Europameisterschaft 2012
Vorrunde, 3. Spieltag

Arena Lviv
(Lviv/UKR)

Sonntag, 17. Juni 2012 / 20:45 Uhr

Dänemark - Deutschland
1:2 (1:1)

Tore:

0:1 (19.) Lukas Podolski
1:1 (24.) Michael Krohn-Dehli
1:2 (80.) Lars Bender

Zuschauer: 32.990 (ausverkauft)


2.520 Km bzw. 29 Stunden im Auto für 90 Minuten Fußball!

Am 18. April 2008 wurde die Europameisterschaft 2012 vergeben und die Austragungsorte waren Polen bzw. die Ukraine, die beide erstmals ein größeres Turnier ausrichten sollten. Dieses Turnier war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch sehr fern, so dass man sich da noch nicht viele Gedanken machte. Aber die Zeit des Lebens rennt und rennt, man hörte oft und lange nichts Gutes. Die Stadien wurden teilweise nicht rechtzeitig fertig, dann noch die Diskussionen um die Tierquälereien in der Ukraine.
Die deutsche Nationalmannschaft störte das alles nicht großartig, denn mit 10 Siegen aus 10 Spielen und 34:7 Toren setzte man sich in rekordverdächtiger Manier gegen die Teams aus der Türkei, Belgien, Österreich, Aserbaidschan und Kasachstan durch, wobei ich die spiele in Belgien und Österreich live vor Ort anschauen durfte. Weitaus größere Spannung kam dann am 02. Dezember 2011 auf, als die Gruppen ausgelost wurden. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt meinen Nauheimern auf dem Weg nach Krefeld zum Eishockey und bekam dann bei Betreten der Eishalle SMS von meinen Kontaktpersonen zu Hause. Deutschland in der Gruppe mit den Hammer-Gegnern Niederlande, Portugal und Dänemark. Auf meine Nachfrage, wurden mir dann auch die Spielorte Lviv und Charkiv in der Ukraine mitgeteilt. Schnell gegoogelt und letztendlich gehofft, dass unsere Spiele in Lviv stattfinden, da Charkiv doch noch eine ganze Ecke weiter weg war. Hierbei hatten wir Glück, dass zwei unserer drei Spiele in tatsächlich in Lemberg (Lviv) ausgetragen werden.
Weitere Wochen später wurden dann die Planungen intensiver. Aber man merkte auch recht bald, dass ein Flug keine Möglichkeit darstellen sollte, denn die Preise waren einfach exorbitant. Also umgedacht und erstmals eine Auto-Reise ins Auge gefasst. Die üblichen Verdächtigen wurden kontaktiert und mit Christian B. (bekannt aus den Berichten z.B. zur EM 2008) war das erste kleine Grüppchen schnell fest. Die Tickets wurden dann auf der UEFA-Homepage ausgeschrieben und während ich oftmals noch mit Problemen mit der Ticket-Seite kämpfte, hatte Christan recht schnell Glück und „schoss“ uns im Februar 2012 vier Tickets für das letzte Gruppen-Spiel gegen Dänemark in Lviv. Man musste gar nicht viel im Bekanntenkreis rumfragen und mit Daniel S. und Sven M. hatte man sogleich die beiden Personen gefunden, die unsere Gruppe vervollständigen sollten.
Die Zeit zur EM rückte näher und man traf sich im März bei Daniel zu Hause um weitere Eckdaten abzustecken. Flüge wurden (wie oben berichtet) schon von Beginn an ausgeschlossen. Man einigte sich in einigen e-mails hin und her auf jeden Fall schon einmal auf die Auto-Tour. Auch die Übernachtungen in Lviv wurden ausgeschlossen, da es dort ebenfalls preislich in Bereichen war, die wir auch einfach nicht einsehen wollten. Hotels die drei Wochen nach der EM 30 Euro pro Nacht kosten, sollten bei der EM das zwanzig-fache(!) kosten. Das Treffen verlief recht schnell, denn ich hatte im Voraus schon einmal Hotels im östlichen Polen gesucht und drei Vorschläge mit zu Daniel gebracht. Man einigte sich auf eine Übernachtung in Rzeszów, was etwa 85 Km vor der ukrainischen Grenze liegt. Auf das Hotel hatte man sich auch ganz schnell festgelegt und so wurde dieses auch so gleich gebucht. Erfreulich war dann noch, als uns Sven berichtete, dass wir seinen Dienstwagen benutzen dürften und seine Firma damit keinerlei Probleme macht. Also lief alles in die richtige Richtung. Bei einem weiteren Treffen bei Sven eine Woche vor Abfahrt wurden die letzten Dinge festgemacht wie z.B. die Abfahrtzeit. Auch wurden nochmal Erfahrungsberichte von Bekannten ausgetauscht, die das erste Spiel gegen Portugal mit Autoreise gemacht hatten. So wussten wir, dass z.B. eine Bestätigung der Auslandskrankenversicherung in ukrainischer Schrift und beglaubigt von einem Notar während der EM nicht benötigt wurde, obwohl man davon zuvor im Internet gelesen hatte.
