Vor der WM

 

Bereits in 2019 wurde die 87. Austragung der IIHF-Weltmeisterschaft im Jahre 2024 nach Tschechien vergeben, welches sich wie bereits 2015 erneut mit Prag und Ostrava beworben hatte. Für mich persönlich, der sich ja gerne und oft in Česká republika aufhält natürlich gerne genommen. Die Gruppeneinteilungen wer gegen wen und vor allen Dingen wer in welcher Stadt spielt, das steht ja immer direkt nach der letzten vergangenen WM fest (auch wenn der Gastgeber immer noch ein „Veto-Recht“ und kann zwei Ranglisten-Nachbarn tauschen). Ich persönlich bin immer wieder gerne in Prag, war dort aber jetzt auch schon wirklich ziemlich oft, von daher war ich mir selbst persönlich nicht mal sicher welches Ziel ich bevorzugen würde, zumal ich wusste, dass Ostrava eine Industriestadt mit eher weniger touristischen Highlights ist. Allerdings war ich hier im östlichen Bereich Tschechiens über einen längeren Zeitraum auch noch nicht gewesen, sondern immer nur auf kürzeren Hopping-Touren. Am Ende stellte sich durch die deutsche Silber-Medaille recht schnell heraus, dass wir in der Weltrangliste plötzlich Vierter waren (Russland ausgeklammert) und somit in Gruppe B nach Ostrava gesetzt waren. Ich war mir aber nicht sicher, ob wir nicht das Team sein würden, was die Tschechen drehen, damit wir nach Prag kommen, aber das war nicht der Fall. In den Gesprächen unter unseren Bekannten kristallisierte sich schnell heraus, dass es vermutlich nur Ronny und ich sein werden, die den Trip in den Osten von Tschechien antreten werden. Selbst PaP, der dritte Mann in unserer zuletzt oftmals 3 Mann starken Reisegruppe wollte lieber nur ein paar Tage in Prag verbringen. Also konzentrierten wir uns zu Zweit auf die Suche nach einer Unterkunft, aber da wir unseren Reisezeitraum schon ein wenig Spielplan-abhängig machen wollten. Wir merkten aber schnell, dass es direkt in der Stadt nur wenig Hotels gibt und diese eigentlich schon ausgebucht waren - zumindestens die bezahlbaren. Von einigen Bekannten hatten wir mittlerweile die Rückmeldung, dass man sich 20, 30 oder teilweise noch weiter außerhalb entfernt irgendwo eingebucht hatten. Ich fand auf einer Buchungsplattform eine kleine Wohnung etwa 20 Kilometer vom Spielort entfernt und da es kostenlos stornierbar war, sicherte ich uns das vorsichtshalber erstmal. Mitte August 2023 kam dann der finale Spielplan heraus und wir einigten uns schon mal auf einen Reisezeitraum 13. bis 22. Mai, so würden wir dann fünf deutsche Spiele sehen können.

 

Wir gingen die Wohnungssuche nochmal intensiver an, hatten aber zuerst wenig Erfolg. Mitte September fand Ronny dann eine Wohnung bei airbnb, die für bis zu fünf Person bewohnbar gewesen wäre, aber selbst zu Zweit noch günstig. Das Beste daran: Mitten in der Innenstadt von Ostrava! Nachdem er mir die Wohnung meldete, sagte ich sofort „buchen“ und er bekam ruckzuck die Bestätigung. Drei, vier Wochen später schrieb dann die Vermieterin plötzlich, dass dort ja Eishockey-WM wäre und somit unser Preis nicht gültig. Uns ist natürlich bewusst, dass das nicht Rechtens ist, aber wir hätten auch nichts davon gehabt, wenn sie uns die Buchung storniert hätte und wir sie gemeldet hätten und sie vielleicht eine Sperre bekommen hätte. Wir sprachen uns ab und boten zähneknirschend insgesamt 100 Euro (also 50 pro Nase) mehr und sie war damit einverstanden, obwohl sie zuvor einiges mehr wollte. Ziemlich frech, aber wie gesagt: Aus der Not, bevor wir außerhalb etwas hätten buchen müssen (und dann entweder Sprit- oder Taxikosten zusätzlich anfallen würden), sagten wir ihr lieber zu und immerhin war das nun final geklärt.

 

Tickets gab es wie immer ab Herbst nur die Tageskarten, aber da WM-Tickets mittlerweile auch recht teuer geworden sind, wollten wir uns wieder auf Tickets für die deutschen Einzelspiele konzentrieren. Am 16. Januar 2024 ging der Verkauf los und ich konnte direkt für vier deutsche Spiele buche, einzig für das Lettland-Spiel waren nur noch VIP-Tickets verfügbar, wovon wir natürlich die Finger ließen. Ich schaute immer mal wieder rein, aber irgendwie passierte wenig, bis plötzlich am 07. April massig Plätze freigeschaltet waren. Logischerweise schlug ich direkt zu und wir waren für unsere Wunschspiele abgedeckt. Alles weitere und wenn wir noch zusätzliche Spiele schauen wollten, das hätten wir dann vor Ort geregelt. Somit waren wir knapp sechs Wochen vor der WM auch ticket-mäßig komplett auf der sicheren Seite.

