Saison 2022/23
Jupiler Pro League (1. Liga B)

26. Spieltag

Stade du Pairay
(Seraing / B)

Samstag, 18. Februar 2023 / 18:15 Uhr

RFC Seraing -
SV Zulte Waregem

1:1 (0:1)


Tore:
0:1 (43.) Jelle Vossen (Handelfmeter)
1:1 (86.) Morgan Poaty

 

Rote Karte: Marvin Tshibuabua (62./RFC)

Gelb-Rote-Karte: Christian Bruls (73./SVZ)
Gelbe Karten: Daniel Opare (21.), Christophe Lepoint (32.), Mamadou Mbow (80.) / Christian Bruls (67.), Nicolas Rommens (90.+3.).
Schiedsrichter: Kevin Van Damme
Zuschauer: 2.500

 

Zu Teil 2 des Berichts => KLICK!

 

Wie bereits im Bericht zuvor erwähnt, war es bereits 17:02 Uhr, als in Würselen losfahren konnte und das Navi zeigte 53 Minuten Fahrstrecke an. Das würde bedeuten, dass ich exakt 20 Minuten vor Anpfiff in Seraing ankommen würde, aber noch keinen Parkplatz hätte. Zuerst konnte ich auf den letzten Kilometern in Deutschland noch ein wenig Gas geben und Zeit gewinnen, in Belgien ist auf Autobahnen sowieso ein Tempolimit von 120 km/h und es somit eher schwer etwas vom Navi nehmen zu können. Dennoch kam ich sehr gut durch und war um 17:53 Uhr das erste Mal am Stadion. Heute brauchte ich nur knapp fünf Minuten für die Parkplatzsuche und hatte dann noch etwa 400-500 Meter Fußmarsch. Durch den Schlamm gadappelt, konnte ich um 18:05 durch den Eingang gehen und war zehn Minuten vor Kickoff im Innenraum des Grounds. Eigentlich wollte ich mir noch ein Bier mitnehmen, um meine Komplettierung der ersten belgischen Liga mit mir selbst zu feiern, aber da mir die Schlange zu lang war, ging ich erstmal auf die Tribüne auf meinen gebuchten Platz fast auf Höhe der Mittellinie (trotzdem hat die Karte im Vorverkauf nur sehr faire zehn Euro gekostet).

Bei meinem „Komplettierungs-Spiel“ trafen sich hier heute der Tabellenletzte auf den Drittletzten, also ein unfassbar wichtiges Spiel für beide Teams. Für die Gastgeber war es schon etwas wie ein Schicksals-Spiel, um bei sieben Punkten Rückstand noch mal an den Strich heran zu rutschen. Bereits vom Anpfiff ab entwickelte sich eher ein kämpferisches Spiel auf dem tiefen Rasen ohne schnickschnack und technischen Finessen. Über weite Strecken war es allerdings kein gute Spiel, da man beiden Teams die Angst anmerkte den entscheidenden Fehler zu machen. Die Gäste waren vielleicht sogar noch ein wenig das aktivere Team und erhielten kurz vor der Halbzeit, aber gerade als die Gastgeber besser ins Spiel kamen, einen Handelfmeter. Der Ball wurde dem RFC-Verteidiger aus nächste Nähe komplett an den Arm geschossen, aber da dieser vom Körper abgestreckt war, gilt dies nun mittlerweile als strafbares Handspiel. Der Elfmeter wurde verwandelt und sorgte für wahre Begeisterungsstürme im Gästeblock, wo sich einige Fans bereits seit vielen Minuten der Oberkleidung entledigt hatte, war diese durch den Dauerregen vermutlich eh komplett durchnässt. Alles in allem herrschte unter den 200-250 Gäste-Fans durchwegs gute Stimmung, im Gegensatz zum heimischen „Fanblock“ auf der Sitzplatz-Geraden, wo sich gerade einmal 25-30 supportwillige zusammen getan hatten, aber diese auch nur „das Nötigste“ von sich gaben. In der Pause stellte ich mich dann doch in die Schlange an und musste mir erst eine Karte aufladen, um dann an mein kleines Bier zu kommen. Dieses dauerte alles in allem die ganzen 15 Minuten der Halbzeit, aber immerhin bekam ich von deutschen Hoppern hinter mir (die natürlich nicht wussten, dass vor ihnen auch ein Deutscher steht) die neusten Kotz- und Suff-Stories aus ihrer Fanszene, Danke dafür... Um welche Fanszene es sich handelt, konnte man deutlich heraus hören, wird aber nicht verraten ;-) Mit meinem Bier setzte ich mich die zweite Halbzeit dann seitlich ein wenig in die Nähe der Gäste-Fans, um deren Support noch ein wenig besser beobachten zu können. Seraing schien dann nach einer (für mich) harten roten Karte endgültig auf der Verliererseite zu sein, aber auch die Gäste dezimierten sich kurz darauf mit einer Ampelkarte. Die Gastgeber versuchten noch mal alles, aber spielerisch ging echt wenig und so war es klar, dass wenn noch ein Tor fällt, dieses vermutlich nicht schön herausgespielt sein würde. Das Tor fiel und wie vermutet, es war nachdem ein RFC-Spieler ein Flanke direkt vor die Füße seines Gegner abwehrte und dieser dann aus 16-18 Metern drauf hielt. Danach noch so etwas wie ein kleiner Endspurt von den Jungs aus dem Lütticher Vorort, aber die ganz großen Chancen hatte man nicht mehr und so blieb es am Ende beim 1-1, was keinem so wirklich weiter hilft, aber Zulte Waregem wird definitiv besser damit leben können als Seraing, die weiterhin auf dem letzten Tabellenplatz bleiben und nun mit sechs Punkten Rückstand nur einen Mini-Schritt nach vorne machen konnten.

Mit Abpfiff ging ich runter von der Tribüne und man erklärte mir an der Bezahlstation dass ich die Bezahlkarte in der Halbzeit gekauft hätte und ich meinen Euro nicht mehr zurück erhalten würde, was dann mein Komplettierungs-Bier im Nachhinein auf 3,50 Euro verteuerte. Alberne Vorgehensweise, aber nun gut, wird mich nicht in die Privatinsolvenz reißen. Falls Jemand von Euch demnächst nach Seraing will, ich hätte da eine Pfandkarte abzugeben ;-) Das Navi zeigte mir 337 km bzw. 3:17 Std für den Heimweg an, aber ich hatte mir im Norden von Lüttich bzw. im Vorort Ans eine Frituur rausgesucht, wie es in Belgien halt immer dazu gehört. Hier gab es wie meistens Fritten Spezial und eine Frikandel, so dass ich gestärkt den weiteren Weg antreten konnte. Zuerst allerdings nur bis Eupen in der Nähe der Grenze zu Deutschland, denn hier tankte ich nochmal für 1,65 Euro / Liter voll (in Deutschland zum gleichen Zeitpunkt 1,82 Euro / Liter). Danach ging es auf direktem Weg nachhause, aber in komplett gemütlicher Fahrt und da ich ein wenig müde war auch mit 3-4 kurzen Pausen zum Luftschnappen. Außerdem hatte ich irgendwo im Bereich von Haiger auf der A45 noch eine Schrecksekunde, als ein Fuchs seelenruhig vielleicht 50 Meter vor meinem Auto die Autobahn überquerte. Am Ende wurde es dann doch fast 2 Uhr, bis ich endlich zuhause war und völlig übermüdet alsbald das Bett aufsuchte.