Zwei Tage vor Abfahrt bekam ich einen Anruf von einer Frau Rommel von Hitradio FFH. Über Bekannte von Christian und Christian selbst kam der Kontakt zu Stande. Sie fanden die Idee mit dem Auto in die Ukraine zu fahren recht interessant und wollte von mir alles wissen in Sachen Planung, Tickets, Durchführung etc.! Wir verblieben so, dass sie erst mit ihrem Chef sprechen musste ob es auch für die Hörer interessant wäre und man dann evtl. auf der Fahrt nochmal telefonieren würde.
Die deutsche Mannschaft hatten beim Turnier bisher zwei Siege einfahren können. Gegen Portugal gab es ein 1-0 und gegen die Niederlande ein 2-1, jeweils durch Tore von Mario Gomez. Somit hatte man als einziges Turnier-Team sechs Punkte auf dem Konto, aber war durch die anderen Gruppen-Ergebnisse trotzdem noch nicht sicher für das Viertelfinale qualifiziert. Dennoch traf man sich frohen Mutes am Samstag, den 16. Juni 2012 um 2:05 Uhr (übliche Fauerbacher Verspätung) bei Christian in Hungen-Inheiden. Sven und Christian warteten bereits und somit konnte man nach dem Umpacken der Taschen auch sogleich starten. Hinten gemütlich gemacht, hatte ich eigentlich Hoffnung erst einmal ein ganze Stückchen schlafen zu können, denn ich hatte mich noch nicht gelegt gehabt nach den Spielen des Abends zuvor. Aber vor Aufregung und Vorfreude wurde ich leider nicht müde, aber wenigstens entstanden so ein paar teilweise recht lustige Unterhaltungen, so dass wir unseren Fahrer wach halten konnten. Die Fahrt verlief problemlos und man erreichte bereits um 6:45 Uhr den letzten Rastplatz vor der Grenze zu Polen, wo wir noch ein Frühstück dazwischen schoben und auch sogleich mit den ersten anderen deutschen Fußball-Fans ins Gespräch kamen. Nach 30 Minuten ging es weiter und an der Grenze gab es wie erwartet keinerlei Kontrollen. In Polen durfte man dann wegen Autobahnlimit nur130 auf der Autobahn fahren, was wir auch beachteten. Bis Krakau lief trotzdem alles reibungsfrei.
In Krakau hatten wir einen Zwischenstopp geplant um uns im Schnellkurs die Stadt ein wenig anzuschauen. Um 11:15 Uhr kamen wir dort an und eine Viertelstunde später hatten wir zentrum-nah auch einen Parkplatz gefunden. In die Stadt, ein wenig über den Marktplatz gelaufen, standen wir plötzlich vor dem Hard Rock Café. Ich natürlich gleich rein und wie immer ein T-Shirt gekauft. Wir liefen dann ein wenig weiter durch die Altstadt und was sahen unsere Augen plötzlich in einer abgesperrten Straße mitten in der Stadt? Den Mannschaftsbus der englischen Mannschaft, die hier ihr Quartier hatte. Noch lustige Fotos mit nicht kinderfreien Gesten vor dem Bus gemacht, setzten wir uns dann kurz darauf in ein Restaurant. Ein Jägerschnitzel und ein Bier später, war ich um 26 Zloty (ca. 6,20 Euro) ärmer.
Wir fuhren um 12:30 Uhr wieder auf die Autobahn, die aber kurz hinter Krakau wieder endete und noch 140 Kilometer Landstraße nach Rzeszów folgten. Erfahrungsberichte von anderen Reisenden sprachen von vielen Blitzern und viel Polizeipräsenz auf dieser Strecke. Geschätzte 30 Blitzer und 20 Polizei-Autos später, konnte man das nur bestätigen. Aufgrund dieser Umstände, hielten wir uns natürlich an die Verkehrsregeln. Kurz vor Rzeszów machten wir nochmal eine letzte, kurze Pause, denn wir waren absolut gut in der Zeit. Dort kamen wir mit einem dänischen Pärchen kurz ins Gespräch, welches schon knapp 300 Km mehr als wir auf dem Buckel hatten, aber in der Nacht zuvor auch in Berlin schon übernachteten. Weiter ging es auf die letzten Kilometer und gegen 16:15 Uhr erreichten wir unser Hotel „Dwa Bratanki“ in Rzeszów. Wir standen keine drei Minuten an der Rezeption, da ging die Tür auf und wer stand plötzlich hinter uns? Das Dänen-Pärchen! Die Welt kann doch so klein sein... :-)