 

Die Wochen gingen ins Land und die WM rückte erfreulicherweise immer näher. Für mich persönlich war natürlich noch die Terminierung der Fußballspiele wichtig. Zuerst war ich enttäuscht, dass Prostejov zu tschechischen Zweitliga-Komplettierung nicht für mich passend angesetzt war. Aber nachdem dann der polnische Verband seine Spiele exakt fixierte, war meine Enttäuschung schnell verflogen. Nach genauerem Hinsehen war schnell klar, dass ich vermutlich drei Erstligisten machen kann, wobei es bei zwei Spielen zeitlich knapp werden würde und ich evtl. ein wenig Gas geben muss. Neben den drei Erstligisten hatte ich noch zwei Zweit- und einen Viertligisten (alles jeweils in Polen) einplanen können. Dazu noch zwei Drittligisten in Tschechien, wobei ich mir bei dem einen noch nicht sicher war, ob ich nicht hier nicht doch das Spiel noch tauschen würde. Aber erst einmal standen meine Planungen und ich war hochzufrieden mit der Auswahl an Spielen. Für die polnischen Spiele wollte ich Tickets im Voraus buchen, soweit es möglich ist, denn in Polen müssen immer Name und Pesel-Nr. (die Steuernummer) mit auf das Ticket gedruckt werden und bei Ausländern ist es die Ausweis-Nr., die mir auf die Eintrittskarte kommt. Online ist es einfacher, als mich vor Ort irgendwo anzustellen und evtl. mit der Person gegenüber dann nicht in englisch kommunizieren zu können, weil sie dieser Sprache nicht mächtig ist. Bei den drei Erst- und einem Zweitligisten klappte der Kauf im Internet auch problemlos, bei einem Zweit- und dem Viertligisten wurde kein Vorverkauf angeboten. Bei Letzterem machte ich mir logischerweise gar keinen Kopf und der noch fehlende Zweitligist hat einen Schnitt von 1.750 Zuschauern, das sollte dann vor Ort schon funktionieren, zumal ich hier nicht erst kurz vor knapp auftauchen werde.

 

Ein, zwei Wochen vor der WM wollten wir uns eigentlich nochmal treffen um die wenigen Dinge abzuklären, die noch offen waren. Die wenige Zeit, die ich habe, die wollte ich in dieser Zeit lieber in familiären Dinge investierten und so klärte ich die offenen Punkte mit Ronny alles via Whatsapp ab, dazu gehörte zum Beispiel u.a. auch welches Parkhaus wir buchen wollen, damit das Auto sicher steht und auf Parkplatz suchen, wenn wir mal mit dem Auto weg sind, darauf hat dann auch niemand Lust gehabt. Dazu wurde noch die Abfahrt finalisiert, die wir auf 4 Uhr fest machten, denn dann sollten wir (sofern wir gut durch kommen), vorher sogar noch einkaufen gehen können, da wir ja Selbstverpfleger sind. Außerdem hatten wir ja am ersten Tag Abends direkt ein Spiel und da ist es immer besser nicht so spät zur Arena zu fahren, um sich das alles (öffentlich Verkehrsmittel, Fanzone, Einlass usw.) noch mal in Ruhe anschauen können. Ein privater Schicksalsschlag unmittelbar vor der Abfahrt hob meine Stimmung nicht wirklich, aber ich entschied mich dennoch zu fahren.

 

Montag, 13.05.2024

 

Durch die ganzen Umstände der letzten Tage geriet das Kofferpacken teilweise schon sehr in den Hintergrund und so musste ich das wenige Stunden vor Abfahrt noch erledigen. Um kurz nach Mitternacht legte ich mich erst ins Bett und wenn Gedanken und Gefühle Karussell fahren in Verbindung mit dem Wissen „du bist eigentlich eh schon zu spät und solltest sofort einschlafen, weil in 3 Stunden der Wecker klingelt und du dann über 900 Kilometer fahren musst“, dann kann man sich natürlich vorstellen was genau in diesem Moment nicht kann und das ist natürlich schlafen! Es war nach 1 Uhr bis ich endlich einschlafen konnte und um 3:20 Uhr riss mich das verdammte Handy aus dem Schlaf. Puh, das kann ja was werden... Erstmal unter die Dusche, damit ich zu mir komme und danach musste der Kaffeevollautomat seinen Dienst verrichten. Die letzten Dinge zusammen gelegt, noch eine Flasche mit kalter Cola bereit gestellt und fertig war ich. Gerade als ich alle Taschen unten hatte, kam Ronny auch pünktlich um die Ecke gebogen. Seine Taschen ebenfalls noch umgeladen, kamen wir um 4:05 Uhr los, also fünf Minuten später als geplant, aber das war natürlich kein Problem, hatten wir doch sowieso 917 Kilometer (8:34 Stunden) Autofahrt vor uns. Zuerst noch durch die Dunkelheit gekämpft, machten wir nach 2,5 Stunden Fahrt eine kurze drei-minütige Pinkelpause auf Höhe Nürnberg, aber wir fuhren auch direkt wieder weiter. Kaum hatten wir die Grenze passiert, begrüßten uns die Tschechen auf ihre Art und Weise, denn ein von einem LKW aufgewirbeltes Steinchen landete in meiner Frontscheibe und sorgte für einen kleinen Sprung. Ganz großes Kino, bei so etwas macht man natürlich nichts, aber es kostet wieder nur Geld. Unmittelbar vor Prag (nach ziemlich genau 500 Kilometer gefahrener Strecke) machten wir um 8:40 Uhr eine zweite Pause, diese dauerte knapp zehn Minuten und neben einem Toilettengang gab es auch noch einen frischen heißen Kaffee. An der Auffahrt zum Prager Autobahnring staute es sich mal für einige Kilometer und wir verloren locker 15 bis 20 Minuten, aber damit mussten wir um diese Uhrzeit rechnen. In unsere Richtung ging es danach aber ziemlich problemlos weiter, größerer Stau war nur auf der Gegenfahrbahn zu beobachten. Nach exakt 707 Kilometer und somit 1:55 Stunden bzw. 200 Kilometer vor dem Zielpunkt Wohnung mussten wir dann volltanken und frühstückten hier im KFC auch eine Kleinigkeit. Um 11:25 Uhr ging es nach unserem dritten Stop weiter auf das letzte Teilstück, an Brno (Brünn) und Olomouc (Olmütz) vorbei immer weiter in Richtung (Nord)osten. Ronny schrieb unserer Vermieterin, dass wie überragend gut durchkommen und diese antwortete, dass die Wohnung fertig sei und gab uns die Daten zum einchecken, sehr gut! Um 13:15 Uhr verließen wir die Autobahn und hatten noch etwas mehr als sechs Kilometer durch die Stadt zu fahren. Schnell an der Wohnung (die wirklich mitten in der Innenstadt lag) geparkt, die Taschen schnell abgestellt und das Auto in ein 800 Meter entferntes Parkhaus abgestellt, wo wir einen Monatstarif für 66 Euro buchten, was das Günstigste für unsere 10 Tage war. Die alte Dame war des englischen nicht mächtig und konnte nur ein paar Brocken deutsch, so dass eine lustige Konversation entstand und am Ende stellte sie unsere Park-Karte einfach auf „Helmut“ aus. Wir liefen zurück zur Wohnung und erkundeten zum ersten Mal die Umgebung, die binnen 250 Metern Umkreis wirklich ziemlich alles zu bieten hatte über einige Restaurants, großer Supermarkt, Drogerie, Apotheke, Eisdiele, Fritten-Laden usw., absolut top. Genauso erfreut waren wir dann, als wir das erste Mal genauer in unsere Wohnung schauten, die war sehr geräumig und sauber. Wir gingen direkt Lebensmittel für die nächsten Tage einkaufen und räumten diese danach dann weg und auch unsere Taschen ein wenig aus. Es blieb sogar noch Zeit nach der kurzen letzten Nacht nochmal etwa 30 Minuten die Augen zuzudrücken. Eigentlich hätten wir sogar noch ein wenig länger ruhen können, wenn wir gewusst hätten, dass die Anreise mit der Tram direkt an die Arena komplett unkompliziert in etwas mehr als 20 Minuten vonstatten geht. Hier tranken wir zuerst noch zwei Bier in der inoffiziellen Fanzone gegenüber der Arena und gingen dann in die offizielle rüber, da unsere Freunde aus Weißwasser mittlerweile auch eingetroffen waren und es erst einmal ein großes „Hallo“ untereinander gab. Eine knappe halbe Stunde vor Spielbeginn gingen wir dann rein und trafen in der Arena erstmal Jörg und Anne, Bekannte aus Bad Nauheim. Noch schnell ein Bierchen mitgenommen und schon ging es rauf auf unsere Plätze, die über den Presseplätzen waren.

