Vor der WM
Nachdem es von den üblichen Verdächtigen im Vorjahr nur für PaP und mich nach Minsk zur WM 2014 ging, gab es für 2015 und der WM in Prag/Ostrava natürlich wieder mehr Interessenten.


Nach zwei Treffen wurde schnell klar in welche Richtung es gehen sollte: PaP buchte für sich selbst einen 10-Tage Trip und bei uns gab es eine Kurzreise-Gruppe über 4 Tage (vier Personen) und eine Langreise-Gruppe über 7 Tage (sieben Personen). Aus der Kurzreise-Gruppe gab es noch zwei Ausfälle, dafür noch einen mehr zur Langreise-Gruppe. Letztendlich war die Flutaktion aber auch nicht wild, denn ich hatte via airbnb eine Wohnung für bis zu 12 Personen gebucht. Die Wohnung lag absolut zentral in der Altstadt gelegen, war aber durch die hohe Belegung von uns preislich „fast geschenkt“. Einziger Nachteil war, dass es bei zwei separaten Toiletten nur eine Dusche gab. Aber da sich herausstellte, dass es in etwa die Hälfte der Mitreisenden eh vorzog Abends zu duschen, gab es hier an nicht einem einzigen Tag irgendwelche Probleme.


Samstag, 02. Mai 2015
Dann war es nun also soweit: Anreise-Tag nach Prag! Bello und Pia, die letzten beiden Überbleibenden der Kurzreise-Gruppe waren bereits früh via ICE und Fernbus unterwegs. Aber auch für den Rest war früh Aufstehen angesagt. Ich legte mich um 3:15 Uhr hin, ehe zwei Stunden später der Wecker wieder klingelte. Eine kalte Dusche zum Wachwerden und um 6 Uhr waren wir pünktlich Manni in Nidda abholen. Heiko und Jacki warteten bereits in Dauernheim, ehe wir uns um 6:30 Uhr mit Mira, Domi, Ronny und Stephan zur Abfahrt trafen.

 

 

 

Die Autofahrt lief problemlos und da wir sehr gut in der Zeit waren, machten wir zwischendurch noch die ein oder andere Pause. Der Park & Ride Parkplatz Nové Butovice ganz im Westen von Prag (um mit dem Auto nicht groß in die Stadt rein zu müssen), wurde gegen 11:15 Uhr erreicht. Die direkt angrenzende U-Bahnstation direkt geentert und nach dem Ticketkauf ging es mit der Linie B bis Námesti Republiky. Dort ausgestiegen, musste man sich kurz zurecht finden, ehe wir uns dann um 12:05 Uhr (knapp fünf Minuten nach dem verabredeten Termin) mit unserem Vermieter trafen. Rein in die Wohnung, die Schriftlichkeiten abgehalten, kamen Bello und Pia auch schon. Gegen 12:30 Uhr war die Reisegruppe also komplett  in der Wohnung eingetroffen.

 

 

 

Ein paar Minuten Eingewöhnungsphase, kurz frisch machen und ein wenig chillen später, ging es um kurz vor 13 Uhr für uns darum erstmal die Umgebung zu erkunden. Der ein oder andere musste auch noch Geld wechseln bzw. am Automaten ziehen. Danach begaben wir uns auf die Suche um etwas zum Mittagessen zu finden. Etwa 200m Fußmarsch später war in der Nähe der Wohnung ein Lokal gefunden. Einem guten Mahl und den ersten beiden Kozel Dark Beer

 

 

 