Wir machten uns kurz frisch, setzten uns nochmal auf die Terrasse des Hotels und wollten noch 2-3 Bier trinken, ehe wir uns in der Stadt mit ein paar OFC-Kumpels treffen wollten. Auf dem Weg zur Terrasse klingelt mein Handy mit „Anonym“ und ehe ich dran gehen konnte, war es auch schon fertig. Aber direkt darauf folgte der zweite Anruf und es meldete sich Evren Gezer von Hitradio FFH. Ich hatte die ganze Sache eigentlich schon abgehakt, da keine Rückmeldung von FFH mehr kam. Aber okay, man plauderte ein wenig und nach vier Minuten war das Telefonat beendet. Kurz darauf bekam ich schon die ersten SMS, dass man mich gleich im Radio hören würde. Also auf der Terrasse den Web-App von FFH angeschmissen und dem Ganzen gelauscht. Schade, es wurde um einiges gekürzt, denn gesendet wurde vielleicht eine knappe oder maximal anderthalb Minuten. Direkt danach bekam ich natürlich wieder SMS und die Facebook-Pinnwand vollgeschrieben, also hatten es doch einige zu Hause gehört. Unser Hotel hatte an diesem Abend leider aufgrund einer Hochzeit eine geschlossene Gesellschaft, so dass wir nach dem einem Bier im Hotel-Restaurant die “Flucht” in die Stadt antraten.
Rudi, Mike und Tom in ihrem Hotel abgeholt, gingen wir in eine Kneipe in der Nähe des Bahnhofs, wo wir am Abend Fußball schauen wollten. Dort gab es 0,5er Bier für ein Euro, wovon an diesem Abend einige unsere Kehlen hinunter rinnten. Kurz vor dem Spiel um die Ecke in der Pizzeria noch schnell ein Wagenrad Pizza geholt. Dort kostete eine Pizza Hawaii mit 42cm Durchmesser umgerechnet 5,80 Euro. Zum Vergleich: In Nidda kostet eine kleine Pizza (Durchmesser geschätzte 30cm) Hawaii 6,50 Euro. Diese konnte ich unmöglich alleine packen, so verteilte ich noch ein wenig und schon ging auch das Spiel los. Während des Spiels wollte Sven einen typischen polnischen Schnaps holen. Am Ende brachte er (wohl auch aufgrund der nicht englisch-sprechenden Bedienung) dann sieben doppelte Wodkas für uns mit. Dieser sorgte für einige verzerrte Gesichter an den Tischen, aber alles halb so wild. Die Polen konnten sich leider nicht für das Viertelfinale qualifizieren und auch die hoch gehandelten Russen schieden an diesem Abend aus. Die Polen in der Kneipe bzw. auf den Straßen waren sichtlich geknickt, als wir nach dem Spiel mit dem Taxi zurück ins Hotel fuhren. Der Tag war lang und deswegen zogen wir es vor uns lieber ins Bett zu verkriechen, denn der nächste stressige Tag stand schon an.
Um 7:15 Uhr klingelte der Wecker, duschen, frisch machen etc. so traf man sich dann um 8 Uhr am Frühstücksbuffet. Im Frühstücksraum waren fünf Tische mit deutschen Fans vollbesetzt und dazu noch das dänische Pärchen. Gegen 8:45 Uhr saßen wir schon wieder im Auto. Zuerst folgten 85 Km Landstraße auf polnischer Seite, wieder gespickt von Blitzern und massig Polizei-Präsenz. Man mag es kaum glauben, aber wir brauchten fast zwei Stunden für diese eigentlich absolut kurze Strecke. An der Grenze hatte man dort aufgrund der Erzählungen trotz allem doch ein mulmiges Gefühl, ob auch wirklich alles klappt. Auf polnischer Seite waren wir mit einmal Kofferraum öffnen bereits zwei Minuten später durch. Bei den Ukrainern erwischten wir natürlich gleich den Zollbeamten mit der größten Kappe und dem grimmigsten Gesicht. Aber auch dort gab es keine Probleme und keine zehn Minuten später waren wir erstmals auf ukrainischem Boden.