 

Nach einem Sieg im ersten „Entscheidungsspiel“ gegen die Slowaken und einer Niederlage stand unser deutsches Team also bei dem erhofften Ziel von mindestens  1-1 Siegen. Die Schweden, die meines Erachtens mit einem super Kader hier angereist sind, hatten erst ein Spiel gespielt und dieses mühelos, aber auch glanzlos, mit 3-1 gegen Kasachstan gewonnen. Bereits im ersten Wechsel hatten die Nordmänner ihre erste Chance, boten sie doch direkt ihre erste Reihe um Victor Hedman, Erik Karlsson, Joel Eriksson Ek, Lucas Raymond und Adrian Kempe, die in der Vorrunde der noch laufenden NHL-Saison kombiniert auf 113 Tore und 230 Assists (fast 70 Scorerpunkte im Schnitt pro Spieler) kamen, Wahnsinn. Es war ein komplett einseitiges Spiel und wir hatten ehrlicherweise nur wenig dagegen zu setzen. Ich hatte nicht wirklich einen Sieg erwartet, aber hatte erhofft, dass es in Rahmen gehalten wird.  Man fühlte sich aber (gerade in der ersten halben Stunde) an die Zeit von vor 10-15 Jahren zurückversetzt, als man wusste, dass es gegen diese Teams immer um die 8 bis 10 Gegentore gab. Nach der Hälfte des Spiels stand es 5-0 und man hatte das Gefühl, die Schweden könnten sogar noch einen Gang hochschalten, wenn sie denn hätten müssten. Am Ende wurde es eine 1-6 Niederlage und man steht nun bei einem Sieg und zwei deftigen Niederlagen. Es dürfte spannend sein, wie das Team im nächsten wichtigen Spiel gegen Lettland reagiert. Durch unsere Plätze über dem Bereich der schreibenden Zunft konnte ich in der ersten Pause noch mit Stefan von der Eishockey NEWS sprechen, den ich bereits seit fast 20 Jahren aus der Zeit aus unserem gemeinsamen NHL-Forum kenne, aber bereits einige Jahre nicht mehr gesehen habe. Schöner netter Plausch nach so vielen Jahren mal wieder, hat mich echt gefreut.

 

Statistiken und Bilder zum Spiel D vs. SWE => KLICK!

 

Wir konnten uns nach der Partie dann in die zweite Tram quetschen, die in unsere Richtung fuhr und die zwanzig Minuten Fahrzeit vergingen wie im Flug, hatte ich ein nettes Gespräch mit einem Slowaken. Das ist das Schöne an so einer WM, man kommt immer mal wieder mit Fans aus anderen Ländern ins Gespräch. Wir stiegen an unserer Haltestelle aus und wollten nochmal  auf dem Marktplatz nach einem geöffneten Restaurant suchen, es gab aber keins. Google Maps nannte uns zwar noch einige, aber wir hatten keine Lust mehr noch irgendwo hin zu laufen, also endeten wir mit einer Flasche Bier und Salzstangen ganz chillig auf dem Balkon unserer Wohnung; Gegen 0:30 ging es ins im Bett und ich war auch ruckzuck im Land der Träume verschwunden.