Da von der WM 2004 die langen Schlangen am Einlass noch in Erinnerung waren, nahm man sich vor, lieber ein wenig früher an der Halle zu sein zu unserem ersten Spiel, welches Deutschland vs. Frankreich hieß. Etwas mehr als eine Stunde vor unserem ersten Spiel gegen Frankreich waren wir dann auch an der Halle. Zuerst die Ticketübergabe mit PaP, danach schnell einen Puck und Pin gekauft, wie ich es bei jeder WM tue, und dann ging es direkt in die Halle. Die Eingangskontrollen waren zwar nicht ganz so „schlimm“, wie 2004, aber dennoch weitaus langwieriger als bei allen anderen Weltmeisterschaften. In der Halle angekommen, hieß es erst den Banner unseres Fanclubs kameragerecht zu platzieren, danach dann wechselte direkt ein erstes Bier für 45 Kronen (also umgerechnet 1,65 Euro) den Besitzer und ging in meine Hände über, ehe ich dann in unseren Block im Oberrang ging. Hier direkt mit Sascha und Banane zwei Mitreisende aus dem Vorjahr in Minsk (siehe Extra-Bericht) getroffen und begrüßt. Als ich mich auf meinen Platz setzte, waren es nur noch wenige Minuten bis zum Eröffnungsbully.

 

 

 

Im Spiel gegen Frankreich reichte im ersten Drittel eine Durchschnittsleistung, welche für eine knappe 1-0 Führung reichte. Ab dem zweiten Drittel übernahmen aber die Franzosen das Kommando und kamen letztendlich knapp zehn Minuten vor Spielende zum hochverdienten Ausgleich. Auch danach war unser Nachbarland das wesentlich aktivere Team, eher sie eine Strafzeit 72 Sekunden vor Ende der Partie stoppte. Diese nutzte Patrick Reimer nach sehr gutem Zuspiel von Patrick Hager zum absolut schmeichelhaften Siegtreffer. Gerade als der Zeiger der Uhr sich zur letzten Umdrehung erbarmte, schlug die Scheibe im Netz ein. Egal, die ersten drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg waren auf dem Konto.

 

 

 

Nach dem Spiel trafen wir uns mit Alex und Mary, unseren Bekannten aus Nauheim, welche uns zu einem Restaurant in Nähe der Moldau führten, wo wir noch unser Abendessen zu uns nehmen und das Abendspiel zwischen dem Gastgeber und Lettland auf einer Großbildleinwand schauen konnten. Allerdings kam dann bei uns allen die Müdigkeit auf und so verzogen wir uns nach dem zweiten Drittel zurück ins unsere Wohnung.

 

 

 

 

 

Sonntag, 03. Mai 2015
Schön den Schlaf des Gerechten hinter sich gebracht, wurde am Sonntagmorgen im nahen Billa-Supermarkt (etwa 5 Minuten Fußmarsch) das Frühstück gekauft. Nach der ersten Mahlzeit des Tages trennte sich unsere Reisegruppe in drei Teile auf. Für mich war schon lange klar, dass ich an diesem Sonntagvormittag das Zweitliga-Fußballspiel Viktoria Zizkov - Fotbal Trinec anschauen würde. Mit Ronny fand sich noch ein zweiter Interessent und per Fuß nahmen wir die knapp 2 km auf uns. Zehn Minuten vor Spielbeginn fanden wir uns am Stadion ein. Für 100 Kronen (ca 3,65 Euro) gab es dann ein Ticket für die Haupttribüne und ein Stadionheft. Um weitere 55 Kronen (2,00 Euro) ärmer hatte ich dann eine Wurst und ein Bier in meine Gewahrsam genommen. Das Spiel zwischen den Tabellenfünften und dem Zwölften ging von Beginn an nur in eine Richtung. Durch einen Doppelpack von Josef Bazal (4. und 63. Minute) endete das Spiel standesgemäß 2-0 für den Gastgeber. Nach dem Spiel wurde beim Verlassen des Stadion noch mit anderen Nauheimern Marcus, Hanni und Snicki ein wenig gelabert, ehe wir wieder zu Fuß zurück in die Wohnung gingen.