Die Straße von der Grenze nach Lviv führte zwar durch einige Orte, aber war gut ausgebaut und auch ohne Schlaglöcher. Die einzige Gefahr hatte man auf dieser Strecke von Tieren zu erwarten. Im dritten Ort nach der Grenze kamen uns plötzlich auf der anderen Straßenseite drei freilaufende Kühe entgegen ohne eine Menschenseele zu sehen, der sie im Griff hatte. Aber völligst diszipliniert liefen die Kühe auf ihrer Fahrspur in die richtige Richtung, man könnte meinen sie wären gedrillt gewesen :-) Nur wenige Kilometer weiter stand mitten auf freier Strecke ein Pferd am Straßenrand. Zwar war es mit einer langen Leine festgekettet, aber diese reichte trotzdem bis an die Straße. Man befand sich gefühlt in einer ganz anderen Welt als noch wenige Kilometer zuvor in Polen. Für die 65 Km von der Grenze zum Spielort brauchten wir nur knapp eine Stunde. Leider war kurz vor Lviv nicht der Stadt-Ring ausgeschrieben, an dem das Stadion lag und so fuhren wir nach einmal drehen erst einmal mitten in die Stadt. War es am Stadtrand noch okay, wurde es in Sachen Straßenqualität immer schlimmer. Schlaglöcher, welche locker 25-30cm tief waren und dazu fast nur noch Kopfsteinpflaster. Die Straßenbahnschienen ragten teilweise auch 15-20 aus eben diesem Kopfsteinpflaster heraus. Wir fuhren lieber ruhig, denn auf einen platten Reifen und der Suche nach einer passenden Werkstatt hatten wir keine Lust. Hinter uns wurde gehupt und die Lada´s schossen nur so an uns vorbei. Aber das war uns alles egal und wir waren froh, also wir nach 45 Minuten Stadtdurchquerung endlich am anderen Ende der Stadt ankamen und von dort auch direkt auf den Stadt-Ring fahren konnten. Wenige Kilometer später war auch das Stadion schon in Sichtweite und wir parkten dann gegen 13 Uhr etwa 15 Minuten Fußweg entfernt vom Stadion direkt am Stadtring, den wir nachher ja auch wieder zurückfahren wollten.
Mit einem städtischen Bus, der Gardinen an den Fensterscheiben und einen Teppich am Dach hatte ging es dann an den Bahnhof. Dort stiegen wir aus dem Gefährt aus und waren dem Duft der Marke „Puma-Käfig“ endlich entflohen. Rein in die S-Bahn, wo wir deutsche Fans trafen, die schon länger in der Stadt waren und uns die Haltestelle nennen konnten, so dass wir ziemlich nahe der Fanzone ausstiegen. Die Kneipen und Fanzelte rund um die Fanzone waren sehr gut gefüllt und als wir den ersten freien Platz erhaschten, war dieser Tisch uns. Drei 0,5er Bier für jeweils etwa 1,20 Euro getrunken, sah Christian noch Harald Strutz, den Präsidenten vom FSV Mainz 05. Hier wurde noch schnell ein Foto gemacht, bevor wir ein wenig über die Fanzone schlenderten und erste Merchandise-Artikel kauften. Eine Bratwurst gegessen und dann trafen wir uns wieder mit Rudi & Co. direkt neben der Fanzone in einer Pizzeria. Dort gab es dann 0,5er Flaschenbier für umgerechnet wieder nur knapp einen Euro. Kaum gesetzt, hörte ich plötzlich meinen Namen. Alex und seine Freundin, bekannt vom Eishockey in Bad Nauheim liefen dort vorbei und wir plauschten einige Minuten.
Rudi, Mike und Tom machten sich schon recht früh auf den Weg ins Stadion, da sie noch ihre OFC-Fahne aufhängen wollten. Wir harrten bei einigen Bieren noch in der Pizzeria aus und beobachteten einfach dem Treiben auf den Straßen. Gegen 19 Uhr machten wir uns auf dem Weg in Richtung Stadion. Zuerst wollten wir die Shuttle-Busse benutzen, aber auf dem Weg dorthin stand ein Taxi, welches Christian klar machen wollte. Zuerst wollte der Fahrer 200 Hryvnja (20 Euro), Christian bot 150 an. Der Fahrer lehnte ab und wollte 170, aber als Christian dann 15 Euro anbot, sagte er sofort ja. Und das, obwohl 15 Euro ziemlich genau 150 Hryvnja sind :-)
Am Parkplatz unseres Autos stiegen wir aus und machten uns nochmal ein wenig mit der „Italiener-Dusche“ (Deo) frisch und liefen in Richtung Stadion. Auf diesem Fußweg klingelte wieder mein Handy und dieses Mal war Felix Moese von Hitradio FFH dran. Knapp drei Minuten Gespräch, in denen ich ihm wieder unseren Trip kurz schilderte, wo wir seien, was wir den ganzen Tag gemacht haben und was ich denn tippen würde. Ich tippte auf ein 2-1 für Deutschland (was sich ja am Ende sogar als richtig heraus stellte).