 

Dienstag, 14.05.2024

 

Da es nur Jallousien und keine Rolladen in den Schlafzimmern gab, war ich um 5:30 Uhr das erste Mal wach, als es draußen hell wurde. Ich schlief noch mal ein, war noch mal wach, schlief noch mal ein usw., geruhsam war es irgendwie nicht mehr wirklich. Um 9:30 Uhr quälte ich mich dann aus dem Bett und wir frühstückten in aller Ruhe. Nach einer Dusche ließen wir es dann weiterhin ruhig angehen und verließen um 11:30 Uhr unsere Wohnung. Unser erstes Ziel zum Sightseeing war der Aussichtsturm der City Hall, von dem man für 80 Kronen (etwas mehr als drei Euro) aus 85 Metern einen netten Blick über die Stadt erhält. Hier verblieben wir einige Minuten und liefen dann wieder zurück zur Wohnung, von wo wir um 13:15 zum Parkhaus aufbrachen. Wir fuhren etwa 35 Minuten (48 Kilometer) nach Cesky Tesin zur dortigen Bowling-Anlage, wo das deutsche Fan-Turnier stattfand. Hier war natürlich wieder große Begrüßung mit unseren Freunden aus Weißwasser angesagt und wir schauten auch ihrer ersten Bowlingrunde zu. Danach noch ein wenig an ihrem Tisch gequatscht und als sie dann kurz davor standen ihr Essen zu bekommen, brachen Ronny und ich gegen 15:30 Uhr auf, wollten wir doch noch nach Bielsko-Biala in Polen, wo ein Viertliga-Kick stattfinden würde.

 

Zum Fußballspiel gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Ich startete um 19:15 den Motor für die 74 Kilometer zurück nach Ostrava, die das Navi mit 1:02 Stunden angegeben hatte. Wir hatten zwar noch Sprit im Tank, aber für 1,57 Euro pro Liter Super machten wir doch nochmal voll. An Skoczów vorbei ging es in westliche Richtung bei Cieszyn wieder zurück nach Tschechien. Dieses Mal lotste uns das Navi über Karvina zurück nach Ostrava, wo wir um 20:30 Uhr das Auto wieder im Parkhaus abstellten. Zu Fuß ging es zurück in Richtung Wohnung, mit einem Halt im Restaurant „Radegastovna Na námešti“, wo wir endlich etwas zu Essen bekamen (das Erste nach 12 Uhr) und dazu war es noch meeeega lecker und das Bier war ebenso gut. Im TV lief nebenher noch Fußball (Sparta gegen Banik), also ein passender Fast-Abschluss des gelungenen Tages. Das endgültige Tages-Finale gab es dann wieder ganz entspannt mit einer Dose Bier auf unserem Balkon. Um 23:30 Uhr verzogen wir uns in unsere Betten, ich daddelte aber noch eine halbe Ewigkeit an meinem Handy herum.

 

Mittwoch, 15.05.2024

 

Heute war ich etwa 9 Uhr wach und es folgte wie üblicherweise das Frühstück und das Duschen. Danach ließen wir es wieder gemütlich angehen und brachen gegen 10:45 Uhr auf zur Halda Ema, einem künstlich aufgeschütteten Berg aus aufgeschüttetem Abraum aus dem Kohlebergbau. Wurde vor etwa 100 Jahren damit begonnen, hat sich die Natur mittlerweile den 325 Meter hohen Hügel inzwischen wieder zurückerobert und größtenteils bewaldet. So ging der Weg dann zeitweise recht steil, aber zumeist schön schattig unter Bäumen und Büschen nach oben. Oben angekommen, sieht man nur noch einen kleinen Haufen Abfall, über den sich aber eine Gaswolke gebildet hatte. Dafür hat man aber einen super Überblick über Ostrava und die mährische Platte im Osten Tschechiens. Wir genossen die Aussicht einige Minuten lang und gingen dann wieder zurück zu unserer Wohnung, wo wir um etwa 13:15 Uhr angekommen waren. Exakt eine Stunde später fuhren wir mit der Tram an die Arena, wo ich versuchte erstmal ein wenig Ausschau nach Parkplätzen zu halten, denn am Freitag und Samstag komme ich ja mit dem Auto zur Arena und will dann nach den jeweiligen WM-Spielen direkt weiter zum Fußball nach Polen. Da die Ostravar Arena nun auch öffnete, gingen wir direkt rein und trafen auf unsere Freunde aus Weißwasser. Ein gemeinsames Bier genommen, gingen Ronny und ich dann mal eine Stadionrunde und bevor wir uns dann das Aufwärmen anschauten, trafen wir erst noch auf Stefan von der Eishockey NEWS und Icke Domesch, den Reporter von Pro 7, der eher mehr durch die NFL bekannt wurde und nun hier beim Eishockey eingesetzt wird. Nach dem Warmup wollten wir auf unsere gekauften Plätze und sahen, dass diese mitten in dem Block waren, den die lettischen Fans zu ihrem Fanblock auserchoren hatten. Auf 60 Minuten stehen und das im gegnerischen Bereich hatten wir natürlich keine Lust und rutschten ein wenig in die Mitte, wo zum Glück noch Plätze frei waren.

 

Das deutsche Team mit 1-2 Siegen gestartet, aber dafür schon die beiden großen Gegner in der Gruppe bereits bespielt, mussten heute liefern. Die Letten hatten die drei vermeintlich leichtesten Gegner der Gruppe bereits hinter sich und drei Siege eingefahren, wobei zwei nur nach Verlängerung waren und somit zwei Punkte liegen gelassen wurden. Von Vorteil für uns war sicherlich, dass wir gestern spielfrei hatten, während die Osteuropäer in einem engen Spiel vor 24 Stunden die Kasachen niederringen mussten. Die ersten Minuten des Spiels waren noch halbwegs ausgeglichen, aber nach der deutschen Führung nach sechs Minuten lief alles in unsere Richtung. Die Truppe lieferte echt ein bärenstarkes Spiel ab und wir hatten sicherlich auch das ein oder andere Mal Scheibenglück - allerdings wurde sich dieses aber auch definitiv erarbeitet. Kurz vor der ersten Pause fiel das 2-0 und unmittelbar nach dem Wechsel auch schnell die Treffer Nr. 3 + 4, was die Letten zu einem Torhüterwechsel veranlasste. Aber auch Elvis Merzlikins. NHL-Goalie der Columbus Blue Jackets, durfte beim ersten Schuss direkt hinter sich greifen. Sukzessive wurde die Führung ausgebaut und nach 35 Minuten stand es 7-0 für schwarz-rot-gold. Der Gegner war sichtlich zunehmend genervt und brachte Nickeligkeit und Härte ins Spiel. Kurzzeitig ließen wir uns dadurch mal ein wenig aus dem Spiel nehmen, was die Letten zum Ehrentreffer nutzten, aber direkt zu Beginn des letzten Abschnittes setzten wir den achten Torerfolg drauf und somit war ihnen der kleinen Aufwind direkt wieder genommen. Die letzte Viertelstunde plätscherte größtenteils dahin, aber wir genossen die Zeit mit der hohen Führung und waren froh nach dem Spiel das erste Mal für uns persönlich bei dieser WM unsere Hymne hören zu können.