 

 

 

Von dort startete unsere Reisegruppe gegen 14:30 Uhr geschlossen in Richtung O2 Arena. Heute wurde das erste Mal auch ein Bier auf der Fanmeile getestet, als wir uns wieder mit den Jungs aus Weißwasser trafen. In der Halle gab es heute für uns wenig zu lachen beim Spiel Deutschland - Kanada. Nach ganz passabler Anfangsphase des deutschen Teams fingen die Ahornblätter nach acht Minuten an auf´s Gaspedal zu treten und traf binnen 34 Minuten zehn Mal ins deutsche Tor. Am Ende stand ein glattes 0-10, welches uns allerdings eher im Auftreten der deutschen Mannschaft, als vom reinen Ergebnis her, ärgerte. Zwei Reihen vor uns saß eine Horde Österreicher, die das ganze Spiel über nichts besseres zu tun hatten, als über die deutsche Mannschaft zu lästern und zu hetzen, was natürlich für noch mehr dicke Hälse bei uns sorgte. Jetzt (ein paar Tage nach Beendigung der Vorrunde kann ich herzhaft darüber lachen, denn ihre gerechte Strafe haben sie mit ebenfalls eine zweistelligen Niederlage gegen Kanada und letztendlich dem Abstieg in die B-Gruppe, ja bekommen).

 

 

 

Nach diesem Spiel verschlug es uns mit den Weißwasser-Jungs und mit PaP zusammen in eine Pizzeria in Wohnungsnähe. Vorzüglich gespeist, wollten wir uns beim Public Viewing auf dem Wenzelsplatz noch die letzten beiden Drittel von Frankreich gegen die Schweiz anschauen, aber der Regen machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Ein Großteil unserer Truppe zog es zurück ins Hotel, Bello, PaP und ich enterten das „Dubliners“, einen Irish Pub in der Altstadt, wo wir dann noch das Eishockey-Spiel zu Ende schauten. Danach zog es uns noch weiter in die „Harley´s Bar“ zog, wo auch noch der ein oder andere Schoppen vernichtet wurde. Irgendwann Nachts zog es dann aber auch uns zurück in die Wohnung und wir nahmen uns den Schlaf des Gerechten.

 

 

 

 

 

Montag, 04. Mai 2015
Heute war der einzige spielfreie Tag unserer Reise, von daher wurde der Tag zum Sightseeing ausgesucht. Da allerdings ein Großteil der Truppe bereits in Prag war, ließen wir es recht gemütlich angehen. Nach einem ausgedehnten Frühstück machten wir uns auf dem Weg an die Moldau. Unsere Mädels hatten am Vortag eine zweistündige Schiffstour für unsere komplette Truppe gebucht, mit Live-Music und Buffet. Um 11:30 Uhr legte unser Kutter ab und zuerst wurde das Buffet bekämpft, aber auch das ein oder andere Bier lief bei uns die Kehlen entlang. Für mich gab es Kozel Darkbeer, welches ich am ersten Tag beim Mittagessen trank und es für sehr gut befand. Bei strahlendem Sonnenschein wurde auf dem Deck des Schiffs richtiggehend „gechillt“. Nach Beendigung der Schifffahrt setzten wir uns noch in eine Tram und fuhren auf die Prager Burg. Von dort oben über den Dächern Prags kann man sehr gute Bilder schießen, was wir natürlich auch nutzten. Zu Fuß ging es dann den Berg hinunter und wir begaben uns erst einmal zurück zur Wohnung, um uns frisch zu machen.

 

 

 