Gegen 19:30 Uhr gingen wir ins Stadion rein und das erste was man macht, sind natürlich Fotos. Dies erledigt, liefen wir hinter die deutsche Kurve um mal nach Bekannten Ausschau zu halten. Zuerst trafen wir Sebastian, der in Deutschland nur unweit von uns wohnt. Christian sprach noch mit Heiko und Ansgar wegen den Abfahrtszeiten unseres Busses für ein evtl. Viertelfinale. René kam dann ebenfalls hinter die deutsche Kurve und somit war das nächste bekannte Gesicht vor Ort. Ich sagte im Gespräch dort noch: „Jetzt haben wir alle gesehen, nur Snicki fehlt noch!“. Als wir uns dann gegen 20:25 Uhr wieder in Richtung unseres Sitzplatzes machen wollten, kam Snicki plötzlich die Treppe hochgehechelt. Sie hatten sich scheinbar in einer Kneipe festgesessen und kamen deswegen erst so spät ins Stadion. Ein paar Sätze gewechselt, liefen wir weiter, denn wir wollten schließlich zu den Hymnen auf unserem Platz sein, was uns auch gelang. Lautstark und mit voller Inbrunst die Hymne mitgesungen und schon ging es auch los.
Bei unserer deutschen Nationalmannschaft gab es nur einen Wechsel, Lars Bender kam für den gesperrten Jerome Boateng ins Team, ansonsten war es weiterhin das Sieger-Team gegen Portugal und die Niederlande. Das Spiel begann gut für die deutsche Elf, denn Lukas Podolski konnte Thomas Müller in der Mitte gut freispielen, allerdings schoss Müller den instinktiv in die andere Ecke springenden Dänen-Torhüters Stephan Andersen haargenau in die Arme. Danach verflachte die Partie ein wenig, denn die Dänen standen tief und das DFB-Team fand einfach keine Mittel dagegen. Trotz gefühlten 75% Ballbesitz für unsere Jungs fiel das 1-0 fast aus dem Nichts. Müller flankte nach innen, Gomez legte mit der Hacke auf Podolski ab und der Jubilar traf in seinem 100. Länderspiel mit einem wuchtigen Schuss zum 1-0. Noch mehr aus dem Nichts fiel aber nur vier Minuten nach der deutschen Führung der Ausgleich. Ecke von links, Nicklas Bendtner bringt den lang gezogenen Ball per Kopf wieder in die Mitte, wo Michael Krohn-Dehli seinen Kopf reinhielt und am chancenlosen Manuel Neuer vorbei zum 1-1 einköpfte. Trotz weiterer Chancen von Müller, Gomez und Khedira blieb es bei der Halbzeit beim unentschieden. Da es zwischen den Niederlanden und Portugal ebenfalls remis stand, war aktuell noch keine Gefahr für das deutsche Team. Dieses ändert sich aber, da Dänemark ohne zu glänzen plötzlich aber auch eigene Chancen hatte. Jakob Poulsen hatte die Beste, sein Schuss streifte in der 51. Minute sogar den Außenpfosten. Erst Recht spannend wurde es für die DFB-Elf, als Portugal in der 74. Minute mit 2-1 gegen die Niederlande in Führung ging, denn ein Tor der Dänen und der absolute Mit-Favorit Deutschland würde bereits nach der Vorrunde nach Hause reisen. Aber glücklicherweise erlöste uns Lars Bender nur sechs Minuten später mit seinem Tor zum 2-1, als er einen langen Ball in die Mitte von Mesut Özil erlief, nachdem zuvor Miro Klose in der Mitte (wohl zum Glück) ausgerutscht war. Nach diesem Treffer war der Widerstand der Dänen gebrochen und Jogi´s Jungs spielten den Sieg ganz souverän über die Zeit.
