Saison 2022/23
Ligue 1

16. Spieltag

Stade Auguste-Delaune
(Reims / FRA)

Donnerstag, 29. Dezember 2022 / 19:00 Uhr

Stade de Reims -
Stade Rennais FC

3:1 (2:1)


Tore:
1:0 (6.) Folarin Balogun
2:0 (22.) Alexis Flips

2:1 (45.+1.) Arthur Theate

3:1 (84.) Folarin Balogun


Gelbe Karten: Jun'ya Ito (20.), Folarin Balogun (83.) / Benjamin Bourigeaud (42.), Warmed Omari (59.).
Schiedsrichter: Hakim Ben El Hadj
Zuschauer: 10.243

 

Mit schlechten Erinnerungen (und zwar einer aufgrund eines Trauerfalls ausgefallenen Belgien-Tour) wollte ich das Fußball-Jahr 2022 nicht abschließen. Zwischen den Jahren habe ich immer frei und es ging zuletzt öfters nach Belgien, aber im „Fritten-Paradies“ passten die Termine leider ganz und gar nicht. Eine längere Tour kam leider ebenfalls nicht in Frage, da im aktuellen Zeitraum alle zwei Tage ein ECN-Spiel stattfindet. Mit Patrick schnürte ich schon eine Tour nach dem Jahreswechsel fest und somit blieben noch der 27. und 29. Dezember übrig. An ersterem Datum waren die Möglichkeiten ziemliche Mangelware und trotz 2-3 Alternativen an Eishockeyspielen, blieb ich zuhause, da unter vier Stunden Anreise (einfache Strecke) nichts drin war. Weil ich also am Tag nach den Feiertagen daheim rumgammelte, wollte ich dann zwei Tage später unbedingt etwas machen. Nach studieren der Spielpläne fiel die Wahl recht früh auf Reims gegen Rennes in der Ligue 1, der höchsten französischen Spielklasse. Logistisch macht das eigentlich wenig Sinn, denn knapp 22 Stunden nach Abpfiff in Reims fällt 990 Kilometer entfernt in Weißwasser in der Lausitz unnah der polnischen Grenze der erste Puck im nächsten ECN-Spiel. Wie oben aber bereits erwähnt, war heute ein weiterer Gammel-Tag für mich absolut keine Option. Nachdem ich die übrigen Verdächtigten abgeklappert hatte und bei diesen Reims entweder schon gekreuzt war oder man arbeiten musste, lief es darauf hinaus, dass ich die 490 Kilometer (einfache Strecke) alleine würde bewältigen müssen. Um meinen Plänen Nachdruck zu geben, buchte ich mir über Weihnachten mein Ticket, so dass dann nicht doch evtl. die Faulheit siegen würde.

Am Spieltag wachte ich gegen 11 Uhr auf, nachdem ich am Vorabend in Nauheim in einem sehr guten Eishockeyspiel einen Sieg nach Penalty-Schießen über Dresden feiern konnte und danach bis fast 4 Uhr noch die Klatsche der U20-Nati gegen Kanada und ein wenig NHL schaute. Ich frühstückte in aller Ruhe, schaute dabei am Laptop noch die Highlights der DEL2-Spiele vom Vortag, ehe dann noch ein wenig meine Sachen für die nächsten Tage und nächsten Touren zusammen legte. Gegen 13 Uhr wollte ich losfahren und hielt die Zeit auch fast ein, mal abgesehen von den üblichen 3-4 Minuten Verspätung, die ich meistens drin habe. Vor Autobahnauffahrt tankte ich noch schnell voll und hatte ein Ankunftszeit von 17:40 Uhr (bei Anpfiff um 19:00 Uhr) auf dem Navi stehen. Da auch keine Verzögerungen angezeigt waren und zwischen den Jahren eigentlich auch immer wenig Arbeitsverkehr ist, fuhr ich komplett gemütlich und spritsparend (5,8 Liter auf 100 Km waren es am Ende auf der Hinfahrt) in Richtung France. An Hanau und am FRA vorbei, ließ ich Mainz und Kauserslautern links liegen, um dann hinter Saarbrücken die Landesgrenze zu überqueren. Bei Metz mussten die ersten 4,60 Euro Maut gezahlt werden (später dann nochmal 15,30 Euro), machte ich nach exakt 400,0 Kilometern meine einzige Pinkelpause und chillte noch ein paar Minuten auf dem Parkplatz rum. Weiter ging es dann auf die letzten 90 Kilometer und ich verpasste prompt die erste Ausfahrt in Reims, aber der Zeitverlust war nur eine handvoll Minuten Knapp eine Stunde vor Anpfiff kam ich im Bereich des Stadions an, wo sich die Parkplatzsuche wieder ein klein wenig chaotisch gestaltete und da ich im Ausland eher darauf verzichte mich wie die Einheimischen einfach auf Bürgersteige, Firmenparkplätze oder ähnliches zu stellen, war es alles andere als einfach. Nach etwa 15 Minuten wurde es mir dann aber zu doof und ich stellte mich auf den kostenpflichtigen Parkplatz einer Klinik. Das kostete mich nach dem Spiel zwar 4,50 Euro, aber dafür war ich auch nur 7-8 Minuten Fußmarsch vom Stadion entfernt und konnte so davor wenigstens noch schnell etwas essen. Wenn es schon nicht nach Belgien ging, dann gab es heute halt in Frankreich wenigstens „Frites grand“, da die Merguez leider nicht fertig war und noch ein paar Minuten gebraucht hätte. Danach ging ich rein und sah drinnen auf dem Stadionplan dass ich einmal fast komplett das Stadion umrunden musste, um an meinem gebuchten Block zu kommen. Die kurze Strecke ging leider nicht, da sich hier der abgesperrte Gästeblock befand. Um 18:40 Uhr betrat ich endlich meinen Sektor und nachdem ich mich durch die Reihe geschlängelt hatte und noch nicht mal auf meinem Allerwertesten saß, sah ich schon drei Deutsche, die gemeinsam die eingeloggten Profile im Futbology-App anschauten. Da hätte ich mich am Liebsten direkt wieder umgedreht und woanders hingesetzt, aber es war doch voller als gedacht.