 

Statistiken und Bilder zum Spiel D vs. LET => KLICK!

 

Nach dem Spiel schauten wir noch mal am deutschen Fanblock vorbei und herzten noch kurz die Buddies aus WSW, die dann direkt wieder den Weg in ihre Pension 15 Kilometer nördlich von Ostrava antraten, während wir uns in die Tram setzten und in Richtung unserer Wohnung zurück fuhren. Ronny hatte bereits das Restaurant „HogoFogo Bistro“ ausfindig gemacht, was von der Bahnstation etwa ein Kilometer zu laufen war. Kaum hatten wir uns gesetzt, kamen erst Christoph Ullmann und danach auch noch zwei Fitness-Coaches bzw. Physios der Amis ebenfalls in das Restaurant. Eine Nudelsuppe und einen Burger mit Pommes später gingen wir pappsatt gegen 21 Uhr auch schon wieder zurück in unsere Wohnung, wo wir uns im TV noch ein wenig Live-Eishockey anschauten und noch vor Mitternacht ins Bett legten.

 

Donnerstag, 16.05.2024

 

Heute platzten mir die Augen um 9:15 Uhr auf und es war wieder so, dass erst gefrühstückt wurde und ich danach dann duschen ging. Wir kauften noch mal im Supermarkt ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage ein und ließen es allgemein wieder sehr chillig angehen. Erst Recht, weil wir heute keine besonderen Pläne hatten, sondern nur an den jeweiligen Mannschaftshotels ein wenig schauen wollten. So machten wir uns zu Fuß auf die 2,4 Kilometer zum deutschen Hotel, wo auch die Letten und Franzosen nächtigten. Hier konnten wir einige Playercards signieren lassen (sie waren auch wirklich fast alle geduldig dazu bereit und unterschrieben vieles) und auch Fotos mit NHL-Spielern wie z.B. Nico Sturm oder Elvis Merzlikins machen. Um 17 Uhr ging es mit dem Bus dann zurück zur Wohnung, wo wir im TV Eishockey schauten und um 18:30 Uhr dann zum Abendessen aufbrachen, wobei wir uns heute für das Restaurant „Privnice U Rady“ entschieden, welches nur eine Seitenstraße von unserer Wohnung entfernt lag. Es gab eine Rinderkraftbrühe vorweg und danach ein Schnitzel mit Pommes, dazu noch zwei große Bier und wir waren mal wieder gesättigt. Da das schwedische Team-Hotel auch nur ca. 250 Meter entfernt war, gingen wir hier noch mal hin und wollten noch ein paar Autogramme und Fotos abstauben. Mit Security und Polizei war die Ankunft der Spieler vorbereitet und am Ende stieg nur die halbe Mannschaft aus dem Bus aus. Die Stars (mal abgesehen vielleicht von Rasmus Dahlin) waren nicht mal im Bus, die wurden wohl zeitgleich mit einem IIHF-Auto an den Seiteneingang gefahren. Der ganze Aufriss, weil dort inklusive uns 6(!) Personen standen, die vielleicht mal ein Autogramm oder ein Foto wollen. Das nimmt leider fast Züge der Abschottung wie beim Fußball an. Wir warteten noch ein paar Minuten und dann kamen tatsächlich nochmal 10-12 Spieler raus, vorweg Victor Hedman, der Star der Tampa Bay Lightning. Ein tschechischer Sammlerkollege hielt ihm was zum signieren hin, aber Hedman ignorierte ihn vollkommen, schaute einfach zu Boden und ging schnustracks weiter, Wahnsinn. Am Ende der Schlange signierte der junge Lucas Raymond von den Detroit Red Wings bei einem Kollegen etwas und ich nutzte diese Chance wenigstens für ein Foto mit mir zu bitten, was er dann auch zustimmte. Wir gingen erstmal wieder auf die Wohnung und schauten hier im TV wieder ein Spiel und wollten eigentlich danach noch zum Team-Hotel der USA (was auch nur etwa 500 Meter von uns entfernt war) um diese nach ihrem Spiel noch schnell abzufangen, aber nach dem recht erfolglosen Versuch bei den Schweden und dazu kamen diese mit dem Bus erst 1:15 Stunde nach Spielende, was auf die USA hochgerechnet dann in etwa Mitternacht gewesen wäre, hatten wir wirklich keine Lust mehr und da wir müde waren, zogen wir um 23:30 Uhr das Bett vor und ich schlief tatsächlich auch ruckzuck ein.