Nach dem Ende des Spiels fielen einem natürlich kiloweise Steine vom Herzen und man brauchte erst einmal ein paar Minuten zum durchschnaufen. Gegen 22:50 Uhr gingen wir aus dem Stadion raus und kämpften uns durch die Menschenmassen zu unserem Parkplatz. Um 23:10 Uhr starten wir eben von jenem Parkplatz und kamen Bestens durch. Die ersten 2-3 Km stockte es immer mal ein wenig, aber dann bogen auch viele in die Stadt ab. Danach lief es wieder einwandfrei, so dass wir nur wenige Minuten nach Mitternacht schon die Grenze zu Polen erreichten. Da wir sicherlich aufgrund des Parkplatzes eines der ersten deutschen Autos waren, kamen wir erneut problemlos nach nur wenigen Minuten durch die Kontrolle (andere Autos sollen später bis zu anderthalb Stunden gestanden haben). Auch in Polen fuhr es sich sehr gut, man musste halt weiter auf die vielen Blitzer achten, aber Polizei stand annähernd keine mehr auf den Feldwegen der Straße. So brauchten wir nun „nur“ noch anderthalb Stunden (Hinfahrt waren zwei Stunden), so dass wir um 1:45 Uhr schon wieder zurück am Hotel waren. Der Tag war erneut lange und der Wecker klingelte bald wieder, deswegen ging es nach einer schönen kalten Dusche gleich in die Waagrechte.
Wir einigten uns auf 7 Uhr Wecker klingeln. Nach dem Frisch machen, wurden schnell die Taschen gepackt, welche wir um 7:45 Uhr ins Auto luden. Gefrühstückt wurde aber trotzdem noch und so waren wir dann etwa 8:35 Uhr alle startbereit im Auto. Das Navi zeigte 1.116 Km, einen Katzensprung also... ;-) Das erste Stück nach Krakau war erneut ziemlich nervig, aber auch hier waren wir wieder um ein paar Minuten schneller als auf dem Hinweg. Bei Krakau ging es auf die Autobahn und so gut es die 130er-Geschindigkeitsbegrenzung zuließ, wurden Meter gemacht. Gegen 14:30 Uhr wurde dann zwischen Breslau und der Grenze ein McDonalds aufgesucht um nochmal schnell billig zu Essen. Als wir dann um 16:00 Uhr die Grenze passiert hatten (eine Grenzkontrolle war - wie auf der Hinreise schon - gar nicht vorhanden), hieß es „Feuer frei“, denn wir wollten ja alle am Abend um 20:45 Uhr die Abendspiele der Gruppe C mit Spanien vs. Kroatien und Italien vs. Irland anschauen. Dieses Vorhaben klappte Bestens, denn außer einer Pinkelpause gab es gar keine Verzögerung und wir fuhren um 20:20 Uhr in Hungen-Inheiden bei Christian vor. Noch kurz Taschen in Daniels Auto umgepackt und nur eine Viertelstunde später waren wir dann auch schon komplett daheim.
Als Fazit bleibt zu sagen: In Sachen Reiseplanung alles richtig gemacht (egal ob Abfahrtszeiten, Hotelbuchung, Auswahl der Kneipen, Parkplatzwahl etc.). Das Spiel war zwar nicht so berauschend, aber letztendlich zählte nur das Weiterkommen und das bestenfalls mit Gruppensieg, damit das Team am kommenden Freitag in Danzig ein „Heimspiel“ hat und nicht per Flieger vom Mannschaftsquartier wegfliegen muss.