Wir hatten uns am Abend wieder mit den Jungs aus Weißwasser verabredet. Dieses Mal in Nähe ihrer Wohnung bei der Staropramen Brauerei in einer kleinen Lokalität namens „Nagano 98“. Hier saßen wir in erster Reihe vor der Leinwand und schauen uns Tschechei gegen Kanada aus erster Nähe an. Das Staropramen-Bier floss an diesem Abend sehr gut (0,5 Liter = 29 Kronen / 1,05 Euro), ehe zu späterer Stunde auch noch der ein oder andere Whiskey für unter zwei Euro auf unseren Tisch kam. Zwischendurch sollte noch zu Abend gegessen werden, was für mich aber nicht gut endete. Bestellt wurde ein Schweineschnitzel mit Pommes, aber das Fleisch, welches ich erhielt, ähnelte einem richtig fetten Wellfleisch, welches gar nix für mich ist und ich auch stehen ließ. Egal, wie schon erwähnt, floss das Bier sehr gut und auch das Eishockey-Spiel an der Leinwand war sehr interessant. Letztendlich setzten sich die Ahornblätter verdient mit 6-3 gegen den Gastgeber durch. Da es auch für Pia nichts zu Essen gab, enterten wir vor dem Zurückgehen in die Wohnung noch den KFC und füllten somit wenigsten noch die leeren Mägen.

 

 

 

 

 

Dienstag, 05. Mai 2015
Auch heute ließen wir es wieder gemütlich angehen. Nach dem Frühstück fuhr ich mit den drei Mädels unserer Gruppe mit U-Bahn, Tram und Seilbahn auf den 318m hohen Petrin-Hügel. Hier befindet sich ein Aussichtsturm, welcher einem Miniatur-Nachbau des Eiffelturmes ähnelt. Sportlich wie wir sind ;-) wählten wir natürlich die Variante die Aussichtsplattform per Fuß zu erklimmen. 299 Stufen mussten wir uns nach oben kämpfen, ehe wir auf der 59m hohen Plattform eine perfekte Übersicht über ganz Prag genießen konnten. Ebenfalls zu Fuß ging es dann wieder die Treppen nach unten, wo ich mir zuerst direkt mal ein Bier gönnen musste, es war ja immerhin schon 12:15 Uhr. Mit der Seilbahn ging es dann den Petrin-Hügel wieder nach unten und wir beschlossen zu Fuß über die Karlsbrücke zurück zur Wohnung zu laufen. Gute Entscheidung, denn am Ende der Karlsbrücke kam uns doch Peter DeBoer entgegen, welcher bis Dezember 2014 noch Cheftrainer meines NHL-Lieblingsteams New Jersey Devils war und hier als Assistant Coach für Team Canada fungierte. Ein kurzer Plausch und ein paar Fotos später, ging es zurück in die Wohnung.

Hier wurde sich flott umgezogen und es ging in Richtung O2 Arena. Vor dem Spiel trafen wir noch Christian, ebenfalls aus Nauheim. Dieser wollte seine Tickets für das Abendspiel loswerden uns verkaufte sie Jacki und mir für kleines Geld, danke hierfür noch mal. Nach 2-3 Bier auf dem Fanfest ging es rein in die Halle, wo wir zum Spiel Deutschland - Schweiz zwar eine verbesserte deutsche Mannschaft sahen, welche aber immer noch nicht wirklich stark erschien. Zuerst im Oberrang gesessen, gesellte ich mich ab der ersten Drittelpause zu Maggusch, Hanni und Snicki, welche schräg hinter dem einen Tor in der ersten Reihe im Unterrang saßen. Leider konnte ich dann auch so recht genau beobachten, wie die Schweiz knapp zehn Minuten vor dem Ende durch Denis Höllenstein den einzigen Treffer der Partie erzielte, fiel er doch fast genau vor unserer Nase.

 

Genervt nach der 0-1 Niederlage gegen die Eidgenossen hatte Jacki keine Lust mehr auf das Abendspiel und ging mit dem Rest der Truppe zu TGI Fridays essen. Ich bin ja bekanntermaßen völlig schmerzfrei und schaute mir dann noch das Abendspiel Frankreich - Österreich an. Die Karten waren zwar im Oberrang, aber aufgrund der dürftigen Belegung der Halle setzte ich mich in den Unterrang, zwischen Mittel- und blauer Linie, in Reihe 11. Auch dieses Spiel war (wie das Mittagsspiel) schon nicht der Burner, so dass ich es mir zwischen ca. 30 Franzosen (wo kommen die auf einmal her? Ich hatte noch nie mehr als eine Handvoll bei einer WM gesehen!) mit insgesamt sieben Bier die 60 Minuten über gut gehen ließ. Ich hatte ja für beide Mannschaften nicht wirklich viel über, aber letztendlich ging ich dann nach dem 2-0 Sieg der Franzosen doch recht zufrieden aus der Halle. In der Wohnung angekommen, verzog ich mich dann recht schnell in mein Bettchen, war ich doch müde und wir hatten ja am kommenden Tag einiges vor.