 

Freitag, 17.05.2024

 

Gestern Abend also früh im Bett gewesen, deswegen war ich heute bereits um 7:30 Uhr wach. Ich lümmelte aber noch eine zeitlang im Bett herum und 45 Minuten später stand ich auf, während Ronny unter der Dusche war. Wir verständigten uns darauf heute unsere „Tradition“ fortzuführen, dass es mindestens einmal pro WM-Trip morgens Rührei gibt. Ronny zauberte wieder leckere Eier mit Bacon hin, während ich in der Bäckerei die Brötchen dazu holte. Auch heute wieder gemütliches rumgammeln und dann fertig machen, liefen wir zum geparkten Auto. Erst um 13 Uhr, weil es vor drei Stunden stark angefangen hat zu regnen, aber wir wollten trotzdem dem Dolni Vitkovice (einem stillgelegten Stahlwerk) ein Besuch abstatten und evtl. wenigstens noch auf den Bolt Tower hoch, einem Aussichtsturm auf diesem riesigen Werksgelände, aber hierzu hätten wir vorher ein Online-Ticket buchen müssen, was uns leider nicht bekannt war. Also liefen wir nur ein wenig über das Gelände, aber da es weiterhin regnete, zogen wir es vor wieder mit der Tram zum Parkplatz neben dem Fußballstadion bei der Eisarena zu fahren und dort die Klamotten zu wechseln, um dann gemütlich in Richtung Spielort zurück zu gehen. Am Eingang trafen wir auch wieder auf Weißwasser und quatschten noch ein wenig belangloses Zeug, weil die Arena erst ein paar Minuten später öffnete. Rein gegangen, für Ronny ein Bier geholt und für mich endlich die erste Klobasa nach vier Tagen im gelobten Land und dazu wollte ich eine Cola. Der „Fettschlauch“ war im Wasser aufgewärmt, was ich mir aber schon dachte, weil ich nirgendwo einen Grill sah, aber das war besser als nichts. Die Cola, die ich erhielt, das war aber eine Kofola. Widerlich, ich hasse dieses Teufelszeug wie die Pest und kann gar nicht verstehen wie man das gut finden kann, absoluter Wahnsinn. Mir großen Widerwillen und Ekel kippte ich das Gesöff in mich hinein noch bevor das Spiel begann.

 

Die Kasachen hatten in ihrem ersten Spiel die Franzosen geschlagen und mussten sich dann nacheinander den Slowaken, den Letten und den Schweden geschlagen geben, größtenteils aber nur mit engen Ergebnissen. Für uns Deutsche gab es neben zwei fast erwartbaren Niederlagen gegen die Schweden und die USA in den beiden Schlüsselspielen gegen Lettland und die Slowakei die erhofften Siege und somit sind die Weichen in Richtung Viertelfinale gestellt, aber die so genannten Pflichtaufgaben müssen natürlich dennoch auch erledigt werden. Wie bereits gegen die Letten vorgestern erwischte unser Team einen Traumstart, denn nach etwas mehr als zwei Minuten führte man bereits mit 2-0 und hatte danach etwas Probleme mit den Rand-Europäern, die auch im Powerplay verkürzen konnten. Ab dem zweiten Drittel fand unsere Nati aber wieder besser ins Spiel und war fortan auch über weite Strecken der Partie das klar bessere Team, nur die erste Reihe des Gegners konnte wirklich richtig dagegen halten. Teilweise wurden sehr schöne Treffer erzielt, teilweise aber auch gut erarbeitet, auch ein Shorthander war dabei und am Ende stand ein hochverdientes 8-2 auf der Anzeigetafel.

 

Statistiken und Bilder zum Spiel D vs. KAS => KLICK!

 

Anschließend ging es direkt weiter zum Fußball, aber zum Fußballspiel gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Samstag, 18.05.2024

 

Der heutige Tag bestand nur aus Fußball, Eishockey und Fußball!

 

Zum Fußballspiel am Morgen gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Zurück aus Cesky Tesin wieder in Ostrava, chillten Ronny und ich ein wenig im geparkten Auto, das es nämlich just in diesem Moment wieder mal zu regnen begann, als wir uns zur Fanzone aufmachen wollten. Von daher blieben wir erst noch mal ein wenig sitzen, denn auf nass werden hatten wir wahrlich keine Lust und die Zelte in der Fanzone werden sicherlich komplett überfüllt sein, weil jeder den gleichen Gedanken hat.

 

Der Aufsteiger aus Polen hat seine bisherigen fünf Partien allesamt verloren, aber gegen Lettland im ersten Spiel wenigstens ein Punkt gesammelt. Wenn alles normal verläuft, wird man am Montag Abend gegen Kasachstan ein Endspiel haben wer von beiden wieder runter zur B-WM muss. Für unsere Jungs gilt es nach den erwarteten Niederlagen gegen die Großkaliber der Gruppe (Schweden und USA) und Siegen in den Schlüsselspielen (Slowakei und Lettland) und dem Sieg gegen die Kasachen, nun noch die beiden weiteren Pflichtaufgaben gegen Polen und Frankreich zu bewältigen, auch wenn mir bewusst ist, dass das Wort Pflichtaufgabe schon hoch gegriffen ist, denn so richtig kleine Mannschaften gibt es nicht mehr und wir sind (trotz der Erfolge zuletzt) für mich auch kein Großkaliber. Mit zwei weiteren Siegen ist das Viertelfinale klar und man hat sogar gute Chancen mindestens den dritten Platz in der Gruppe zu erreichen. Die ersten zwei, drei Minuten waren auch recht ordentlich, aber danach verlor unser Team komplett den Faden. Die Polen, angetrieben von vermutlich über 5.000 frenetischen Fans waren im Verlauf des restlichen Startabschnittes mindestens ebenbürtig und vor allen Dingen bissiger. Wir hätten uns über einen Rückstand nicht beschweren können. Im Mitteldrittel fanden wir endlich mehr Zugriff zum Spiel und gingen folgerichtig auch durch zwei Tore in Führung. Mit dem recht frühen 3-0 im 3. Drittel ging alles in die richtige Richtung und auch zeitlich sah es für mich ganz gut aus, denn bei einer Drei-Tore-Führung war die Wahrscheinlichkeit einer Auszeit und des Torhüters zu ziehen eher sehr gering. Der polnische Anschlusstreffer nervte schon und als sie etwas weniger als fünf Minuten vor dem Ende sogar auf 2-3 verkürzten sah ich nicht nur viel Zeitverlust zum Ende hin, sondern sogar noch dem Dreier gefährdet. Dennoch war ich im letzten Powerbreak schon zum deutschen Block rüber gewandert, weil dieser in der Nähe des Ausgangs war und hier erlebte ich dann nur eine Minute später den Jubel über das 4-2 von J.J. Peterka mit, der den Polen dann komplett den Schwung nahm und uns den Sieg final sicherte. Noch die Hymne gesungen und ein letztes Foto von Shakehands gemacht, ging es dann ganz schnellen Schrittes zum Parkplatz direkt hinter dem Fußballstadion von Banik, wo ich wieder geparkt hatte.

