die Gäste direkt in die Katakomben verschwanden. Der Rest der Family war auf Toilette und so trafen wir uns am Ausgang dann wieder, mussten aber noch die halbe Runde um das Stadion laufen, wo uns wieder ein paar der einheimischen Ultras begegneten, aber auch dieses Mal waren wir wohl eher “egal” und gingen weiterhin gemütlich in Richtung U-Bahn. Diese brachten uns auf dem gleichen Wege wieder ins Hotel, wie wir auch auf dem Hinweg fuhren und um ca. 22:20 Uhr waren wir dann wieder zurück auf unseren Zimmern. Nach einer Dusche ließ ich das Ganze beim Betrachten der Bilder noch mal Revue passieren und war einfach nur happy, dass alles mit Länderpunkt Nummer 34 problemlos geklappt hatte.