 

  

 

 

 

Mittwoch, 06. Mai 2015
Den heutigen Tag hatten wir bei den Planungen für den Trip zum zweiten WM-Spielort nach Ostrava vorgesehen. Schon bei der Ticketbestellung hatten wir uns im Voraus Tickets für das Nachmittags-Spiel Russland gegen Dänemark gesichert. Um 9 Uhr kam PaP zu uns an die Wohnung und zuerst wurde sich von Bello und Pia verabschiedet, für die heute der WM-Trip 2015 zu Ende ging. Der Rest der Truppe fuhr gemeinsam mit der U-Bahn zum Park&Ride-Parkplatz, wo wir am letzten Samstag unsere Autos geparkt hatten. Hier stiegen wir in die Autos und begaben uns auf die Fahrt gen Osten. Da wir in unserem Auto zu Fünft waren, wurde die ein oder andere Pause eingelegt, ehe wir gegen 14 Uhr in Sobesovice ankamen, wo wir eine Übernachtung im „Areal Pristav“ an einem Stausee gelegen, gebucht hatten. Zuerst war es schon recht schwer dieses Areal zu finden und wir irrten ein wenig am See umher. Auch Bewohner der Ortschaft konnten uns nicht so wirklich weiter helfen. Als wir dann noch mal exakt der Wegbeschreibung von booking.com gefolgt waren, blieben wir stehen. Wir kontrollierten ein Haus, welches wie eine Pension aussah, aber völlig verlassen war. Uns schwarnte schon Schlimmstes, aber als Manni, PaP und ich aus dem verlassenen Haus raus kamen, rief uns Ronny schon, dass es auf der anderen Straßenseite sei und eben der Besitzer kam, der nur kurz die Finnen und Russen an die Eishalle gebracht hatten. Trotzdem war bei uns zuerst ein wenig Skepsis vorhanden, allerdings legte sich diese, als wir die Zimmer sahen, denn diese waren mehr als nur in Ordnung.

 

 

 

Nachdem wir die Klamotten in den Zimmern verstaut hatten, begaben wir uns direkt wieder zurück in Richtung Ostrava. Hier hatten wir noch ein wenig Stau auf der Landstraße, so dass es schon 15:45 Uhr war, als wir für 200 Kronen (ca. 7,30 Euro) auf einen Parkplatz in der Nähe der CEZ Arena einfuhren. Direkt durch die Security-Checks in die Halle rein, konnte man nicht mal was mit auf die Plätze nehmen. Wir hatten in Prag schon von anderen Deutschen erfahren, dass in Ostrava keine Speisen und Getränke in den Stadioninnenraum mitgenommen werden durften, was die Ordner auch rigoros kontrollierten. Auch kostete das Bier hier 60 statt der 45 Kronen, wie es in Prag der Fall war. Die Plätze waren im unteren Bereich der Halle und man konnte dem Spiel Russland - Dänemark gut folgen. Die Nordeuropäer machten es gegen den haushohen Favoriten gut und bis kurz vor Schluss stand es nur knapp 3-2 für die Russen, ehe ein Doppelschlag in der Schlussphase dann das (zu hohe) Endergebnis von 5-2 brachte. Die Superstars auf Seiten der Russen (Malkin, Kovalchuk und Tarasenko) ließen zwar immer mal ihr Können aufblitzen, aber waren am Ende doch eher enttäuschend.