 

Statistiken und Bilder zum Spiel D vs. POL => KLICK!

 

Anschließend ging es wieder direkt weiter zum Fußball, aber zum Fußballspiel gibt es erneut einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Sonntag, 19.05.2024

 

Der heutige Tag bestand nur aus zwei Fußballspielen!

 

Zum Fußballspiel vom Mittag gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Zum Fußballspiel vom Abend gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Montag, 20.05.2024

 

Der Wecker heute morgen war eigentlich auf 9:15 Uhr gestellt, aber ich war bereits um 8:45 Uhr wach und wanderte direkt in die Dusche. Als ich von hier heraus kam, hatte Ronny bereits Brötchen geholt und wir frühstückten erstmal. Für heute gab es mal wieder gemeinsames Sightseeing, wir verließen unsere Wohnung um 10:20 Uhr und fuhren mit Tram & Bus zum Bergbaumuseum im Landek-Park. Hier schlossen wir uns um 11 Uhr einer Führungsgruppe (inkl. einer Schulklasse) an, aber der erste Teil, die Führung durch das Museum, war komplett auf tschechisch und der App für die Audio-Tour gab es nur für Android-Handys. Für den zweiten Teil, dem herunter fahren in einen stillgelegten Schacht, gab es eine Audio-Tour auf Deutsch, welche an den verschiedenen Stellen aber immer nur kurze Erklärungen von maximal einer bis anderthalb Minuten abgab, während der Gruppenführer auf tschechisch viel länger erzählte. Nun ja, es war wirklich interessant das alles so mal zu sehen, aber alles in allem habe ich mir mehr darunter vorgestellt bzw. hätte mich schon noch mehr Informationen gewünscht. Wir fuhren danach dann wieder mit Bus & Tram zurück und waren um 14:30 Uhr dort, um dann knapp eine Stunde später wieder zum Fußball aufzubrechen.

 

Zum Fußballspiel vom Abend gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Dienstag, 21.05.2024

 

Gestern bereits wieder gegen Mitternacht im Bett, war ich am heutigen morgen dann schon um 7:30 Uhr wach und konnte nicht mehr pennen. Ich gammelte aber weiter im Bett herum und schrieb an diesem Bericht bzw. plante Hopping-Spiele für die nähere Zeit nach Rückkunft zuhause, denn die ersten Relegationstermine waren ja mittlerweile veröffentlicht. Danach das letzte gemeinsame Frühstück in der Wohnung, heute mal wieder mit Rührei und Speck. Ich sprang unter die Dusche und packte noch erste Dinge zusammen, die ich am Abend schon mit zum Auto ins Parkhaus nehmen wollte, damit ich morgen früh nicht ganz so viel schleppen muss. Es blieben noch ein paar Minuten zum chillen und um 10:45 Uhr liefen wir zur Tram-Station, von wo uns die Linie 2 wieder binnen 20 Minuten zur Ostravar Arena brachte. Eigentlich wollten wir in der offiziellen Fanzone dann noch mal im Merchandise-Zelt vorbeischauen, aber hier war eine 20-30 m lange Warteschlange davor und so machten wir uns dann direkt auf den Weg in die Arena, trafen aber vorher nochmal Jörg und Anne aus Bad Nauheim. 

 

Wie bereits am Samstag gegen die Polen hatte unsere Truppe Probleme ins Spiel zu kommen und das Beste am ersten Drittel war defintiv noch, dass es „nur 1-1“ stand, der zweite Abschnitt wurde dann vogelwild. Auf die französische Führung und dem deutschen Ausgleich, folgte postwendend die erneute Führung und es folgte eine Phase, in welcher „Les Bleus“ eigentlich das 4-2 hätten erzielen müssen. Stattdessen aber der erneute (vermeintliche) deutsche Ausgleich, welcher aber nach Coach‘s Challenge wegen Abseits zurückgenommen wurde. Dieser Call weckte aber unser Team auf und binnen weniger Sekunden drehten wir die Partie in unsere Richtung. Einem fünften deutschen Torerfolg wurde erneut die Anerkennung verweigert nach einer erneuten Challenge - dieses Mal wegen Torhüterbehinderung. Aber im letzten Drittel hatten wir weitestgehend alles im Griff und erhöhten frühzeitig auf 3-6, was dann auch schon der Endstand war. Die Franzmänner brachten durch zwei unnötige Checks nochmal sinnlose Härte ins Spiel, aber dummerweise ließen wir uns davon anstecken und verloren einen Spieler mit 5 + Spieldauerdisziplinarstrafe nach einem ebenso dummen Hit. Mit diesem fünften Sieg im siebten Gruppenspiel war der dritte Platz in der Gruppe fest gesichert und sofern die USA am Abend gegen Lettland verliert (was aber nicht passierte), dann wären wir sogar Gruppenzweiter geworden.

 

Noch kurz von Harry Lange verabschiedet, machten wir uns dann auf direktem Wege mit der Tram zurück zur Wohnung, denn einen letzten Kick auf der Tour hatte ich dann doch noch auf dem Plan.

 

Statistiken und Bilder zum Spiel FRA vs. D => KLICK!

 

Zum Fußballspiel vom Abend gibt es einen gesonderten Bericht => KLICK!

