Saison 2021/22
Bezirksliga Rheinland
19. Spieltag

Sportplatz Ringstraße (KR)
(Koblenz - Immendorf)

Freitag, 18. Februar 2022 / 19:30 Uhr

TuS Immendorf -
SG Treis-Karden

abgebrochen (1:0)


Tor:

1:0: (1.) Robin Reichert

Gelbe Karten: - / - .
Schiedsrichter: Patrick Heim
Zuschauer: 80

 

Pleiten, Pech und Pannen – anders kann man den heutigen Tag nicht zusammen fassen! Aber lest selbst…

 

Bereits die Vorplanungen dauerten etwas länger als sonst. Ich überlegte, was ich durch die bereits mehrmals erwähnte Spielplanänderung der DEL2 und somit den Eishockey-freien Freitag machen sollte. Ich schwankte zwischen Bayernliga-Eishockey im Allgäu oder zweite holländische Fußball-Liga. Letztendlich entschied ich mich für Letzteres.

Kollege Asche musste erst noch ein wenig davon überzeugt werden, dass wir es versuchen sollten, noch bis hinter Amsterdam an die Nordseeküste zum SC Telstar zu fahren, um diesen weiten Ground mit einem ordentlichen Gegner (NAC Breda) zu kreuzen. Micha und Snicki waren leider unpässlich und so waren wir nur zu Zweit, aber wollten es dennoch durchziehen. Beim Online-Ticketing scheiterte ich mal wieder, weil man (wie leider so oft in den Niederlanden) nicht mit Kreditkarte, sondern nur mit einer niederländischen Bankverbindung hätte bezahlen können. Ich schrieb eine e-mail an den Verein und was man den Niederländern zu Gute halten muss: In den meisten Fällen wird zügig geantwortet (da könnten sich die Franzosen z.B. gerne mal eine Scheibe von abschneiden, denn hier bekommt man meistens keinerlei Reaktion – so meine Erfahrung). Man würde uns einen Umschlag mit zwei Karten am Eingang hinterlegen und wir können sie vor Spielbeginn dort abholen, perfekt!

Der gemeldete Sturm und Orkan in den Tagen zuvor machte dann ein wenig Sorgen, aber dennoch dachte ich wie meistens eigentlich eher positiv. Am Tag zuvor klingelte um 6 bereits der Wecker, weil ich früh Feierabend machen wollte, um mit dem ECN nach Dresden zu fahren. Also 15 Uhr abgestochen, von der Arbeitsstelle die 460 Kilometer in die sächsische Landeshauptstadt gedüst, eine frustrierende Niederlage gegen eine arg ersatzgeschwächte Eislöwen-Mannschaft abgeholt und dann erneut mit Vollgas durch die Nacht wieder nachhause. Dem Wind wurde getrotzt und in einer reinen Autobahnfahrzeit von 3:03 Stunden wurden alle sicher zurück in die Wetterau gebracht. Um 1:45 Uhr lag ich im Bett und um 6 klingelte erneut der Wecker, das Büro rief. Bis 13 Uhr gearbeitet, kurz zuhause etwas gegessen und im Bewusstsein dessen, dass es ein Mega-Ritt nach dem wenigen Schlaf der Vortage war, freute man sich dennoch endlich mal wieder in den Niederlanden ein Spiel zu sehen, was seit Pandemie-Beginn größtenteils nicht möglich war.

Aber just in diesem Moment, als ich mich fertig gemacht und meine Sachen gepackt hatte, ploppte bei mir auf dem Handy die General-Absagemeldung der Spiele in der zweiten niederländischen Liga auf. Asche direkt informiert, der schon auf dem Weg zu unserem Treffpunkt war, er rief mich kurz darauf an. Während dem Telefonat wurden die Ersatz-Optionen gecheckt, welche von der Anzahl her aber eher gering waren. Asche war vor nichts wirklich begeistert und ich entschied mich für Lierse gegen Westerlo, einem Derby in der belgischen zweiten Liga. Am Laptop die Ticket-Verfügbarkeit geprüft, aber auch hier war Zahlung nur mit einem inländischen Bank-Account möglich. An die auf der Homepage angegebene Nummer ging auch niemand ran und weil es dann zeitlich eh eng wurde, verabschiedete ich mich auch von dem Gedanken diese Partie besuchen zu können.