 

 

 

Nach dem Spiel fuhren wir wieder zurück nach Sobesovice. Blieben aber vorher noch mal in einem Kaufland stehen. Für einen großen Einkauf musste ich umgerechnet gerade einmal 5,60 Euro löhnen. In unserer Pension angekommen, machten wir es uns im Speiseraum gemütlich. Hier sahen wir zuerst wie vier Finnen pudelnackt in den 15-15 Grad kalten Stausee sprangen. Amüsiert bestellten wir unser Abendessen, welches vom Chef persönlich zubereitet wurde, aber sehr gut mundete. Danach verfolgten wir noch im TV dem Spiel Schweden gegen Kanada, welches trotz 3-0 Führung der Nordeuropäer am Ende mit 4-6 an die Nordamerikaner ging. Das Bier (umgerechnet wieder für nur 1,05 Euro) ließen wir uns wieder schmecken, auch der Whiskey kam zum späteren Zeitpunkt wieder auf den Tisch. Zwischendurch wurden noch am Hotel-eigenen Tischfußball einige Runden gezockt und wir bekamen immer wieder (schlechte) Infos aus Barcelona, wo der FC Bayern das CL-Halbfinale ziemlich in den Sand setzte. Nach und nach zog es uns alle auf die Zimmer. Meine Zimmergenossen waren schon am Schlafen, deswegen zog es mich um kurz vor 1 Uhr noch zu PaP, Jacki und Manni ins Zimmer, wo wir noch das erste Drittel des NHL-Spiels Montreal Canadiens gegen den Tampa Bay Lightning anschauten, ehe uns dann alle auch so langsam die Augen zufielen und wir uns in die Betten begaben.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 07. Mai 2015

 

Nach einem Frühstück vor Ort machten wir uns wieder recht gemütlich zurück in Richtung Prag. Auch hier machten wir wieder einige Pausen und hatten am Stadtrand von Prag auch noch eine halbe Stunde im Stau verbracht, ehe wir gegen 15 Uhr am Park&Ride Parkplatz an der U-Bahn Station „Rajská zahrada“ im Osten Prags eintrafen. Wir stellten dieses Mal extra dort die Autos ab, weil sich unsere Autobesatzung für eine Heimreise direkt am morgigen Abend nach dem Lettland-Spiel entschieden hatte und wir diesen Parkplatz nach Spielende von der O2 Arena besser erreichen würden.

Da es durch die vielen Pausen und den Stau am Ende recht „spät“ wurde, fuhren wir nur noch in die Wohnung, machten uns ein wenig frisch und verließen dann getrennt die Wohnung wieder. Ein Teil ging zum Chinesen Essen, ein anderer Teil Burger, ich ging mit den Mädels der Gruppe zum KFC und wir ließen es uns dort schmecken. Extrem gesättigt machten wir uns dann auch direkt zur Eishalle, wo heute das nächste deutsche Spiel auf dem Plan stand: Deutschland - Schweden war die Ansetzung am heutigen Donnerstag.

 

 

 

Machte ich unten zuerst ein paar Fotos der schwedischen NHL-Stars beim Warmup, ging ich danach noch mal auf die deutsche Seite um ein paar Fotos von u.a. Tobi Rieder zu schießen. Am Ende des Warmspieles schoss mir der Kölner Moritz Müller noch einen Puck über das Plexiglas, welcher natürlich seinen Platz in meiner Sammlung der Fan-Pucks von allem WM´s, sowie den beiden original gespielten Pucks von den WM´s in Riga und Moskau bekommen wird. Als ich mich auf meinen Platz setzte, staunte ich nicht schlecht. Hatte doch Christian, der Nauheimer, der uns Dienstag die Tickets für FRA vs. AUT verkauft hatte, direkt den Platz neben Jacki gekauft – absolut lustiger Zufall unter den über 16.000 Zuschauern in der Halle.