 

Das Auto stellte ich um 19:45 Uhr wieder im Parkhaus ab und ging zu Fuß zum Marktplatz, wo Ronny schon vor dem Restaurant „Radegastovna Na námešti“ wartete, wo wir bereits am Dienstag Abend waren und es uns super geschmeckt hatte. Bereits auf dem Weg dorthin, sah ich Leo Pföderl beim Italiener sitzen mit Begleitung und als wir in unserem Restaurant einen Tisch zugewiesen bekamen, saßen am Nebentisch lustigerweise die Nationalspieler J.J. Peterka, Moritz Müller, Maksymilian Szuber, Wojciech Stachowiak, Colin Ugbekile und Daniel Fischbuch. Diese waren aber fast fertig mit essen und machten sich dann auch noch vor 22 Uhr aus dem Staub. Nachdem Ronny und ich auch gesättigt waren, ging es zurück auf unsere Bude, wir packten unsere Sachen noch final zusammen und nach einem letzten Dosenbier bei WM-Highlights im TV ging es bereits um 23 Uhr ins Bett und zum Glück konnte ich auch sehr schnell einschlafen.

 

Mittwoch, 22.05.2024

 

Da ich ja morgen wieder arbeiten muss, hatte ich gesagt, dass wir so früh wie möglich abhauen. Der Wecker rappelte um 5:10 Uhr und ich sprang direkt unter die Dusche. Exakt eine halbe Stunde später verließen wir ein letztes Mal die wirklich super Wohnung, um beim Bäcker um die Ecke Frühstück zu kaufen und dann zum Parkhaus zu laufen. Hier kamen wir um 5:55 Uhr weg, also sogar noch fünf Minuten eher als ich mir erhofft hatte. Die Strecke betrug 918 Kilometer und laut Navi waren es 8:35 Stunden (ohne Pausen gerechnet). Zu Beginn lief es ganz gut, auch wenn im Bereich zwischen Olomouc und Vyškov einige Baustellen (teilweise auch mit einspuriger Verkehrsführung) waren. Einzig südlich von Brünn stockte es richtig und wir standen, dass wir hier sicherlich zehn Minuten verloren, was aber ja auch noch im Rahmen ist. Bis nach Prag war dann die Fahrerei absolut okay, auch wenn sich dieses Teilstück gefühlt immer ewig zieht. Eigentlich wollte ich auch noch mal eine Pause machen, aber ich verpasste es rechtzeitig raus zu fahren, so dass wir erst noch über den stau-geplagten Prager Autobahnring mussten, wo kein Rastplatz ist. Hier verloren wir locker nochmal 15-20 Minuten, aber alles okay, das habe ich hier auch schon schlimmer erlebt. Als wir dann den Ring verlassen hatten und auf der A5 in Richtung Plzen unterwegs waren, fuhren wir dann doch nicht direkt den ersten Rastplatz an, sondern machten erstmal noch weitere Meter. Um 10:20 Uhr nach fast viereinhalb Stunden Fahrzeit und knapp 435 gefahrenen Kilometern machten wir dann aber die erste Pause, knapp 40 Kilometer vor der für ihr Bier bekannte Stadt. Bei leichtem Nieselregen wurden dann erstmal wieder Meter gemacht und un 11:20 Uhr durchfuhren wir bereits wieder die Grenze zu Deutschland - mittlerweile aber bei richtigen Regenschauern. Ab Amberg kam aber wieder die Sonne raus und begleitete uns in etwa bis kurz hinter Geiselwind, wo wir nach 735 gefahrenen Kilometern noch unseren zweiten und letzten Stopp machten. Hier begann es wieder zu regnen, aber hinter Würzburg hörte dieser zum Glück erneut auf. Wir kamen auch weiterhin prima voran, bis exakt ein Kilometer vor unserer Autobahnabfahrt Staden auf der A45, wo auf dem Teilstück zwischen Hanau und Gießen normalerweise nie wirklich viel Verkehr ist, gerade heute eine Tagesbaustelle war und uns nochmal ein wenig Stau und fünf Minuten Verzögerung einbrachten. In Ranstadt tankten wir nochmal voll, damit wir eine faire Abrechnung machen konnten und waren um exakt 15:15 Uhr bei mir zuhause angekommen nach fast exakt 3.375 Kilometern in den letzten zehn Tagen.

 

Fazit

 

Dass Ostrava sightseeing-technisch keine Highlight-Stadt ist, das war uns aus unserem Ein-Tages-Besuch bei der WM 2015 bekannt bzw. ich war im Jahr 2020 nochmal hier, um bei Banik Ostrava mein Kreuzchen setzen. Auch wenn eine Eishockey-WM mehr als nur Eishockey ist, ist es uns natürlich wichtig unsere Nati zu unterstützen, egal in welchem Molloch (übertrieben gesagt) auch gespielt wird. Von daher war es für Ronny und mich keine Alternative nur nach Prag zu fahren, sondern eben in den deutschen Spielort. Es ist nun mal eine Industriestadt und ganz so schlimm fand ich sie nicht mal, es fehlen halt die wirklichen Highlights. Sportlich hat unsere Mannschaft wie in den letzten Jahren bei einem Turnier mal wieder weitestgehend überzeugt und das Minimalziel Viertelfinale recht souverän erreicht. Unsere Wohnung war supertop und in überragender Lage in der Innenstadt von Ostrava. Viele Bekannte und Freunde wieder getroffen, bei Ronny und mir hat alles funktioniert, das mit dem Parkhaus hat ebenfalls bestens geklappt und letztendlich konnte ich meine acht Kicks alle besuchen, die ich mir vorher rausgesucht hatte (auch wenn ich das Spiel am Samstag morgen nochmal getauscht hatte), Auf den Punkt gebracht: Ich fand es mal wieder eine super WM und freue mich jetzt schon auf 2025 mit den Co-Gastgebern Schweden (Stockholm) und Dänemark (Herning). Es steht ja noch nicht fest wo wir hin müssen und ich würde beide Spielstätten nehmen, aber Letzteres vielleicht doch einen kleinen Tick favorisieren. Dieses wird übrigens mein 20. Besuch einer Eishockey A-WM werden.