Saison 2022/23
Gruppenliga Wiesbaden
Nachholspiel vom 3. Spieltag

Sportanlage am Reis - Platz 2 (KR)
(Kelkheim/Main - Hornau)

Dienstag, 06. September 2022 / 20:00 Uhr

TuS Hornau -
SG Oberliederbach

0:1 - ABBRUCH (61.)!


Tor:
0:1 (7.) Oliver Jörß


Gelbe Karten: Arijan Goharnia (44.) / Alexander Trumpp (35.).
Schiedsrichter: Alexander Kohaut
Zuschauer: ca. 130

 

Lange Zeit hatte ich für heute nur ein A-Klassen Spiel auf dem Schirm, aber bei einer Kontrolle der hessischen Spielpläne sah ich in der Vorwoche, dass auf heute ein Gruppenligaspiel (in der Wiesbadener Staffel) gelegt wurde, in einem Ground der mir noch fehlte. Zwar hatte ich diesem im November eingeplant, aber da fahre ich doch lieber bei angenehmen Wetter in den Taunus. Zudem sah ich, dass es sich um ein Nachholspiel des 3. Spieltags handelte, zwischen dem Tabellenzweiten und dem Tabellenführer, was dazu sogar noch ein Derby darstellte (beide Sportplätze trennen nur knapp sechs km). Keine Frage für mich, hier wird definitiv umgeplant! Dass der Besuch in mein 1.025sten Ground ein denkwürdiger Abend werden sollte, das wusste ich da noch nicht – aber später dazu mehr...

Am Spieltag arbeitete ich wieder bis 16 Uhr, nach dem Abendessen schaute ich noch ein wenig TV und machte mich ausnahmsweise (gegen 18:35 Uhr) mal recht früh auf den Weg. Ich fuhr wieder sehr gemütlich, aber natürlich so, dass ich für Niemanden ein Hindernis war, und kam knappe 20 Minuten vor Anpfiff am Spielort an. Daheim noch bei Sonnenschein und 26 Grad weggefahren, hatte ich mich natürlich kurz gekleidet, aber bereits nur etwa 15 Kilometer nach meiner Abfahrt begann es zu regnen und im Laufe meiner Fahrt wurde es immer schlimmer. Die Temperatur sank ebenfalls schon um fast zehn Grad Celsius auf nur noch 16,5 Grad, laut der Anzeige in meinem Auto. Es schüttete gewaltig und ich war, trotz dass ich nur zwei Minuten Fußweg zum Eingang hatte, bis dahin bereits komplett durchnässt. Ich sah, dass die Oberliederbacher Spieler gerade erst zum Aufwärmen gingen und die Schiris immer noch am Sportheim standen. Also stellte ich mich auch erstmal im Trockenen unter und bekam mit, dass man den Anpfiff auf 20:15 Uhr verschoben hatte, weil bis dahin das Unwetter verzogen sein solle. Während es einige Menschen zu spät wurde und diese bereits schon wieder den Heimweg antraten, wartete ich natürlich ab. Schnell noch Ronny, den Torhüter der Gäste begrüßt, den ich schon einige Jahre her vom Eishockey in Bad Nauheim kenne, wagte ich mich etwa fünf Minuten vor der neuen Anstoßzeit dann auch aus dem trockenen Unterstand heraus und siehe da: Von oben kam tatsächlich nichts mehr, was auch den restlichen Abend dann so blieb. Ich zahlte brav meine vier Euro Eintritt und drehte erstmal meine übliche Foto-Runde, während die beiden Teams auch schon auf das künstliche Grün kamen. Den Anpfiff noch abgelichtet, stellte ich mich unten fast auf Höhe Mittellinie an die Barriere.

Die Gäste begannen druckvoll und hatten auch das nötige Glück, dass sich ein abgefälschter Ball per Bogenlampe über den heimischen Keeper ins Tor senkte. Die TuS zeigte sich aber nicht geschockt und versuchte es ihrerseits öfters über die teilweise doch sehr offenen Außenpositionen, aber der letzte Ball kam irgendwie nie richtig an. Im Laufe der ersten Halbzeit verflachte dann die Partie zusehends und es gab nur noch wenige Torszenen, dafür aber recht viel Palaver auf dem Feld. Allerdings war es bei weitem keine unfaire Partie, die der sehr kleinlich (m.E. sogar zu kleinlich) pfeifende Schiedsrichter hier zu leiten hatte. Nach dem Seitenwechsel eigentlich auch wenige Besonderheiten, bis, ja bis die 55. Minute angebrochen war. Auf der anderen Seite des Spielfelds ein brutales Foul eines Gästespielers und schnell kam es zu einer Rudelbildung. Ich hörte nur noch Schreie „Hey, das war mein Bruder. Das war mein Bruder!“ und ab ging es mit Schubsereien und Rangeleien. So wirklich viel konnte ich nicht erkennen, außer dass es ein riesiger Menschenknäuel war. Als sich alles wieder ein wenig aufgelöst hatte, standen die drei Unparteiischen minutenlang beisammen und berieten, was ein Pfiff und die Handgeste des Abbruchs vom Schiedsrichter zu Folge hatte. Danach noch Diskussionen mit beiden Kapitänen, die mir den Anschein machten weiterspielen zu wollen, aber das war nur mein Gefühl aus der Entfernung. Ich bewegte mich langsam mal auf die andere Seite, um evtl. mitzubekommen was da letztendlich nun wirklich los war und bekam folgendes mit (Achtung, dieses habe ich nur aus Erzählungen mitbekommen und ich habe keinerlei Ahnung, ob es sich wirklich exakt so zugetragen hat!): Das Foul des Oberliederbacher Spielers war hart, vermutlich sogar rotwürdig. In dessen Folge gerieten der Hornauer Trainer und der Foul spielende Spieler aneinander (keine Ahnung, ob nur verbal oder auch tätlich). Daraufhin tickte ein Zuschauer (der Bruder des „Foulspielers“) aus und rannte auf den Rasen und versetzte dem TuS-Trainer einen Schlag. Die Härte dieses Schlages hat Jeder Zuschauer anders gesehen (vermutlich je nach Vereinszugehörigkeit!?). Dieser „Angriff auf einen Offiziellen“ war dann wohl für den Schiedsrichter der Grund die Partie abzubrechen. Heim- und Gästespieler waren übrigens mittlerweile auf dem Rasen am Diskutieren und Reden, aber keinesfalls mehr in einer hitzigen Stimmung, das hatte sich schon lange alles wieder beruhigt. Mittlerweile kamen allerdings zwei Polizeiautos, das Ordnungsamt und ein Krankenwagen, also richtig Action, die man aber auf dem Fußballplatz nicht sehen will. Die Aktion eines einzigen Dummkopfs hat hier den schönen Fußballabend zerstört und nun wird das Sportgericht entscheiden dürfen, wie mit dieser Partie weiter verfahren wird.

 

Durch den Beginn um fast 20 Minuten später, dann die Hektik und Diskussionen rund um den Spielabbruch konnte ich mich dennoch erst um einiges später auf dem Heimweg machen, als wenn der ganze Ablauf normal verlaufen wäre. Es war mittlerweile bereits 22:15 Uhr, als ich mein Auto bestieg und auf die knappe Stunde Heimfahrt machte. Wenigstens verlief die Heimfahrt komplett normal an diesem leider denkwürdigen Abend und ich brauchte nur die vom Navi geschätzte Stunde, obwohl ich erneut recht gemütlich fuhr. Zuhause schaute ich dann noch ein wenig US Open im TV und schlief irgendwann nach Mitternacht dann ein.