 

 

 

Auch nicht schlecht schauten wir über das deutsche Team, welches sich bisher bei dieser WM in keiner guten Verfassung zeigte und auch schon über 6 Drittel lang kein eigenes Tor erzielen konnte. Gegen schwache Schweden (die zugegebenermaßen noch das schwere Spiel gegen Kanada vom Vorabend in den Knochen hatten), gaben unsere Jungs die ersten knapp zehn Minuten den Ton an, ehe eine Plexiglasscheibe zu Bruch ging. Beide Teams wurden in die Kabine geschickt und die Schweden wurden wohl von ihrem Coach Per Marts geweckt. Kurz nach Wiederbeginn ein Doppelschlag des Weltranglisten-Ersten binnen nicht mal anderthalb Minuten zum Stand von 0-2. Aber selbst jetzt spielte das deutsche Team weiter gut mit. Es folgte der Ausgleich im Mitteldrittel, ehe die Nordeuropäer zu Beginn des Schlussabschnitts wieder mit zwei Toren in Führung gingen. Mehr als der Anschlusstreffer durch Matthias Plachta und viele weiteren guten Torchancen sprangen aber nicht heraus. Aufgrund des Spiels zufrieden, aber aufgrund der Punktausbeute doch frustriert kauften wir unterwegs noch ein paar Bier und saßen am letzten gemeinsamen Abend auch mit PaP noch mal in unserer Wohnung zusammen. Es ging schon auf 2 Uhr zu, ehe sich das fröhliche Beisammensein auflöste und jeder in sein Bett verschwand.

 

  

 

 

 

Freitag, 08. Mai 2015

 

Auch heute begann der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück in der Wohnung, welches auch heute wieder von Ronny und Stephan im naheliegenden Billa geholt wurde (Danke hierfür!). Danach wurden in der näheren Umgebung noch Souvenirs gekauft, manche zog es zu größeren Einkäufen auch in eine Mall. Ronny, Stephan und ich schauten heute mal beim Clarion Congress Hotel vorbei, in dem alle Mannschaften einquartiert waren. Logischerweise war dort ein wenig abgesperrt und Security, sowie auch Polizei, vor Ort. Kaum dort eingetroffen, kamen auch schon die deutschen Spieler und Coaching Staff vom Training. Tobi Rieder, auf dem mein Augenmerk lag, habe ich leider nicht gesehen. Danach kam der Bus der Franzosen, bei denen ich direkt Cristobal Huet noch erkannte, spielte er vor knapp zehn Jahren mal in Mannheim. Es war ein munteres Treiben vor dem Hotel, als nächstes fuhr der Bus der Österreicher zum Mittagsspiel gegen die Tschechen in die Halle und kurz darauf kam der Bus der Kanadier. Leider zeigten diese sich, trotz dass nur etwa 8-10 Autogramme-Sammler am Hotel standen alles andere als volksnah. Fast alle gingen auf direktem Weg aus dem Bus ins Hotel und würdigten die Fans keines Blickes. Positiv war hier jedoch Ryan O´Reilly von den Colorado Avalanche anzumerken, welcher sich für jeden einzelnen Fan gerne zum Autogramme schreiben oder Fotos machen bereitstellte. Per Marts (Coach Schweden), Todd McLellan (Coach Kanada), Glen Hanlon (Coach Schweiz) liefen rum. Auch die Trainer der Letten übergaben ein paar Tickets an Familie oder Bekannte vor dem Hotel. Aber nach zwei kurzweiligen Stunden ging es dann wieder zurück in die Wohnung in der Altstadt, wo ein Großteil der Truppe auch schon wieder zurück war.