Die Menschen in Polen und der Ukraine waren in jeder Situation freundlich gegenüber uns Deutschen, ja teilweise haben sie uns sogar richtig mit angefeuert, hätte ich echt nicht erwartet. Ansonsten waren es mega-lustige 66 Stunden im 4er-Pack in denen massig gelacht wurde. Danke noch mal an Sven für das Bereitstellen des Autos und für´s Fahren (er wollte uns partout nicht ans Steuer lassen ;-) ). Weiter geht es dann am Donnerstag Morgen, wenn wir uns dann gemütlich ab in Richtung Danzig machen, aber das alles lest ihr dann im nächsten Bericht (vermutlich Sonntag oder Montag Abend) hier auf meiner Homepage.



Leider das 2010er Trikot, denn das 2012 ist noch nicht angekommen! :-(


An Opole (Oppeln), bei den Verwandten von Miro Klose vorbei...


...passierten wir auch noch Gliwice (Gleiwitz), wo Lukas Podolski herkommt...


...und dann war der erste Haltepunkt, der Marktplatz in Krakau!


Marienkirche!


Hard Rock Café in Kraków (Krakau)


Mannschaftsbus der Engländer an ihrem Hotel!


Unsere Begleitung für die nächsten Tage: Zywiec!


Burg Wawel! Die polnischen Ex-Könige liegen hier begraben!


Unser Hotel "Dwa Bratanki" in Rzeszów!


Schnell noch ein paar leckere Biere gekauft!


Daniel Abends nach dem Trinken des doppelten Wodkas!


Grenze Polen/Ukraine


Gleich erstmals ukrainischen Boden unter den Füßen!


Straßenschilder mit kyrillischer Schrift!


Erst die freilaufenden Kühe...


...und dann das angebundene Pferd an der Landstraße!


Lviv (Lemberg) erreicht...


...ging es mit einem alten Stadtbus in die Innenstadt!


Bahnhof von Lviv!


Orthodoxe Kirche Maria Himmelfahrt, erbaut 1592!


Altstadt Lviv


Adam-Mickiewicz-Denkmal!


Die Straßen in der Innenstadt ließen sehr zu wünschen übrig!


Unsere 4er Reisegruppe...


...ließ sich erstmal ein paar Biere schmecken!


Ich mit Harald Strutz (Präsident vom FSV Mainz 05)!


Fanzone Lviv!






Arena Lviv von außen!




Arena Lviv von innen!






Ich in der Arena!


Rudi´s OFC-Fahne!


Deutsches Team beim Aufwärmen!


Snicki war auch da! :-)




Dänische Fans!


Nationalhymnen!


Halbzeit 1-1!


Freistoss für Deutschland!


Deutscher Jubel nach dem Siegtreffer zum 2-1!


Pyro im deutschen Fan-Block!


Spielende!


Welle der Spieler vor dem Fan-Block!


Am nächsten Tag Abreise: 1.116 Kilometer nach Hause!


Geschafft !!!