Zuvor Mittags beim Prüfen der Optionen sah ich noch zwei Spiele in der Bezirksliga Rheinland. Hier aufgrund des schöneren Grounds Höhr-Grenzhausen ins Visier genommen, weil es aber nur ca. 130 km Anreise waren, musste ich nicht ganz so früh weg und konnte z.B. auch noch das kleine Eishockey-Finale bei Olympia fertig schauen. Ich machte mich gegen 18 Uhr auf den Weg und kämpfte mich durch den teilweise schon sehr starken Wind in Richtung Koblenz vor, bekam unterwegs noch die Meldung, dass Höhr-Grenzhausen ebenfalls bereits auf den kommenden Mittwoch verlegt wurde. Also blieb als wirklich allerletzte Option das nur knapp 15 Kilometer entfernt liegende Immendorf, einem Stadtteil von Koblenz. Noch schnell via Facebook Kontakt zum Verein gesucht und eine Bestätigung bekommen, dass gespielt wird, prima. Und so lenkte ich meine Karre dort hin und kam etwa 15 Minuten vor Anpfiff auch dort an.

Die Spieler am Aufwärmen, sehr schön. Ich drehte schnell meine Runde zum Schießen der üblichen Fotos und kurz nachdem ich mein Anpfiff-Foto machte, klingelte es auch schon im Gehäuse der Gäste. Noch nicht einmal eine Minute war gespielt und der heimische Favorit, der heute mit einem Sieg auf Platz 1 hätte springen können, ging in Führung. Schnell meine Social Media Postings abgeschickt und den Verpflegungsstand geentert. Ich hatte gerade meine Wurst erhalten und schaute zurück auf den Rasen, wo dem Gäste-Torhüter zwei Mal beim Hinlegen zum Abstoß der Ball vom Wind weggeblasen wurde. Plötzlich trillerte der Schiedsrichter ins Horn, schnappte sich den Ball und ging grinsend an den protestierenden Spielern und Rentnern vorbei in seine Kabine um kurz darauf mit dem Handy wieder raus zu kommen. Ein Telefonat mit dem Klassenleiter ergab, dass man 15 Minuten warten sollte. Nun ja... Was sich bei einem Orkan in einer Viertelstunde ändern soll? Das Ergebnis kann man sich ja denken. Der Ref ging nach dieser Unterbrechung mit beiden Kapitänen auf das künstliche Grün, legte den Ball hin und bei nächsten Windzug war der Ball wieder ein paar Meter weggerollt. Der Schiedsrichter erklärte beiden Spielen kurz was, schnappte sich wieder den Ball, klatschte beide Spieler ab und Jeder wusste, was dieses bedeutet – Spielabbruch!

Verdammt ärgerlich für mich, hatte ich mich doch durch den teilweise sehr extremen Wind hier her gekämpft. Dass es nicht unbedingt komplett faire Bedingungen waren, das verstehe ich ja. Aber man wusste auf was man sich einlässt, von daher finde ich den Abbruch schon gewissermaßen albern. Auch das Gäste-Team nahm den Weg von ca. 50 Kilometer einfacher Strecke auf sich für letztendlich Nichts und muss dann zu einem Nachholspiel irgendwann erneut anreisen. Meiner Meinung nach wusste man genau auf was man sich einlässt und hätte das somit auch durchziehen können, zumal keine größeren Bäume im direkten Umfeld des Spielfelds zu sehen waren, also zumindestens in dieser Hinsicht keine Gefahr bestand.

Wie dem auch sei, ich machte mich also ohne neuen Ground (knapp neun Minuten reichen natürlich nicht, dass ich den zählen würde) und mit einem in bester Snicki-Manier vom Wind angeflogenen Ketchup-Fleck auf der Jacke wieder auf den Heimweg. Zwischenzeitlich war es schon echt grenzwertig, aber ich hatte ja keinerlei Eile und fuhr gemütlich via Montabaur, Limburg und Wetzlar nachhause. Am Ende war ich dennoch glücklich, als ich gegen 22:30 Uhr dann komplett zuhause angekommen war. Und wenn man dann online die Bilder aus den Niederlanden sah, muss man definitiv froh sein, dass die Spiele abgesagt wurden und wir nicht dort hingefahren waren. Bei allem Frust was uns die Absage Mittags dennoch eingebracht hat, war das definitiv die richtige Entscheidung.