Dass die Heimszene aufgrund der fan-unfreundlichen Anpfiffzeiten in der Liga an diesem Spieltag boykottierte, diese Info hatte ich zuvor bereits von einem mir bekannten Hopper geschrieben bekommen, aber auch im Gästeblock fanden sich trotz hervorragender Platzierung (3. Platz) nur etwa 200 Hanseln aus der elftgrößten Stadt Frankreichs ein, die in der Bretagne liegt und ziemlich zeitnah auch von mir noch gekreuzt wird. Eine kurze Recherche verriet mir dann, dass sie quasi ebenfalls ca. 490 Kilometer zurücklegen mussten, wie ich auch. Okay, es war zwar ein Werktag, aber zwischen den Jahren und für diesen Tabellenstand hätte ich definitiv mehr erwartet gehabt. Immerhin machten sie sich öfters stimmungstechnisch bemerkbar und auch optisch mit der ein oder anderen Fahne, die man fast durchgehend schwenkte.

Bei den Gastgebern spielte mit Jun‘ya Ito ein japanischer Nationalspieler mit, welcher vor fünf Wochen bei der WM in Katar noch Deutschland bezwungen hatte und gehörte zu den Aktivposten des Teams aus der Champagne, welches überraschend recht früh im Spiel die Initiative übernahmen und bereits nach 22 Minuten zwei blitzsaubere und wunderschöne Tore vorlegten. Die Gäste kamen erst langsam ins Spiel und konnten in der Nachspielzeit noch verkürzen. Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie aber ein wenig und Rennes konnte sich trotz optischer Überlegenheit kaum Torchancen erspielen. Kurz vor Spielende kam dann der Reims-Stürmer zum vermutlich leichtesten seiner bisher zehn Saisontore, als der Gäste-Torhüter beim Versuch einen langen Ball zu schlagen seinen eigenen Verteidiger anschoss und der Ball im hohen Bogen Richtung Tor flog, wo der Stürmer nur ganz leicht den Schädel hinhalten musste und mit dem Tor zum 3-1 für die endgültige Entscheidung sorgen konnte.

Nach Ablauf der vier Minuten Nachspielzeit schaute ich mir noch die Verabschiedungen beider Teams von ihren jeweiligen Fansektoren an und lief dann auch zum Auto. Dennoch hatte ich ja keine Eile und fuhr gemütlich los, musste aber bei Metz nochmal die Autobahn verlassen, um an einer Tankstelle meinen Tank nochmal zu füllen, da der Sprit in Frankreich aktuell ein klein weniger günsiger ist, als in Deutschland. Danach ging es ganz gechillt weiter in Richtung Heimat, wurde aber trotz wirklich gemütlicher Fahrt bei Kaiserslautern geblitzt, allerdings nur mit etwa 10 km/h zu viel, wobei hier ja sogar ich die Toleranz abgezogen wird. Dennich verdammt ärgerlich, wollte ich “nur noch” an dem LKW vorbei und dann vor ihm einscheren und langsamer machen. Leicht angesäuert brachte ich dann noch den Rest der Strecke hinter mich und stellte mein Auto kurz vor 3 Uhr zuhause ab. Ich beeilte mich dann mit dem bettfertig machen, klingelte doch um 8:30 Uhr bereits wieder der Wecker und wir machten uns auf die 530 Kilometer (einfache Strecke) lange Fahrt, um den EC Bad Nauheim in Weißwasser zu unterstützen.