Nachdem sich alle ein wenig frisch gemacht hatten, wurde zwei Minuten Fußmarsch von der Wohnung entfernt in einer Pizzeria das Abendessen zu sich genommen, ehe wir teilweise noch in der Wohnung unsere Koffer holten. Mitsamt dem ganzen Gepäck ging es einmal quer durch die Stadt an den Park&Ride-Parkplatz. Hier wurden die Koffer vom Manni, Heiko, Jacki und mir schon bei Jacki ins Auto gepackt. Danach fuhren wir mit der U-Bahn wieder in die entgegen gesetzte Richtung zur O2 Arena. Hier angekommen, machten wir der Truppe von Christian noch schnell ein Foto der noch anwesenden Nauheimer, eher wir dann direkt schon in die Halle gingen. Da die Partie heute Deutschland - Lettland hieß, war es absolut nicht überraschend, dass wir uns auf unseren Plätzen im Unterrang einer absoluten Mehrheit an lettischen Fans entgegen setzen mussten.

 

 

 

Die Osteuropäer gespickt mit Spielern aus der russischen KHL gingen früh durch ein Powerplay-Tor in Führung, welche auch bis lange ins letzte Drittel Bestand hatte. Dann mache Juris Sprukts ein dummes Foul gegen Patrick Köppchen und in den folgenden fünf Minuten Deutschland den Ausgleich. Unser Team war nun hellwach und spielbestimmend, was sich dann auch durch den Siegtreffer von Matthias Plachta zwei Minuten vor dem Ende auf der Anzeigetafel niederschlug. Das Tor wurde erst nach minutenlanger Überprüfung der Schiedsrichter per Videobeweis gegeben, aber dank der heutigen Technik bekam ich von sechs (!) Personen schon per Whatsapp geschrieben, dass die Scheibe im Tor war und wir konnten und schon freuen, bevor der Schiedsrichter auf dem Eis seine Entscheidung bekanntgab. Unsere Truppe rettete das 2-1 dann über die Zeit und für uns ging es dann direkt mit Beendigung der Partie mit einem guten Gefühl (der Abstieg war so zu 99% vermieden und wir hatten sogar noch Chancen auf das Viertelfinale) aus der Halle. Wir konnten so dem ganzen Durcheinander an den Bahngleisen ein wenig entfliehen und direkt die erste Bahn zum Park&Ride-Parkplatz im Osten der Stadt erhaschen. Dort fuhren wir kurz nach 23 Uhr runter und begaben uns direkt auf den Nachhauseweg. Jacki wollte die Nacht durchfahren und mir war es auch ganz Recht, denn so war ich gegen 4 Uhr in der Nacht zu Hause und konnte nach kurzem Schlaf am Tag drauf mittags schon wieder beim OFC sitzen. Für Mira, Domi, Ronny und Stephan ging es dann am Samstag nach dem Frühstück nach Hause.

 


 

 

 Fazit

 

Die WM in der Tschechei 2015 war eine gute WM. Von unserer Reisegruppe her gab es absolut null Probleme, das mit der Wohnung klappte super und letztendlich raubte uns die deutsche Nationalmannschaft nicht die nächste A-WM in Russland, sondern konnte nach schwachem Start doch recht sicher den Klassenerhalt einfahren. Dass die Tschechen ein eishockeyverrücktes Volk sind, war ja schon im Voraus bekannt, aber nach der letzten WM 2004 in Prag hatte man einige Befürchtungen, die zum Glück nicht eintraten. Die Sicherheitskontrollen am Eingang dauerten zwar auch wie 2004 recht lang, aber waren noch im erträglichen Rahmen. Auch der Trip nach Ostrava war klasse, wenn wir auch im ersten Moment ein wenig verwundert waren unsere Übernachtungsmöglichkeit nicht zu finden. Gehört zwar nicht zu den WM´s, die bei mir ganz oben stehen (wie z.B. Bratislava/Kosice 2011 oder Minsk 2014), aber war alles in allem als gut einzustufen. Jetzt wird erst einmal gehofft, dass die IIHF nicht noch an den Gruppen dreht, denn dann würde unsere Nationalmannschaft Anfang Mai 2016 in St.Petersburg auflaufen müssen und wir wären sicherlich wieder mit einer Truppe vor Ort anwesend, ick freu mir... :-)